Mein Alltag an der spanischen Universität

Es ist ein ganz gewöhnlicher Mittwochmorgen an der Universität Complutense in Madrid. Wie jeden Morgen beginnen die ersten Kurse des Tages in der Abteilung der deutschen Filologie um 8:30 Uhr.

So treffe auch ich pünktlich zu meinem ersten Kurs, Lengua Alemán IV, im Gebäude E des Campus ein. Man sollte meinen, dass bereits einige Studenten den Weg in den Kursraum gefunden haben, jedoch ist dies seltestens der Fall. Weder die Lehrkraft noch die Studenten lassen sich vor 8:40 Uhr blicken, die spanische Pünktlichkeit halt. Sobald dann etwa die Hälfte der Kursteilnehmer eingetroffen sind, beginnt der Unterricht gegen 9:45 Uhr. Das Thema der heutigen 120-minütigen Unterrichtseinheit lautet Plusquamperfekt und temporale Konnektoren. Bereits in der Woche zuvor bat mich der Lehrer, dieses Thema mit einer kurzen Präsentation einzuleiten. Deshalb war ich nun an der Reihe. Nach einer kurzen Erläuterung zur Bildung der grammatikalischen Struktur sollten die Studenten unter meinen Anweisungen verschiedene Aufgaben bearbeiten, in denen sie die neue Zeitform anwenden müssen. Danach übernimmt der Dozent wieder das Zepter und macht mit den temporalen Konnektoren weiter. Die Studenten arbeiten heute trotz der bereits am Morgen sehr hohen Temperaturen sehr gut mit und verstehen den neuen Stoff ohne große Probleme. Um 10:30 ist der Unterricht schließlich beendet. Der Dozent gibt mir ein kurzes Feedback zu meiner Unterrichtseinheit und bedankt sich für meine Arbeit. Zum Glück ist er zufrieden und gibt mir direkt eine neue Aufgabe für die kommende Stunde.

Bis zum nächsten Kurs bleiben mir nun noch ca. 50 Minuten Pause. Ich nutze die Zeit, um Arbeitsblätter für die beiden nächsten Kurse auszudrucken und setze mich dann die restliche Zeit auf den schönen Hof des Geländes der Fakultät für Filologie. In der Sonne gehe ich nocheinmal in Ruhe meine Unterrichtsplanung durch bevor es für mich um 11:30 zum nächsten Kurs geht.

Als ich um 11:30 Uhr an die Tür des Kursraums meines nächsten Kurses, Lengua Alemán II, klopfe, erwartet mich der Kurs bereits. Mittwochs übernimmt die Dozentin dieses Kurses immer den ersten Teil und ich die letzten 60 Minuten des Kurses. Beim folgenden Kurs um 12:30 Uhr machen wir es dann genau umgekehrt. Da die beiden Kurse inhaltlich genau auf dem gleichen Stand sind, unterrichten die Dozentin und ich in beiden Kursen parallel den gleichen Stoff. Heute habe ich für die beiden Kurse eine Unterrichtseinheit zum Thema Reisen vorbereitet, da ja bald die langersehnten Ferien vor der Tür stehen. Ich beginne den Unterricht mit einer Hörverstehensübung, bei der die Studenten die Antworten auf Fragen herausfinden sollen. Danach bekommen sie einen Dialog zwischen einem Fahrkartenverkäufer und einem Kunden, den sie in die richtige Reihenfolge bringen sollen. Abschließend sollen die Studenten selbst mit einem Partner einen Dialog entwerfen, in dem sie das gelernte Vokabular und die neuen Satzstrukturen anwenden sollen. Es ist immer sehr schön zu sehen, auf welche Ideen die Studenten kommen, wenn sie die Möglichkeit bekommen, ihre Kreativität einzusetzen. So entstehen immer die lustigsten Texte und es wird nie langweilig.

Nach dem Unterricht fahre ich mit dem Bus nach Hause. Zwar ist für mich der Tag in der Uni damit beendet, jedoch geht die Arbeit für mich zu Hause weiter. Für die Kurse am nächsten Tag muss noch Arbeitsmaterial gesucht und mit dem zuständigen Dozenten abgestimmt werden. Danach kann ich mich dann endlich auf den Weg ins Freibad machen, um mich von der Hitze der spanischen Sonne etwas zu erholen und mich auf den nächsten Tag vorzubereiten.

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