Weihnachtsvorbereitungen mit den Deutschkursen

Hier melde auch ich mich mal wieder!

Ich habe mich jetzt gut eingelebt und eine Menge Leute kennengelernt. In den ersten Wochen bin ich am Collège der Deutschlehrerin auf Schritt und Tritt gefolgt, habe dabei viele Schüler und einige Lehrer kennengelernt. Ich wurde dabei so herzlich aufgenommen, dass ich mittlerweile ohne jemanden, der meine Sprache spricht, auskomme. 🙂

Zunächst zur Situation im Lehrerzimmer: Da es doch etwas einsam wurde, immer in der Mittagspause nach Hause zu gehen und da alleine zu kochen und zu essen [zumal ich eine Niete im Kochen bin], und da mir eine Lehrerin angeboten hat, mit einigen anderen in einem extra Raum im Collège zu essen, habe ich mich entschieden, meinen gesamten Tag im Collège zu verbringen – unter anderem, damit ich mehr in Gespräche verwickelt bin und öfter mit mehreren Gesprächspartnern gleichzeitig konfrontiert werde. Dabei hat es sich häufiger mal ergeben, dass ich zu Veranstaltungen eingeladen wurde.

Nach einem Monat hier in Fontenay habe ich demnach die schönste Bar kennengelernt, meinen ersten Sit-In bei einer Lehrerin mit all ihren Freunden gehabt, gegessen, getrunken, gesungen und gefeiert, wie es hier üblich ist… und am Samstag sehr ausgiebige Kopfschmerzen gehabt. Die Idee, dass mein Französisch sich verbessert hat, entsprang dabei nicht nur einem weintrunkenen, nächtlichen Gedanken meinerseits (da ich mich mit jedem scheinbar problemlos unterhalten konnte), nein, mehrere Leute, die mich seit meiner Ankunft nicht gesehen hatten, sagten mir, ich habe erhebliche Fortschritte gemacht. Ich habe wohl noch nie ein Kompliment bekommen, über das ich mich so gefreut habe.

An den Wochenenden werde ich jetzt regelmäßig von verschiedenen Lehrern irgendwohin mitgenommen. Meinen ersten Weihnachtsmarkt hatte ich schon – nicht mit den deutschen zu vergleichen, aber trotzdem ganz nett.

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Glühwein gibt's auch hier.  Ist aber eher ein Shot als eine richtige Tasse.
Glühwein gibt’s auch hier. Ist aber eher ein Shot als eine richtige Tasse.

Den schönsten Weihnachtsmarkt hier in der Gegend soll ich morgen erkunden dürfen. Ich freu mich schon 🙂

Die Situation im Klassenzimmer: Da es hier einige Probleme innerhalb des Kollegiums gab, die sich mittlerweile durch eine Versammlung der Beteiligten erledigt haben, erhielt ich letzte Woche die Möglichkeit, drei Stunden völlig allein und ohne Vorbereitung zu schmeißen. Ich habe erst eine Doppelstunde für die 13-Jährigen (la 4ème) organisiert und wir hatten sehr viel Spaß, dann hatte ich eine Freistunde, in der ich den Kurs für die 14-Jährigen vorbereiten konnte. Der Plan der Lehrerin war es, unter dem Gesichtspunkt der Auflehnung gegen autoritäre Systeme durch Kunst die Bilder eines französischen Malers vorzustellen… Das war solange kein Problem für mich, wie sie vorhatte, den Kurs selbst zu halten… Da ich leider gar keine Ahnung von solchen Themen habe und die Lehrerin außerstande war, ihre Stunde zu halten, wurde es mehr eine induktive Stunde [die Schüler durften Bilder beschreiben, Ideen äußern und sich ihre Antworten selbst geben]. Insgesamt war es eine sehr schöne Erfahrung. Die Schüler haben mich respektiert und sind meiner Bitte, die Lehrerin nicht nach dem Grund ihrer Abwesenheit zu fragen, herzlichst nachgekommen [es handelte sich um ein sehr persönliches Problem].  So langsam fühle ich mich also bereit, einen zusätzlichen Kurs anzubieten, der denjenigen Schülern helfen soll, die Probleme im offiziellen Deutschunterricht haben.

Darüber hinaus habe ich mich dazu entschlossen, mit ein paar Schülerinnen und Schülern am nächsten Mittwoch zu backen. Meine Familie hat mir ein paar „deutsche“ Zutaten geschickt und somit gibt es nächste Woche für die ganze Belegschaft der Schule und für die Familien der Kids Plätzchen ohne Ende 🙂 Ich freu mich! Es wird deutsche Weihnachtslieder geben und ich versuche mal, ob ich nicht eine Lichterkette auf dem Weihnachtsmarkt finden kann.

Die Kinder sind jedenfalls sehr auf meine Idee angesprungen und sind voller Tatendrang!

Ich habe mir neben den Deutschkursen, die ich stets alle begleite und unterstütze, auch einmal den Kunstunterricht und einen Englischkurs angesehen. Hier sagte man mir, mein Englisch sei sehr gut. Es fielen die Worte:

Aber die Deutschen sprechen ja sowieso alle total gut Englisch.

Das war’s erstmal wieder von mir. Ich hab immer viel um die Ohren, aber ich melde mich wieder, wenn es etwas Spannendes zu berichten gibt.

Ich wünsche schon mal allen besinnliche Feiertage und eine schöne Adventszeit!

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