Himmel, wie die Zeit verfliegt – oder: el tiempo pasa volando

Ich denke an den 14.09.2014 zurück. Als ich am Gepäckband des Madrider Flughafens stand, kam mir ein halbes Jahr in einer völlig fremden Stadt in einem Land, dessen offizielle Amtssprache ich nur mehr schlecht als recht beherrschte, unendlich lang vor. Jetzt ist besagtes halbes Jahr fast vorbei. Einfach so. Und wenn ich auf meine Zeit hier zurückblicke, sehe ich viele Menschen verschiedenster Nationalitäten und Kulturen, die meinen Weg gekreuzt haben.

Ich sehe neue Freunde, viele Reisen und Wochenendausflüge, durchtanzte Nächte und WG-Filmabende, bei denen die Herausforderung darin bestand, sich möglichst nicht weiter als bis zum Gefrierfach zu bewegen, um Eis zu holen. Ich sehe Opernbesuche, tartas de zanahoria in verschiedensten Cafés in meinem Lieblingsviertel Malasaña, Tapasbars mit Livejazz, Churros con chocolate statt Spiegeleiern, wenn man von einer Party heimkommt, und noch so viel mehr. Wenn ich an all diese Momente denke, kommt mir ein halbes Jahr plötzlich wieder lang vor – warum fühlt es sich dann an, als seien höchstens vier Wochen vergangen?

Mit meinem Praktikum war ich nicht immer zufrieden und es gab viele Tage, an denen ich mich ernsthaft gefragt habe, warum ich eigentlich hier bin. Das Praktikum hat mich einfach nicht ausgelastet und ich weiß, dass ich viel mehr Erfahrungen für meine berufliche Zukunft hätte sammeln und mit zurück an die Uni in Deutschland nehmen können, wenn wir die Arbeit nicht unter vier Praktikantinnen hätten aufteilen müssen. Aber ich werde es niemals bereuen, dieses Praktikum angenommen zu haben, denn ein halbes Jahr kann niemals vollends perfekt sein, egal wo man ist. Meine Arbeit hier hat mir gezeigt, dass ich in einem Job in irgendeiner lehrenden Institution wahrscheinlich gar nicht so schlecht aufgehoben bin. Und sie hat mir die Möglichkeit gegeben, ein halbes Jahr lang in einer der schönsten Metropolen Europas zu leben und das Großstadtleben mit all seinen Vor- und Nachteilen in vollen Zügen zu genießen.

Nach meinem halben Jahr im Herzen Spaniens kann ich also alles in allem eine zufriedenstellende Bilanz ziehen: Mehr Glücksminuten als Heimwehmomente, unzählige Erfahrungen, die mich vermutlich mein Leben lang begleiten und stärken werden und ein kleiner Stich im Herzen, wenn ich an meine Abreise in zwei Wochen denke. Und mein Spanisch ist auch nicht mehr zum davonlaufen… Und so verabschiede ich mich mit einem Lächeln aus diesem Blog.
P.S.: Ein letzter Tipp an alle Studenten, die auf der Suche nach ein bisschen Abenteuer und Zeit für sich selbst sind: ab ins Auslandspraktikum 🙂

Über Franziska

Ich heiße Franziska, bin 21 Jahre alt und studiere Spanisch und Lateinische Philologie im Zwei-Fach-Bachelor. Derzeit habe ich das Glück, für ein halbes Jahr im herrlichen Madrid leben und arbeiten zu dürfen. Ich mache ein Praktikum im Deutschen Institut der Universidad Complutense de Madrid, wo ich die Dozenten und Lehrkräfte im sprachpraktischen Bereich unterstütze und mich ein wenig im Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache übe. In meinen Arbeitsbereich fallen vor allem die Anfängerkurse Alemán I und Alemán III. Gemeinsam mit drei weiteren Praktikantinnen organisiere ich aber auch Tutorien, Kinoabende oder andere Aktivitäten für die Studenten, bei denen es vor allem darum geht, sich ein bisschen im Hören, Verstehen und Sprechen zu üben.

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