Season’s greetings from Oxford

Hi there!

Kaum zu glauben: die vier Monate in Oxford sind schon rum. I’m driving home for Christmas. Dieser und viele weitere Weihnachtsklassiker laufen bereits seit Mitte November in Shops und Radio rauf und runter. Die Engländer denken sich wohl: It’s the most wonderful time of the year und dehnen die Weihnachtszeit einfach ein wenig aus.

Es begann mit Oxfords Christmas Light Festival – einem erlebnisreichen Wochenende inklusive Weihnachtsmarkt, Laternenumzug und allerhand Livemusik. Wie der Name erahnen lässt, ist die Stadt seit diesem Zeitpunkt äußerst festlich beleuchtet. Von goldenen Kronleuchtern, über glitzernden Lichterregen, bis hin zu strahlenden Weihnachtsbäumen in allen 38 Collegegärten (Oh Christmas tree!) ist alles dabei. Schon da merkte ich: It’s beginning to look a lot like Christmas. Als ich dann immer mehr Leute in Nikolauskostüm oder blinkenden Weihnachtspullovern herumlaufen sah, wurde mir klar: Christmas time is here. Kurz darauf öffnete dann auch Oxfords niedlicher Weihnachtsmarkt, auf dem man viele, überteuerte Weihnachtsgeschenke und Mulled Wine/ Cider erstehen kann. Mit einer sogenannten Bratwurst in der Hand, fühlte ich mich fast wie in Deutschland. Als Plätzchenersatz kann ich die traditionellen Mince Pies empfehlen, die sich im Tesco haufenweise stapeln. Frisch gebacken konnte ich sie nach dem feierlichen Carol Service eines Colleges probieren.

Wie es an meinem Praktikumsplatz – der Rose Hill Primary School – aussieht? Do they know it’s Christmas? Ich kann euch versichern: they do! Pünktlich zum 1. Dezember wurde ein gigantischer Weihnachtsbaum aufgestellt. Als der autistische Junge, den ich während des Praktikums betreue, wenig später mit Nikolausmütze in die Schule kam, dachte ich nur noch schmunzelnd: here comes Santa Claus. Hinzu kamen der Besuch eines weihnachtlichen Theaterstücks, eine Carol Assembly und eine herzerwärmende Theateraufführung, in der ein Schüler meiner Klasse als Rudolf the rednosed reindeer fungierte. Aber jetzt mal Christmas beiseite. Die vier Monate an der Brennpunktschule in Rose Hill haben mich nicht nur auf Weihnachten vorbereitet, sondern auch auf meinen zukünftigen Berufsalltag. Während des Praktikums wurde ich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die mir verdeutlicht haben, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Insbesondere die Arbeit mit dem autistischen Kind war für mich eine völlig neue Erfahrung. Im Laufe der Zeit habe ich ein Gespür dafür entwickelt, welche Bedürfnisse der Junge hat und wie ich optimal mit ihm zusammenarbeiten kann. Dabei habe ich auch gelernt, was es bedeutet, in einem inklusiven Klassenraum mitzuwirken. England ist Deutschland in dieser Hinsicht meiner Meinung nach einen großen Schritt voraus. Beispielsweise wird jedem Lehrer ein Teaching Assistant zur Seite gestellt. Je nach Bedarf wird das Team durch Eins-zu-eins-Betreuer erweitert. Zudem werden die Kinder in den einzelnen Unterrichtsfächern ihrem Entwicklungsstand entsprechenden Arbeitsgruppen zugeteilt, sodass die individuelle Förderung eines jeden Kindes gewährleistet werden kann.  Auch im Hinblick auf den Einsatz neuer Technologien hat mich die Schule beeindruckt. Smartboards und iPads sind fester Bestandteil des Unterrichts. Demnach lernen die Kinder schon früh, sich sicher im Internet zu bewegen. Sicherheit ist allgemein ein wichtiges Thema an der Rose Hill Primary School. Das Kollegium versucht mit viel Engagement ein geborgenes Umfeld für die Kinder zu schaffen, welches ihnen zu Hause oft fehlt. Dazu gehört auch die Dekoration des Klassenraums – zum Beispiel mit selbstgebastelten Schneeflocken frei nach dem Motto Let it snow! Let it snow! Let it snow!

Als ich am 2. Advent das Haus verließ, traf ich tatsächlich auf Frosty the snowman. Es hatte nach fünf Jahren Pause endlich geschneit!  Dass das Land auf derartige Wetterverhältnisse keineswegs vorbereitet ist, stellte sich schon bald heraus. Es fuhr kein einziger Bus mehr. Fest entschlossen machte ich mich deshalb zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt. Die reinste Schlitterpartie! Schon bald brummte ich trotzig walking in a winter wonderland in mich hinein und sehnte mich insgeheim nach einem sleigh ride. Nach einer guten Stunde erreichte ich mein Ziel mit durchnässten Socken und wurde mit einem traumhaften Panorama belohnt. Das verschneite Oxford ist ein echter Hingucker!

Die Krönung meiner Weihnachtszeit in England bildete schließlich der Besuch des weihnachtlich verzauberten Blenheim Palace in der Nähe von Oxford. Begleitet von jingle/ silver bells folgte ich dem atemberaubenden Festive Trail bis zu Santas Grotto…

Hiermit endet meine Reise. Ich verabschiede mich mit einem lauten CHEERS, was so viel bedeutet, wie tschüss, danke und prost.

 

Have yourself a merry little Christmas  oder alternativ a holly jolly Christmas!

Vera

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