Stoke-on-what??

Als ich Freunden und Verwandten erzählt habe, dass ich mein Auslandssemester in England in einer Stadt namens Stoke-on-Trent verbringen würde, habe ich in nicht wenige verwirrte Gesichter geschaut. Stoke-on-what? Wo zur Hölle liegt das denn?

Ich kann hier alle beruhigen: Es ist nicht das letzte Kaff, in das sonst keiner kommt. Ganz im Gegenteil. Stoke-on-Trent hat rund 250.000 Einwohner und liegt im County Staffordshire. Das ist in den West-Midlands, quasi genau in der Mitte Englands, und damit ein sehr attraktives Gebiet für Touristen.
Ach ja, und um das Mysterium um den Namen der Stadt aufzuklären: Trent ist ein Fluss!

Warum bin ich hier?

Raus aus dem Unialltag, rein in die Arbeitswelt – das war einer meiner Hauptgründe, mich für ein Praktikum und gegen ein Studium im Ausland zu entscheiden. Ich wollte Praxiserfahrung in einer Schule sammeln, so viel Englisch wie möglich sprechen und schauen, ob der Lehrberuf wirklich mein Traumberuf ist.

In einer örtlichen High School mit sehr gutem Ruf arbeite ich im Modern Foreign Languages Department. Hauptsächlich begleite und unterstütze ich den Deutschunterricht, aber ein paar Stunden pro Woche verbringe ich auch im Französischunterricht.

Wie ich an den Praktikumsplatz an dieser Schule in genau dieser Stadt gekommen bin, das habe ich einer Reihe vorausgegangener Ereignisse und Zufälle zu verdanken. Oder es war Schicksal. Wer weiß das schon.

 

Stadt und Umgebung

Stoke ist im 19. Jahrhundert aufgrund seiner Keramikindustrie berühmt geworden. Mittlerweile gibt es jedoch nur noch wenige Hersteller. Die Produkte sind jedoch nach wie vor wunderschön.
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Bottle Oven im Gladstone Pottery Museum – Darin wurde die Keramik getrocknet

Man nennt die Gegend hier auch Heart of England. Und das zu Recht. Stoke an sich ist nicht für seine Schönheit berühmt – das Umland dafür aber sehr wohl! Direkt vor der Haustür liegt der Peak District National Park – ein traumhaftes und sehr bergiges Gebiet mit tollen Wanderwegen und phantastischen Aussichtspunkten.  

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Eindrücke aus dem Peak District

Auch gibt es rund um Stoke wunderschöne Landsitze und -güter sowie Parks, die definitv eine (Tages-)reise wert sind. An meinem ersten Wochenende hier bin ich nach Trentham Gardens gefahren – sehr leicht mit dem Bus zu erreichen.  Auf dem Anwesen befindet sich ein sehr großer See, um den man herumspazieren kann, und verschiedene Gartenanlagen. Besonders faszinierend fand ich den Italienischen Garten.

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Genau in der Mitte Englands zu wohnen hat zudem den Vorteil, dass man viele größere Städte und im Prinzip auch alles, was man sonst noch so besuchen und besichtigen möchte, mit recht geringem zeitlichen Aufwand erreichen kann. In nicht einmal 45 Minuten ist man mit dem Zug in Manchester oder Birmingham, es ist nicht weit nach Nottingham oder Liverpool und das Stadtzentrum von London ist nur 90 Minuten mit der Bahn entfernt.

Stoke-on-Trent ist stark durch die Zeit der Industrialisierung DSCF6467geprägt worden. Man kann viele  ehemalige Fabrikgebäude sehen, teilweise nicht mehr gut erhalten. Der rote Backstein, oft rauchig-schwarz verfärbt, ist ein charakteristisches Baumaterial gewesen.

 

Die Stadt ist heute vor allem berühmt für Oatcakes, also Haferkuchen, eine absolute lokale Spzialität. Der Stadtteil Burslem ist zudem Heimat von Robbie Williams und vom Fußballclub Stoke City hat man vielleicht auch schon mal was gehört. Die Mannschaft spielt in der Premier League, wenn auch nicht allzu erfolgreich – Platz 16 im Moment.

Sonntagnachmittag in einer Seitenstraße in Hanley, dem Stadtzentrum
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