Tervetuloa Suomeen

„Willkommen in Finnland“ – das ist ein Satz, den ich seit meiner Anreise schon oft gehört habe. Seit Mitte September letzten Jahres bin ich jetzt in Helsinki und von der scheinbar so typisch finnischen Zurückhaltung habe ich bis jetzt nur wenig gespürt. Eher bin ich immer noch oft überrascht und begeistert von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die mir hier entgegengebracht wird.

Ich wohne hier in einer finnischen Gastfamilie, was unbedingt zu empfehlen ist, deIMG-20160103-WA0027nn Wohnungssuche in Helsinki ist nicht nur schwierig, sondern wird auch die Vorstellung von Mietpreisen etwas erschüttern. Falls sich das Finden einer Gastfamilie über den Praktikumsgeber nicht so anbietet, kann man beispielsweise die deutsche Gemeinde kontaktieren, in der monatlichen Gemeindezeitung habe ich ab und zu eine Gastfamilien-Suchanzeige entdeckt. Eine gute Alternative ist das Wohnen im Studentenwohnheim, einen Platz dort findet man über das HOAS (über HSL.fi kann man sich bei der Suche schon mal informieren, wie die zukünftige Wohnung an den Nahverkehr angeschlossen ist, das ist zwar oft – auch etwas außerhalb – sehr gut, aber lohnt sich sicherlich das zu überprüfen). Ich habe lange mit mir gerungen, für welche Wohnart ich mich entscheiden soll, hatte ein bisschen Angst,IMG_0518 dass ich mir mit einer Gastfamilie das studentische Helsinki entgehen lasse. Aber rückblickend kann ich nur sagen, dass es eine tolle Möglichkeit ist, das Land von einer anderen Seite kennenzulernen. Ich habe über die Familie viele finnische Kontakte gefunden, wurde mit ins Ferienhaus (mökki) nach Lappland genommen und habe vielleicht manche Ecken der Stadt kennengelernt, die ich sonst nicht gesehen hätte. Und nicht zuletzt hat die Gastfamilie sicherlich sehr dazu beigetragen, dass ich mich hier von Anfang an sehr zu Hause gefühlt habe.
Helsinki ist keine typische Sight-Seeing-Stadt, was ich immer wieder festgestellt habe, wenn Besuch aus Deutschland kam und unbedingt drei Tage für Sehenswürdigkeiten einplanen wollte. Aber es ist eine Stadt mit einer tollen Atmosphäre, die unglaublich vIMG-20150910-WA0016iele kleine, schöne Dinge zu bieten hat. Besonders bei gutem Wetter gibt es tolle Möglichkeiten rauszugehen, Picknicks zu machen und am Wasser zu spazieren. Auch der Nuuksio-Nationalpark ist nicht weit entfernt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Und das gute Wetter ist – entgegen meinen Vorstellungen – nicht besonders selten (vielleicht habe ich ein gutes Jahr erwischt), aber bis in den November hinein war es wirklich warm und fast jeden Tag sonnig. Danach gab es durchaus ein paar graue Tage, aber richtig kalt wurde es erst nach Weihnachten. Aber auch die grauen Tage kann man sich hier sehr gemütlich machen, es gibt viele tolle Cafés und – wenn man mag – wirklich interessante Museen. Jetzt gerade ist es hier verschneit und eisig kalt, aber – wenn man sich warm anzieht – wunderschön draußen.
Das einzige, was dann vielleicht doch etwas anders ist als zu Hause, ist das Weggehen. Wenn man die falsche Bar erwischt, kann schon ein kleines Bier abends recht teuer werden und auch Eintritte in Clubs sind deutlich höher als ich es aus Deutschland kenne. Trotzdem hatte ich hier viele richtig schöne Wochenenden – wunderbar fand ich zum Beispiel die vielen Singer-Songwriter und Open Mic- Abende. Oder, was sichDSC_0702 sonst auch sehr anbietet, sind Ausflüge. Denn mit Fernbussen kommt man hier in Finnland gut und günstig recht weit und kann sich schöne Ecken ansehen. Eine Fahrt nach Tallinn lohnt sich auch (allein schon wegen der sehenswerten Karaoke-Party-Boot-Überfahrt) oder wenn man etwas mehr Zeit mitbringt nach Stockholm oder St. Petersburg.

Bis jetzt bin ich auf jeden Fall ganz begeistert von dieser Stadt oder Finnland generell und hatte hier erlebnisreiche Monate. Es lohnt sich sehr, es mal auszuprobieren! 🙂

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