Arbeitsalltag in einem analytischen Labor der Universität Messina

Ciao di nuovo,

in meinem zweiten Blogeintrag berichte ich heute über meinen Arbeitsalltag an der Università degli Studi di Messina. Wie schon in meinem ersten Blogbeitrag erwähnt, sind die Arbeitszeiten in Italien etwas später als in Deutschland. So beginnt mein Arbeitstag gegen 10 Uhr und endet meistens um circa 19 Uhr. Das Labor, in dem ich mein Praktikum durchführe, befindet sich in dem Campus „Annunziata“. Dieser Campus wird momentan großräumig renoviert, weshalb hier kaum Vorlesungen stattfinden, sondern hauptsächlich Forschung betrieben wird.

Thematisch bewege ich mich im Bereich der Chromatographie oder genauer gesagt der „umfassenden zweidimensionalen Flüssigchromatographie“ (comprehensive two dimensional liquid chromatography). Diese Technik beziehungsweise das entsprechende Gerät ist recht komplex und findet bisher hauptsächlich in der Forschung Anwendung. Aufgrund des zugegebenermaßen komplizierten Themas werde ich das Prinzip nur ganz grob und möglichst einfach erklären: Genutzt wird diese Technik, wenn ein Gemisch, welches sehr viele und vor allem sehr ähnliche chemische Verbindungen aufweist, in seine einzelnen chemischen Bestandteile aufgetrennt werden soll. Das ist vor allem bei Lebensmittelproben der Fall. Die flüssige Probe wird dabei über eine „stationäre (feste) Phase“ geleitet. Manche chemische Substanzen interagieren dabei mehr und manche weniger mit der stationären Phase. Je stärker eine chemische Verbindung mit der stationären Phase interagiert, desto langsamer bewegt sich die Substanz über die stationäre Phase. So können also chemische Substanzen aufgrund ihrer Interaktion mit der stationären Phase aufgetrennt werden. Interaktionen können dabei aufgrund zum Beispiel der Polarität oder der Größe der jeweiligen chemischen Verbindung auftreten.  „Zweidimensional“ bedeutet dabei, dass zwei unterschiedliche stationäre Phasen (und meist auch unterschiedliche Arten an Interaktionen) genutzt werden. „Umfassend“ bedeutet, dass alle Substanzen über beide stationäre Phasen geleitet werden und „Flüssigchromatographie“ bezieht sich darauf, dass die Probe flüssig ist.

Diese Technik ist tatsächlich nicht allzu weit verbreitet. Beispielsweise gibt ein solches Gerät (meines Wissens nach) nicht an der WWU. Auch deswegen habe ich mich für dieses Forschungspraktikum entschieden, um eine neue Technik kennenzulernen, die im Laufe des Chemiestudiums in Münster nur theoretisch behandelt wird.

Aber natürlich gehört zu dem Forschungsalltag nicht nur das eigentliche Forschen und Arbeiten im Labor, sondern auch der Austausch untereinander. Ein Beispiel dafür war dabei eine Veranstaltung meiner Arbeitsgruppe Ende November. Bei dem zweitägigen „DOCTOCHEM“ konnten alle Doktoranden der chemischen Fakultät in Messina (mit Schwerpunkt auf Analytischer Chemie) ihre Projekte präsentieren und anschließend mit dem Publikum diskutieren. Zusätzlich gab es kleinere Q&A-Sessions, in denen auch allgemeine analytische Themen diskutiert wurden.

Die Arbeitsgruppe, in der ich zu Gast bin, umfasst circa 45 Personen (einschließlich Professoren, Post-Docs, Doktoranden, Technikern und Forschungspraktikanten) und ist damit verhältnismäßig groß. Zudem stehen fast alle Geräte in einem großen Labor und nur wenige Tätigkeiten finden außerhalb dieses Labors statt.

 

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