Zwischen den Jahren in Finnland

So – jetzt wo es etwas ruhiger wird in der Klinik, komme ich endlich mal dazu, wieder etwas zu schreiben.

Die Weihnachtszeit wird in Finnland natürlich gefeiert und mit Schnee und Kälte fällt es auch deutlich leichter in Weihnachtsstimmung zu kommen. Im Krankenhaus werden die Stationen weihnachtlich geschmückt und überall leuchten Sterne, Lichterketten und Weihnachtsbäume. Die alltägliche Arbeit muss natürlich trotzdem gemacht werden und da viele Ärzte in dieser Zeit Ferien haben, gibt es genug zu tun.

Vor allem in der Chirurgie, wo ich ja mein PJ-Tertial mache, merkt man kaum etwas von „Ferienzeit“. Der OP- Plan ist genauso voll wie immer und wir operieren häufig bis in den späten Nachmittag hinein. Trotzdem ist irgendwie alles entspannter als ich das aus deutschen Klinken so kenne. Es bleibt immer Zeit für einen Kaffee zwischendurch und auch das Mittagessen ist ein fest eingeplanter Bestandteil des Tages. Sowieso kommt mir hier alles etwas „entschleunigt“ vor, woran ich mich zunächst auch erst gewöhnen musste, es inzwischen aber sehr zu schätzen weiß.

Einen typischen Weihnachtsmarkt wie man es aus Deutschland kennt, gibt es hier in Kuopio nicht ( in Helsinki soll aber ein sehr schöner sein, leider habe ich es da aber im Dezember nicht hingeschafft…(http://www.visitfinland.com/de/artikel/helsinki-die-weihnachtsstadt/) ), aber dafür gab es an den letzten zwei Wochenenden vor Weihnachten in so kleinen süßen roten Holzhäusern, die extra dafür geöffnet wurden, einen „Indoor“- Weihnachtsmarkt. Künstler der Region stellen dort ihre Sachen aus und bieten schöne Schmuckstücke, Designer-Haushaltsgegenstände, Taschen und andere schöne Sachen zum Verkauf. Außerdem gibt es natürlich auch das obligatorische Häuschen, in dem „Glögi“ und Milchreis und andere Schlemmereien verkauft werden.  Und den habe ich mir auch ausgiebigst angeschaut und die weihnachtliche Stimmung dort aufgesogen. Auch im Krankenhaus gibt es immer wieder die ein oder andere weihnachtliche Festlichkeit, so wurde zum Beispiel am 13. Dezember das Luciafest mit Liedern und einem Chor gefeiert und die heilige Lucia besuchte die Patienten und Mitarbeiter, auch gab es einen Tag traditionelles finnisches Weihnachtsessen in der Kantine (Weihnachtsschinken, Heringssalat, Pellkartoffeln, Rote-Beete-Salat, Steckrüben, Milchreis mit einer Mandel, die dem Finder Glück bringen soll (kennen wir das nicht auch aus Bullerbü ;)), Pflaumenpudding und natürlich Glögi). Ich habe mir erklären lassen, dass das finnische Weihnachtsessen noch aus den früheren Zeiten stammt, wo die Leute nicht so viel hatten und es dafür an Weihnachten dann aber von den „alltäglichen“ Dingen ganz viel gab (http://www.elchburger.de/finnland/kultur/traditionen/das-weihnachtsessen-in-finnland). In der Woche vor Weihnachten gab es dann auch noch das traditionelle Milchreisessen auf der Station mit einem Weihnachtsbuffett zu dem jeder etwas beisteuern konnte, und wo wir schön zusammen saßen. Die Zeit wurde also richtig entspannt gefeiert und genutzt um etwas runter zu kommen.

Auch Silvester kam mir hier irgendwie ruhiger vor, es gab nicht dieses typische laute Feuerwerk zu Mitternacht, vielmehr wurde das neue Jahr mit Wunderkerzen begrüßt.

Nun ist das neue Jahr schon einige Tage wieder alt und in der Klinik kehrt der Alltag ein. Auch die Kälte hat inzwischen nach Finnland gefunden und so „erfreuen“ wir uns inzwischen an -27 Grad am Tage, was dann doch etwas gewöhnungsbedürftig ist und zumindestens meine Outdooraktivitäten etwas einschränkt. Doch trotzdem ist es nicht so schlimm wie es sich liest, es ist ja mehr so eine trockene Kälte, die man warm angezogen ganz gut ertragen kann.

Im nächsten Eintrag werde ich noch etwas mehr von meiner Arbeit in der Klinik berichten, bis dahin! Hyvää Joulua ja hyvää uutta vuotta!

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