Vier Monate in den Bergen – mein Auslandspraktikum in Saalfelden am Steinernen Meer

Mein Gastland und -ort

Knapp vier Monate hat es mich für mein Berufspraktikum im Rahmen meines Geowissenschaften-Bachelors nach Saalfelden am Steinernen Meer ins wunderschöne Pinzgau mitten in die Alpen verschlagen. Mein Praktikum absolviere ich bei einem lokal ansässigen Ingenieurbüro für Geologie, Hydrogeologie und Geotechnik.

Saalfelden am Steinernen Meer ist nicht unbedingt jedem ein Begriff. Zugegeben liegt die Kleinstadt mit rund 17.000 Einwohnern ein wenig im Schatten der benachbarten Touristen-Hotspots Zell am See und Saalbach. Dennoch hat die Stadt und die Umgebung so einiges zu bieten. Gerade für Natur- und Bergenthusiasten wie mich ist die Region ein wahres Paradies. Ob wandern, klettern, mountainbiken oder sich an heißen Tagen mal in einem Bergsee abkühlen – die Ausflugsmöglichkeiten sind schier unbegrenzt. Das Besondere an Saalfelden ist, dass man sehr unterschiedliche alpine Regionen auf einem kleinen Raum hat: Von den Hohen Tauern im Süden mit ihren vergletscherten Gipfeln über die sanften Kuppen und Täler der Salzburger Schieferalpen hin zu den steilen Gipfeln und schroffen Felswänden der nördlichen Kalkalpen. Das Steinerne Meer ist im Übrigen die Bezeichnung des Gebirgsstockes, der sich nördlich von Saalfelden bis nach Deutschland zum Königssee erstreckt. Falls man sich doch mal nach etwas Großstadt-Feeling sehnt, bietet sich ein Ausflug nach Salzburg an. Allerdings sollte man für die Fahrt mit dem Zug gute zwei Stunden einplanen.

Der viermonatige Aufenthalt in Saalfelden ermöglicht mir auch umfangreiche Eindrücke der lokalen Kultur zu gewinnen. Auch wenn ich schon zahlreiche Urlaube in Österreich, darunter auch ein paar im Pinzgau, verbracht habe, bedurfte es für mich als Rheinländer doch so einiges an Eingewöhnung an die hiesigen kulturellen Gepflogenheiten. Insbesondere der lokale Dialekt („Pinzgauerisch“) stellte mich vor so manche Herausforderung. So blieben mir die ein oder andere Rückfrage nicht erspart, wenn ich einen Satz nicht verstanden habe oder ein Wort nicht kannte. Kein Wunder, dass ich schon beim Ausfüllen des Erasmus-Antragsformulars etwas schmunzeln musste, als ich bei Sprachkenntnissen „Muttersprachler“ angeben konnte. Doch im Laufe des Praktikums kam ich immer besser damit klar. Ich bin mir sicher, dass ich gegen Ende des Praktikums sogar den ein oder anderen Satz auf Pinzgauerisch beherrschen werde 😀 Was mir besonders gut an der Kultur gefällt, ist die Herzlichkeit, Gelassenheit und Naturverbundenheit der Menschen.

Blick auf Saalfelden und das Steinerne Meer.

 

Mein Praktikum und Arbeitsalltag

Die Tätigkeitsfelder des Ingenieurbüros, bei dem ich mein Praktikum absolviere, sind sehr vielfältig und reichen von Geologie und Hydrogeologie über Bauingenieurswesen hin zu Ökologie. Als Geowissenschaftler arbeite ich hauptsächlich in den Bereichen Geologie und Hydrogeologie. Meine Einsatzfelder sind sehr variabel und hängen stark von den aktuell zu bearbeitenden Projekten ab. Insgesamt liegt eine gesunde Mischung aus Arbeiten im Büro und im Gelände vor. Ein normaler Arbeitstag beginnt um 8 Uhr und geht bis ca. 17 Uhr.

Besonders die Arbeiten im Gelände finde ich sehr spannend. Diese waren zumeist grundlegende ingenieurgeologische Tätigkeiten wie Bodenansprachen, Probenahmen oder die Durchführung von Sickerversuchen. Ein Großteil dieser Arbeiten zielt darauf ab, die geologischen und hydrogeologischen Untergrundverhältnisse zu charakterisieren und die Tragfähigkeit des Untergrundes im Hinblick auf eine zukünftige Bebauung zu beurteilen oder ähnliche Fragestellungen zu beantworten. Weitere Geländearbeiten umfassen die Beurteilung alpiner Naturgefahren. Mein bis dato persönliches Praktikumshighlight war eine Steinschlagskartierung an den Krimmler Wasserfällen. Die erfassten Daten (Lage und Größe von rezenten Sturzblöcken) waren Grundlage für die Modellierung der Fallstrecken und Einschlagsenergien dieser Blöcke, die wiederum Voraussetzung für die Ermittlung der Maße und Widerstandsfestigkeit eines geplanten Schutzzaunes sind, der Ende des Jahres errichtet werden soll. Ein Vorteil der Arbeiten im Außendienst ist, dass man viel in der Region rumkommt und zahlreiche neue Orte kennenlernt. Die Arbeiten im Büro sind zumeist weniger abwechslungsreich und umfassen in erster Linie die Ausfertigung von Berichten und Gutachten, in denen die durchgeführten Geländearbeiten und -messungen ausgewertet werden. Außerdem ermöglichte mir mein Praktikumsgeber an mehreren Fortbildungsveranstaltungen in Form von Geländeexkursionen, wissenschaftlichen Vorträgen oder firmeninternen Workshops teilzunehmen.

In diesem Sinne freue ich mich auf meine verbleibenden sechs Wochen in Österreich und hoffe, dass diese vielleicht nicht ganz so schnell vorbeigehen wie meine bisherige Zeit hier.

Baugrunduntersuchung im Krimmler Achental – es gibt wirklich schlimmere Arbeitsplätze 😀

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