Wenn ich auf meinen Aufenthalt in der Schweiz zurückblicke, bin ich dankbar und ein bisschen wehmütig. Es war nicht nur ein Praktikum, sondern eine Zeit, die mir gezeigt hat, wie sehr ich den Arztberuf liebe und wie wichtig Teamarbeit, Gelassenheit und Offenheit sind.
Fachlich habe ich unglaublich viel gelernt. Ich kann heute selbstbewusst Zugänge legen, traue mich an Intubationen heran und habe ein besseres Gespür für die Narkoseführung. Auch wichtig war für mich das Denken in Algorithmen im Notfall zu üben. Ich erinnere mich an eine Situation im Schockraum: Plötzlich wurde ein schwer verletzter Skifahrer eingeliefert, der mit dem Helikopter aus Laax gebracht worden war. Alle handelten routiniert nach dem Schema, jeder wusste genau, was zu tun war. Mir wurde klar, dass Routine und Strukturen in der Anästhesie Leben retten können.
Persönlich habe ich viel Gelassenheit mitgenommen. In den Bergen merkt man schnell: Nicht alles ist planbar. Das Wetter kann sich innerhalb von Minuten ändern, genauso wie eine Operation plötzlich kompliziert verlaufen kann. Statt sich zu stressen, lernt man, Schritt für Schritt zu reagieren. Diese Haltung will ich mir auch in Deutschland bewahren.
Ein ganz besonderes Geschenk dieser Zeit waren die Wochenenden in Laax. Auf der Piste zu stehen, die Sonne im Gesicht und das Panorama der Bündner Alpen vor Augen, das war für mich ein perfekter Ausgleich zum Klinikalltag. Manche schönsten Erinnerungen an meinen Aufenthalt verbinden sich mit diesen Momenten: ein Abendessen mit Kolleg*innen nach einem langen Skitag, am Morgen als Erste über eine frisch präparierte schwarze Piste gefahren zu sein, oder einfach die Stille, wenn man am frühen Morgen oben am Berg ankommt.
Meine Perspektiven haben sich klarer geformt: Ich kann mir gut vorstellen, später in der Anästhesie zu arbeiten – und vielleicht irgendwann erneut ins Ausland zu gehen.
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