La Réunion – Kréol und Krankenhaus

Das Medizinstudium ist in Frankreich etwa anders aufgebaut. Die Studenten, die ihre praktischen Einheiten ab dem dritten Jahr im Krankenhaus absolvieren, werden „Externes“ genannt, darunter fallen auch die deutschen PJler.

Die Externes sind immer einem Interne (Französische Zusammenfassung aus PJ und Assistenzarztzeit) zugeordnet, der sie betreut. Dazu kommen dann noch die Fach-, Ober- und Chefärzte, die sich je nach Organisation der Station (Service) ebenfalls um die Ausbildung der Studenten kümmern. Ich selbst war im CHU Sud (St Pierre) auf der Unfallchirurgie (chirurgie orthopédique et traumatologie) und war einem Facharzt zugeordnet, da zu der Zeit keine Internes in der Abteilung waren.

Morgens um 7:45 gings los mit der Visite zusammen mit allen Ärzten, Pflegern und den Sekretärinnen, die zusammen die Patientenzimmer etwas verstopft haben. Als dann dieser für mich langweilige Teil des Morgens vorbei war, ging es direkt immer in den OP.

Mein Facharzt hat mir vor jeder OP den Fall und die Operationsschritte erklärt. Ich hatte das Glück in dieser kleinen Abteilung immer erste Assistenz sein zu dürfen, sodass ich viel sehen und viel mit anpacken durfte. Zwischend den OPs gab’s immer kleine interaktive Lehreinheiten, bzw. Fallseminare von dem Facharzt, sodass die Zeit insgesamt immer schnell verflog. Mittagessen bekommt man im Krankenhaus gestellt (sowie auch die Kleidung). Leider kamen wir durch lange OPs oft erst recht spät zum Essen, sodass man sich dann nur Reste aus dem Klinikkühlschrank warm machen konnte. Nachmittags konnte ich dann entweder wieder in den OP gehen oder einen der Ärzte bei den Consultation begleiten. Dort habe ich Gipsen gelernt, körperliche Untersuchungen und Indikationsstellungen für OPs mit verfolgt. In der Abteilung waren zwei Oberärzte und mein Facharzt sehr interessiert mir vieles zu zeigen und haben sich aber auch um eine persönliche Ebene bemüht, sodass ich mich dort sehr wohl gefühlt habe.

Die anderen Ärzte waren allgemein nicht besonders erfreut über Studenten (egal ob Erasmus oder Franzosen) in ihren OPs oder Consulations, deshalb sind auch die französischen Studenten, die jeden Donnerstagvormittag auch auf Station sind, mit den drei Ärzten unterwegs gewesen, die sich über wissbegierige Gesellschaft gefreut haben. Insgesamt hab ich, abgesehen von der Kultur, den Leuten und den Besonderheiten dieser Insel so auch viel medizinisches Neuland erkundet und bin sehr zufrieden mit meinem Wissensfortschritt hier.

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