Mein usbekischer Alltag an der Staatlichen Universität Buchara

Mein Praktikum in Usbekistan leiste ich an der staatlichen Universität Buchara. Schon an meinem ersten Tag an der Uni wurde ich freundlich von den DozentInnen begrüßt und habe direkt spontan meine erste Stunde gehalten – es ging also gleich voll los. Super schön war es, wie sehr sich die Studierenden gefreut haben, und wie neugierig sie waren, viel über das Leben der Studierenden in Deutschland zu erfahren.

Mein Alltag in diesen sechs Wochen in Buchara besteht daraus, fünf Seminare an der Universität zu geben. Dabei unterrichte ich drei Kurse aus dem ersten Studienjahr und jeweils einen aus dem zweiten und dritten. Die Studierenden an der Universität lernen in festen Gruppen, also wie in Schulklassen. Die Größe dieser Gruppen variiert und ich unterrichte Kurse mit sieben Studenten und Kurse mit über zwanzig Studis. Das Unterrichten macht wahnsinnig viel Spaß und die Studierenden sind sehr motiviert und interessiert dabei. Besonders wichtig ist es mir, mit den Studierenden in den Dialog zu kommen und sie wirklich zum Sprechen zu bringen. Viele von ihnen kennen sich mit grammatikalischen Regeln und Vokabeln unglaublich gut aus, trauen sich aber nicht zu sprechen, weil sie zu schüchtern sind. In Usbekistan findet größtenteils noch sehr klassischer Frontalunterricht statt, weshalb die Studierenden natürlich erstmal Zeit brauchen, um sich auf neue und für sie fremde Unterrichtsmethoden einzulassen und eigenständig zu arbeiten oder sich an einer Diskussion im Seminar zu beteiligen. Wir spielen viele Spiele zusammen und haben verschiedene Unterrichtseinheiten zum Leben in Deutschland gemacht.

Die Sprachniveaus der Studierenden unterscheiden sich stark, so haben manche Studierende das Niveau A2 und ihre Kommilitonen B2. Das ist eine besondere Herausforderung für mich, da ich natürlich allen gerecht werden möchte und da wir keine andere gemeinsame Sprache sprechen, fehlt häufig eine Mittlersprache. Zum Glück sind alle sehr bemüht und wir finden immer einen Weg uns zu verständigen – manchmal auch mit Händen und Füßen 😉

Neben meiner Arbeit an der Universität unterrichte ich auch einmal die Woche an einer Dorfschule, etwa 30 Minuten mit dem Auto von Buchara entfernt. Dort unterrichte ich jede Klasse nur einmal, um möglichst vielen Kindern die Möglichkeit zu geben, mir ihre Fragen zu stellen und um möglichst viele zu motivieren, weiterhin Deutsch zu lernen. Die Begeisterung der Kinder und ihre Neugier auf Deutschland haben mich wirklich überwältigt und es macht mir sehr viel Spaß mit ihnen. Auch wenn die Schule recht renovierungsbedürftig ist und es sehr kalt ist, da die Heizung trotz niedriger Temperaturen noch nicht funktioniert, lernen die Kinder so fleißig und mit viel Spaß. Auch in den Schulen ist es mir sehr wichtig, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen zu beantworten. Da das Deutschlandbild, das in den alten Schulbüchern vermittelt wird, nicht aktuell ist, möchte ich ihnen erzählen und ein modernes Bild von einem multikulturellen Deutschland vermitteln, und ihr Bild, das maßgeblich von veralteten Traditionen und Werten geprägt ist, verändern.

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