PJ in Rom – Abschied

Vier Monate neigen sich dem Ende und man fragt sich, wo sie geblieben sind. So schnell verfliegt die Zeit in der ewigen Stadt.  Mit dem Wissen des zeitlich sehr begrenzten Aufenhaltes war es mir wichtig, neben der Arbeit im Krankenhaus noch so viel wie möglich in der Stadt selbst zu erleben, die einem eine schier unendliche Fülle an Möglichkeiten anbietet.

Aufgrund der guten Arbeitsatmosphäre und der Tatsache, dass ich nach zwei Monaten auf meiner Station gut eingearbeitet war, entschied ich mich dazu, die Abteilung nicht zu wechseln, sondern das bereits erworbene Wissen und die dort erlernten Fähigkeiten zu vertiefen. Eine im Nachhinein absolut richtige Entscheidung: Auch wenn man eine Sprache sehr gut beherrscht, so ist die Lernkurve doch immer weniger steil als wenn man in seiner Muttersprache lernt.  Nach und nach lernte ich die Strukturen und Abläufe der Abteilung kennen und konnte mit der Zeit immer freier und selbstständiger arbeiten. So hatte ich dann auch ab einem gewissen Zeitpunkt das Gefühl, nicht mehr nur der beobachtende Student zu sein, sondern Teil des Teams zu werden, indem mir meinem Wissen und meiner Fähigkeiten entsprechende Aufgaben gegeben wurden.

Bei dem vielen Positiven gab es eigentlich nur Weniges, was ich mir anders gewünscht hätte: Besonders zu Beginn jeden Tages gab es eine ausführlich Visite, was mir gut gefiel. Allerdings wurden von den Oberärzten in dieser Zeit Aufgaben erledigt, die für die Visite an sich irrelevant waren, beispielsweise organisatorische Telefonate oder Ähnliches. Die Folge war, dass die Assistenzärzte während dieser Zeit warteten und sie nicht für ihre Aufgaben nutzen konnten. So war es durchaus möglich, dass sich eine Visite über mehrere Stunden hinzog. Zeit, die den Assistenten dann am Ende des Tages fehlte und zu vermeidbaren Überstunden führte.

Weiterhin war die Kommunikation und die Anordnung von Untersuchungen häufig problematisch. So war man häufig im Krankenhaus unterwegs, um dafür zu sorgen, dass seine Anordnungen und Untersuchungen auch durchgeführt wurden und oft war es so, dass man dafür persönlich auf der Matte stehen musste. In Anbetracht der Größe des Krankenhauses kostete das von Zeit zu Zeit viel Kraft und Nerven.

Doch trotz dieser teilweise etwas lästigen Umstände, war die Stimmung stets gut. Generell ist einer der für mich wichtigsten Aspekte meines Aufenthaltes der zwischenmenschliche Umgang im Krankenhaus. Auch in stressigen Situationen wird sich zu jedem Zeitpunkt höflich und mit Respekt begegnet. Für mich einer der Hauptaspekte einer professionellen Arbeitsatmosphäre. Auch bei Fehlern, die einem zwangsläufig passieren, kann man sicher sein, in einer konstruktiven Weise darauf hingewiesen und korrigiert zu werden und muss nicht fürchten, beim kleinsten Fauxpas gegrillt zu werden.

Das Schöne an Rom ist, dass man nach der Arbeit quasi jeden Tag etwas Neues entdecken kann. Seien es historische Sehenswürdigkeiten, Bars, Restaurants, Konzerte, Open-Air-Kino-Nächte, die nahe gelegenen Seen und und und. Durch den enormen Vorteil, dass sich mein Freundeskreis nur aus Personen zusammensetzte, die seit mindestens sechs Jahren in Rom lebten, lernte ich mit der Zeit auch Viertel und Ecken kennen, die einem nicht aus jedem Touristenführer entgegen springen und Rom noch einmal in einem ganz besonderen Licht spiegelten.

In Rom habe ich fantastische vier Monate verbracht und wenn auch nicht Jedem ein längerer Aufenthalt in Rom so einfach möglich sein wird, so hoffe ich doch, dass jeder zumindest einmal in seinem Leben die Zeit findet, die ewige Stadt zu bereisen.

 

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