Hallöchen 🙂
Vor genau 7 Monaten habe ich gemeinsam mit meiner Mama das Abenteuer Auslandsaufenthalt gestartet und genau, wie es damals angefangen hat, sollte es nun ungefähr ein halbes Jahr später auch enden. Planmäßig wären mein Papa und mein Bruder am 26. März nach York gekommen, wir hätten hier noch ein paar schöne letzte Tage verbracht, sie hätten einen Einblick in mein Leben bekommen, ich hätte mich in aller Ruhe von der Schule verabschiedet und gemeinsam hätten wir am 29. März die Heimreise angetreten.
Es ist der 19. März – und ich schreibe meinen finalen Blogeintrag aus Deutschland. Corona – ein Thema, das aktuell die ganze Welt Kopf stehen lässt – hat mir einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht und meinen Aufenthalt um 1 ½ Wochen verkürzt.
Es waren ein paar turbulente letzte Tage, in denen ich viel organisieren, mich viel verabschieden und viele Tränen trocknen musste. Aber gerade letzteres ist doch ein Zeichen dafür, wie schön dieses Erlebnis war und wie viel Positives ich aus dieser Zeit mitnehmen werde.
Direkt am Anfang des Aufenthaltes habe ich ein paar wunderbare Menschen kennengelernt, die ich wohl in meinem weiteren Studium in Münster auch nicht mehr missen wollen würde. Gemeinsam haben wir viele tolle Ausflüge unternommen, unsere „Tea Time“ nach draußen an die frische Luft verlegt – solange das Wetter es noch zuließ – und York und Edinburgh unsicher gemacht. Schnell haben wir unter einigen Einheimischen Anschluss gefunden (was einmal mehr für die außergewöhnliche Offenheit der Briten spricht) und uns in York richtig wohl gefühlt, obwohl unsere Unterkünfte teilweise eher das Gegenteil versprachen.
Auch sprachlich hat dieses halbe Jahr natürlich so einiges gebracht.
Das Zuhören und Verstehen von Menschen hat mir schon immer am wenigsten Sorgen bereitet, zumal man sich auch an Dialekte und Akzente schnell gewöhnen kann. Auch das Sprechen der Fremdsprache stellte für mich zunächst kein großes Problem dar, aber natürlich fehlte es einem dann doch manchmal ein wenig an Spontanität und Selbstbewusstsein. In dieser Hinsicht wurde ich in meinem Schulalltag ordentlich gefordert und gefördert, musste in einigen Situationen die passenden Worte finden. Schnell wurde alles immer mehr zum Alltag und auch das wöchentliche Unterrichten meiner Deutschstunden trug dazu bei, dass mein Selbstbewusstsein wuchs. Schließlich bekam ich von sämtlichen Seiten immer wieder zu hören, dass ich mir nun einen Yorkshire-Accent angeeignet hatte. Den werde ich wohl so schnell auch nicht wieder los 😀
Und wenn dann wieder das gesamte Kollegium als „Where is Wally?“ verkleidet im Lehrerzimmer versammelt ist und zwischen ihren Füßen „a duckling“ herumspaziert, die die 2. Klasse gerade unterrichtsbegleitend betreut, oder ein Color Run ansteht bei dem sich die Lehrer inmitten aller Schüler mit den Farben bewerfen, dann steht fest: It’s just another regular day at Clifton!
So schön die Zeit auch war und so viel besondere Sachen ich in York und vor allem auch an der Schule erlebt habe, desto schwieriger und tränenreicher war auch der Abschied. In einem „staff meeting“ hatte der Schulleiter in Anwesenheit aller Lehrer/-innen seine Worte noch einmal an mich gerichtet und sich für alles bedankt, was ich für die Schule getan habe. Eine Klasse hat mir eine Art Fotoalbum erstellt, in dem sie viele Ereignisse festgehalten haben, die wir während der sieben Monate gemeinsam erlebt haben. Außerdem hat jedes Kind noch einen kleinen Text für mich geschrieben.
„I beg you not to go!“ Allein dieser Satz zeigt doch sehr gut, dass ich in Clifton ein Zuhause gefunden habe und ich jederzeit wieder willkommen sein werde. Dafür bin ich so dankbar.
In diesem Sinne kann ich nur jedem von euch ans Herz legen, euer Auslandssemester in Form eines Praktikums zu absolvieren. Traut euch auch ruhig ein halbes Jahr zu. Das bringt so viel, nicht nur sprachlich. Ihr werdet richtig Teil der Schule, was sich super positiv auf eure Sprache und auch auf die Praxis im Umgang mit Kindern auswirkt.
Go for it!
See ya,
Jana xx
P.S. Wales kann ich übrigens, ebenso wie Edinburgh (oder die Scottish Highlands), auch empfehlen, für alle, die in ihren Half Term Ferien ein bisschen reisen und die Welt entdecken wollen. Der wunderschöne Ort „Conwy“ in Wales liegt direkt am Wasser und ist ein tolles Reiseziel – quasi der perfekter Startpunkt für sämtliche Ausflüge, zum Beispiel nach Llandidno oder in den Snowdonia National Park.