Aufgaben und Arbeitsalltag im Fachbereich Englisch

Hallo!

Für insgesamt 12 Stunden in der Woche helfe ich im English Department der Schule. Hierbei unterscheiden sich meine Aufgaben zu einem großen Teil von denen im German Department. Insgesamt unterrichte ich weniger, stattdessen unterstütze ich einzelne SchülerInnen, ermuntere diese während des Unterrichts aufmerksam zu bleiben und Aufgaben gewissenhaft zu erledigen.

In vier der 12 Stunden begleite ich D.S. (männlich, 30) und seine 8te Klasse (insgesamt gibt es fünf Stunden pro Woche). Diese Klasse unterrichte ich in Englisch und Deutsch, ich sehe die 13 und 14-jährigen SchülerInnen demnach fünf Stunden pro Woche, was schnell dazu geführt hat, dass ich mit vielen sehr vertraut wurde über die Zeit. Von Anfang an war klar: Schüler T. braucht als Klassenauffälligster am dringensten meine persönliche Unterstützung! Mitlerweile kann ich sagen, dass T. die Hilfe meist dankend annimmt und viel bessere Leistungen als zuvor erbringt. Er ist ein sehr cleverer Schüler, jedoch wird er sehr schnell unkonzentriet. Ich helfe ihm, fokussiert so bleiben und nicht durch z.B. unangebrachte Kommentare den Unterrichtsfluss zerstört. Seit ich mit ihm arbeite, gab es sowohl Hoch- als auch Tiefphasen, wobei ich sagen muss, dass T. meistens positiv auffällt. Ich kümmere mich auch um die anderen SchülerInnen in der Klasse; wenn Fragen zu Aufgaben in Stillarbeit aufkommen, gehe ich gerne durch den Raum und helfe, Fragen oder Unstimmigkeiten zu klären.

Ich unterrichte auch ab und an mal. Letzte Woche habe ich eine komplette Unterrichtsstunde vorbereitet und gehalten. D.S. hat mir die Führung überlassen und hat sich – wie ich sonst – unter die SchülerInnen gemischt.

W.L. (männlich, Anfang 30) begleite ich zum einen in einer 9ten Klasse und zum anderen in einer 10ten. Es handelt sich hierbei um zwei unglaublich unterschiedliche Klassen. Die 9te erinnert mitunter eher an unterstes Hauptschulniveau, wobei SchülerInnen aus unteren sozialen Schichten auf welche mit geistigen Behinderungen treffen. Inklusion ist ein tolle Sache, aber warum diese Klasse zusammen gesetzt ist, wie sie ist, ist mir ein Rätsel; in diesem Fall ist es einfach nicht möglich, noch richtigen Unterricht zu machen! Und doch, W.L. kriegt es hin, die Klasse so gut wie es geht unter Kontrolle zu halten und seine Stundenziele (die natürlich sehr niedrig angesetzt sind) umzusetzen. Mit der Zeit hat mich die Klasse auch als Staff-Mitglied akzeptiert und ich werde als Unterstützung (jede Stunde setze ich mich meist zu einem/r anderen SchuelerIn und helfe so gut ich kann – manchmal arbeite ich auch mit mehreren in einer Tischgruppe) angenommen. Für mich ist es tatsächlich eine tolle Erfahrung, eine solche Klasse zu sehen und ich denke ich werde einiges von dem, was ich von W.L. an Unterrichtsstrategien mitkriege, selber später an meinem Klassen anwenden. Ich bin drei Stunden in der Woche in dieser Klasse. In einigen Stunden ist auch eine weitere Sozialarbeiterin im Raum. Wenn wir zu dritt sind und die meisten SchülerInnen einen guten Tag haben, gibt es manchmal überraschend gute Stunden! Man muss auch dazu sagen (und das gilt für alle Klassen), dass die Mehrheit der Schülerschaft herzensgute Kinder sind (obwohl es natürlich auch einige wenige sehr böse gibt), die einfach nur relativ leistungsschwach sind.

So auch die 10te Klasse von W.L., die ich drei Stunden die Woche begleite: Gestört wird hier eingentlich gar nicht. Es ist immer sehr still im Raum – verglichen mit allen anderen Klassen, die ich hier kennengelernt habe! Ein richtiges Unterrichtsgespräch entwickelt sich erst dann, wenn W.L. SchülerInnen mehrmals ermutigt. Es ist einfach eine sehr schwache Klasse, die meine Hilfe auch sehr dringend braucht.

Weitere zwei Stunden unterstütze ich J.B. (weiblich, Anfang 40) mit einer 11ten Klasse, in der ich meinstens einem autistischen Mädchen unter anderem beim Schreiben helfe. Bei dieser Klasse handelt es sich um eine relativ kleine Gruppe (10-15 SchülerInnen), die jedoch insgesamt auch recht schwache Leistungen erzielt.

Als ich am ersten Tag meines Praktikums erfahren habe, dass ich nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch arbeiten werde, war ich erst etwas skeptisch: Wie kann ich als Deutsche bitte englischen Muttersprachlern im Englischunterricht helfen? Aber wie schon erwähnt, ist das Wissensniveau der Meisten wirklich recht niedrig, sodass ich schon allein im Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik nach kurzer Zeit unentbehrlich fuer die SchuelerInnen geworden bin.

Ich bin sehr froh darüber, dass ich in meiner Zeit hier so verschiede Tätigkeitsbereiche und Aufgaben habe – besonders, wenn ich meine Aufgaben im deutschen und englischen Fachbereich vergleiche. Insgesamt wird meine Arbeit hier sehr gewürdigt – besonders für die Einzelunterstützung verschiedenster Schüler werde ich am Ende jeder Stunde (wie alle anderen SozialarbeiterInnen) mit Dank förmlich überschüttet. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass das, was man macht, jemandem hilft und wertgeschätzt wird!

Cheers, Wiebke

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