Zwei Monate in der Stadt der Beatles – Liverpool, UK

Nachdem ich Anfang Januar mein Masterstudium (Biowissenschaften) erfolgreich beendete, machte ich mich am 21.01.18 endlich auf in mein eigenes kleines Auslands-Abenteuer.

Im Laufe meines Studiums hatte ich aus verschiedenen Gruenden oft den Moment verpasst, an dem es sinnvoll gewesen waere, ins Ausland zu gehen. Schliesslich entschied ich mich, das zwischen Master und Promotion nachzuholen. Da ich in erster Linie die Sprache etwas vertiefen und zudem einen Einblick in die Laborarbeit im Ausland bekommen wollte, erschien mir ein Praktikum in England als sinnvoll. Ueber einen Post-Doc in meinem Masterlabor bekam ich einen Kontakt nach Liverpool, der mir, zu meiner grossen Freude, nach kurzer Anfrage einen Praktikumsplatz in seinem Labor zusagte.

Am 21. ging es dann also los nach Liverpool.

Mittlerweile bin ich seit ca. 2 Wochen hier und bin wirklich einfach begeistert! Fuer mich zeichnet sich Liverpool in erster Linie durch seine wahnsinnig freundlichen Bewohner aus. Dadurch fuehlte ich mich auch von Anfang an sehr wohl hier. Alle sind unglaublich hoeflich, hilfsbereit und zuvorkommend. Wenn man 2 Sekunden auf der Strasse steht und verwirrt durch die Gegend schaut, wird direkt gefragt, ob es einem gut geht, und ob man Hilfe braucht. Sowohl auf der Strasse als auch im Labor ist mir das wirklich sehr positiv aufgefallen. Insbesondere weil ich grundsatzlich die meisten Menschen als eher fragwuerdig hoeflich erachte und ich mich haeufig ueber diesen Umstand in Muenster aergere. Zudem sind die Menschen hier mit allem deutlich entspannter als in Muenster. So zumindest mein erster Eindruck… Dies ist mir das erste Mal beim Einkaufen im Tesco aufgefallen. Normal werde ich immer ganz nervoes, wenn die Kassierer im Supermarkt einem die Lebensmittel schon fast in den Rucksack schmeissen, weil man (ich) irgendwie immer zu langsam beim Einpacken ist. Hier hingegen machen die Kassierer beim Scannen einfach eine Pause, wenn sie sehen, dass man nicht hinterherkommt. Ein Traeumchen fuer mich langsamen Packer 🙂 Allerdings muss ich mich noch arg an den Akzent hier gewoehnen… Der als Scouse bekannte Akzent ist sehr gewoehnungsbeduerftig. Eigentlich dachte ich, mein Englisch sei gar nicht sooo schlecht. Wenn sich zwei Scouser miteinander unterhalten, versteh ich aber praktisch nichts. Mir wurde erklaert, dass sei aehnlich, wie mit den tiefsten Bayern, und dass selbst englische Muttersprachler mit dem Akzent Probleme haetten, also mach‘ ich mir da mal keine Sorgen.

Anders als zuvor gehoert, empfinde ich die Stadt als sehr schoen. Es gibt viele alte sehr schoene Gebaeude, huebsche Cafes und insbesondere viele ganz tolle Parks! Ich wohne in einem recht ruhigen Stadtteil (Allerton) bei einer irischen Frau und ihrem 9-jaehrigen Sohn. Das Wohnen ist praktisch wie in einer WG. Man kann gemeinsam im Wohnzimmer sitzen und essen… muss es aber nicht. Ich muss mir eigentlich nur merken, dass ich nicht laut Brexit sagen darf. Der ist im Haushalt (wie eigentlich ueberall in Liverpool) naemlich absolut verhasst und Gegenstand vieler langer Monologe darueber, wie doof die Briten diesbezueglich eigentlich sind.

Kurz zusammengefasst sind die Hauptschlagwoerter fuer ein Leben in Liverpool: die Beatles, Fussball, Harry Potter, Anti-Brexit, Scouse, Tee, und, zu meiner Belustigung: die Scouse-Brow. Die Scouse-Brow ist Teil einer doch etwas anderen Make-Up- und Mode-Kultur. Es gibt diverse herrliche Artikel darueber, die man einfach bei Google unter dem Stichwort „Scouse-Brow“ finden kann, falls sich jemand naeher dafuer interessieren sollte 😉

Meinen Labor-Alltag beschreibe ich in meinem naechsten Post.

Bis dahin

Best Wishes from Liverpool

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