Usbekistan – mein Fazit

Zwei Monate Usbekistan – eine unglaublich vielseitige und interessante Erfahrung! Noch nie habe ich einen Auslandsaufenthalt so zwiegespalten wahrgenommen wie diesen. Ich habe unendliche Gastfreundschaft erfahren dürfen, die Menschen waren super freundlich zu mir und ich wurde oft eingeladen. Mir wurde immer freundlich begegnet und ich habe mich nie unsicher gefühlt.

Das Engagement, mit dem die Studierenden und die SchülerInnen lernen, hat mich begeistert und der Unterricht hat mir viel Spaß gemacht, was mich in meinem Studium und meiner Berufswahl bestätigt hat. Außerdem hat mich die Arbeit mit Ihnen sehr motiviert im Master das DaZ/DaF Zertifikat anzustreben, um auch in meinem späteren Berufsleben Menschen dabei zu unterstützen, Deutsch als Zweitsprache zu erlernen.

Begeistert hat mich während meiner Zeit in Usbekistan außerdem die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen. Ich durfte durch wunderschöne Altstädte spazieren und jahrhundertealte, mit blauen Kacheln dekorierte, Gebäude bestaunen. Auf den bunten und lauten Bazaren frische, leckere Früchte kaufen und zwei Monate lang konnte ich jeden Tag die Sonne genießen, denn es hat nicht ein einziges Mal geregnet.

Auf der anderen Seite war ich oft erschrocken über die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen. Oft habe ich erlebt, dass die Mädchen, mit denen ich verabredet war, nicht kommen durften, weil es ein männliches Familienmitglied untersagt hat. Auch in dem Studierendenwohnheim, in dem ich gelebt habe, war diese Fremdbestimmung der Frauen durch Männer stark zu spüren. So müssen die Studentinnen beispielsweise, wenn sie nach neun Uhr das Wohnheim verlassen möchten, schriftlich um Erlaubnis bitten und sich erklären. Auch in anderen Bereichen hatte ich das Gefühl, dass veraltete Strukturen, Traditionen und Moralvorstellungen viele Studierende enorm einschränken und ich habe versucht, in meiner Arbeit mit ihnen einen Raum zu schaffen, in dem man sich frei äußern kann und indem auch Kritik geäußert werden darf, doch auch das hat sich sehr schwierig gestaltet. Ich hoffe, dass die Studierenden trotzdem etwas mitnehmen konnten. Ich selbst habe sehr viel gelernt und habe großen Respekt vor den Studierenden in Usbekistan, die mit innovativen und mutigen Ideen etwas verändern möchten. All die Freiheiten, die ich in Deutschland als Studentin genieße, erscheinen mir in Anbetracht meines Praktikums wieder einmal besonders kostbar und mein Zugang zu unparteiischer und freier Bildung lange nicht selbstverständlich.

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