Kapitel 2: Schultag in einer spanischen Schule – El Colegio El Valle

Da ich für ein Schulpraktikum nach Alicante gekommen bin, möchte ich in diesem Abschnitt einen typischen spanischen Schultag beschreiben.

Offiziell beginnt die Schule um 9:00 Uhr morgens und endet um 16:50 Uhr, wobei der Unterricht der Oberstufe an manchen Tagen schon um 8:00 Uhr beginnt. Auch wenn das nicht der Fall ist, sollte man schon gegen 8:30 Uhr in der Schule und um 8:45 Uhr im Klassenraum sein. Häufig muss man bis 18:00 Uhr in der Schule bleiben. Von 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr finden fast täglich Elternsprechstunden statt, wobei es vorgeschrieben ist, sich pro Halbjahr zwei Mal mit den Eltern eines jeden Kindes der Klasse zu treffen. Dies ist jedoch eine der Besonderheiten dieser Privatschule. Eine weitere Besonderheit ist, dass alle Schülerinnen und Schüler (SuS) in den Pausen nach draußen auf den Schulhof gebracht werden müssen. Dort stellen sie sich nach der Pause in zweier Reihen auf und werden von dem jeweiligen Lehrer abgeholt und in die Klasse gebracht, was auch in der Oberstufe beibehalten wird.

Im Detail sieht das wie folgt aus: Nach den ersten zwei Stunden hat man von 10:50 Uhr bis 11:10 Uhr eine Frühstückspause (el almuerzo), in der man sich kostenlos Brötchen schmieren und Tee, Milch, Kakao, Wasser oder Kaffee trinken kann. Anschließend hat man drei Stunden Unterricht und um 14:00 Uhr eine Stunde Mittagspause, in der man ebenfalls kostenlos in der Cantine essen kann (la comida). Häufig wird nach dem Essen noch ein Kaffee in einem der Cafés gegenüber der Schule getrunken oder eine Runde gekickert, bevor um 15:00 Uhr wieder unterrichtet wird. Zwei Stunden später ist auch die letzte Schulstunde vorbei. Nachdem überprüft wird, dass jedes Kind, das keine Erlaubnis hat alleine nach Hause zu gehen, von seinen Eltern abgeholt worden ist, beginnen um 17:00 Uhr die Sprechstunden für die Eltern.
Um 18:00 Uhr macht man sich auf den Heimweg und plant zu Hause die Stunden für die nächsten Tage oder korrigiert Klausuren. In der Regel hat man dafür auch eine Freistunde pro Tag, die jedoch entfällt, wenn man Vertretungsunterricht und ähnliche Arbeiten  oder Schulaufsicht machen muss, die in der Mittagspause auch eine Stunde dauert.

Persönliche Eindrücke
Obwohl es ein relativ langer und anstrengender Arbeitstag ist und man den ganzen Tag in der Schule ist, vergeht die Zeit sehr schnell. Das liegt nicht nur an der angenehmen Arbeitsatmosphäre und der modernen und ansprechenden Ausstattung der Klassenräume, sondern vor allem an dem netten und hilfsbereiten Kollegium. Schon in den ersten Tagen stellte mich meine Koordinatorin nahezu dem gesamten Personal der Schule vor, das einen mit offenen Armen empfing. Dadurch konnte ich mich in den darauffolgenden Tagen mit jedem, den ich traf, unterhalten und fühlte mich sofort gut aufgenommen und dazugehörig. Bei Fragen und Problemen konnte ich mich jeder Zeit an meine Koordinatorin oder einen der LuL wenden, die mich tatkräftig und professionell unterstützten.
Da es sich um eine Privatschule handelt, die an insgesamt vier Orten in Spanien vertreten ist, ist sie sehr modern eingerichtet. Jedes Klassenzimmer verfügt über einen Lehrercomputer mit dem die LuL den im Klassenraum installierten Beamer in den Unterricht einbinden können. Die jeweilige Leinwand ist gleichzeitig eine elektronische Tafel bzw. ein Smart Board, das das geschriebene direkt in den Computer speist, mit einem Klick gelöscht oder gespeichert werden kann. Zusätzlich gibt es häufig auch noch eine „normale“ Tafel und Kreide. Da ich auch Sport studiere, ist ein Kritikpunkt für mich die eher unbefriedigende Ausstattung im Hinblick auf Sportmaterialien wie Handbälle, Fußbälle, Tore und Weichbodenmatten etc. Hier sind oft nur wenige Sportgeräte und Materialien vorhanden.
Sehr positiv sind jedoch die zwei großen Außenanlagen für Fußball/Handball und Basketball, die Turnhalle sowie die schuleigene Schwimmhalle. Gerade der Schwimmunterricht ist vor allem in Deutschland aufgrund der fehlenden schuleigenen und städtischen Schwimmhallen ein großes Problem. Die Klassengrößen variieren zwischen ca. 24 und 30 SuS. Beeindruckend ist auch, dass die SuS zu keiner Zeit ihres Schultages alleine sind. Weder im Klassenraum, noch auf dem Pausenhof. Ein gut organisiertes System sorgt dafür, dass die LuL in ihrer Klasse warten, bis sie von einer anderen Lehrkraft abgelöst werden. Auch das bereits erwähnte Begleiten zum Pausenhof und das anschließende Abholen vom Pausenhof, trägt dazu bei, dass die SuS jeder Zeit betreut werden. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem Praktikum am Colegio El Valle und kann jedem Lehramtsstudenten mit Spanischkentnissen sehr empfehlen, sein Praktikum an dieser Schule zu absolvieren.

Aufgaben, die einen Praktikanten erwarten:
1. Hospitationen
2. Assistenzaufgaben und Hilfestellungen
3. Planung und Gestaltung von Unterricht
4. Entwurf von Probeklausuren
5. Selbstständiger Unterricht
6. Vereinzelt Botengänge

Link zur Schulhomepage:

http://www.colegioelvallealicante.com

Link zur Homepage der Schulen gleichen Typs (Colegios El Valle) in Spanien:

http://colegioelvalle.com/

Foto des Beitrages: El Colegio El Valle – Quelle: http://www.colegioelvallealicante.com

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