England: Von britischer Höflichkeit und Linksverkehr

Hallo zusammen,

willkommen zurück zu meinem Blog. Es ist Anfang November und somit bin ich bereits zwei Monate hier, demnach ist die Hälfte meiner Zeit in England bereits vorüber. Dieser Erkenntnis blicke ich mit gemischten Gefühlen entgegen: auf der einen Seite habe ich hier in England eine so unglaublich tolle Zeit und auf der anderen Seite freue ich mich ungemein bald wieder zuhause zu sein.

Aber jetzt einmal zum Thema, um das es eigentlich in diesem Blogeintrag gehen soll: England als Land, seine Sitten und Traditionen, die Lebensweise und Mentalitäten der Menschen, die dieses Land ihre Heimat nennen.

Micklegate
Micklegate

Da dieser Auslandsaufenthalt nicht mein erster Besuch der Insel ist, dachte ich vorher, ich wüsste vielleicht ungefähr was mich erwartet. Diesen Gedanken habe ich allerdings schnell wieder verworfen :D. Nachdem ich vom Flughafen in Manchester mit dem Zug nach York gefahren war, hat mich dort die Tochter meiner Vermieterin in Empfang genommen. Sie war wirklich sehr freundlich und hat mich zu unserem Haus an der Micklegate geführt. Doch trotz ihrer freundlichen Begrüßung wurde ich in einen schockähnlichen Zustand versetzt, als ich das Haus betrat. Wer mich kennt weiß, dass ich zwar ein ordentlicher, allerdings keinesfalls ein reinlicher, pingeliger Mensch bin. Inzwischen habe ich es mir in meinem Zimmer sehr gemütlich gemacht und versuche über die überwältigende Unordnung meiner Mitbewohnerinnen hinweg zu sehen. Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass die Engländer es mit ihrer Hygiene und Sauberkeit generell nicht allzu ernst zu nehmen scheinen. Einige werden sich jetzt bestimmt fragen, warum ich mir nicht einfach eine neue Unterkunft gesucht habe, dazu kann ich nur sagen, dass ich schlichtweg überfordert war. Ich hatte wahnsinnige Schwierigkeiten, überhaupt eine bezahlbare Unterkunft zu finden, die nicht allzu weit von meinem Arbeitsplatz entfernt war, besonders, nachdem ich bei SpareRoom (über die Seite habe ich auch diese Unterkunft gefunden) von einer Viermieterin sozusagen geghostet wurde 😀 Deshalb habe ich schließlich beschlossen in der Unterkunft zu bleiben und das Beste daraus zu machen!

 

„Little Shambles“

Zu der Stadt York gibt es mehr Interessantes zu sagen: York ist unglaublich schön! Ich habe mich sofort in die kleinen verwinkelten Snickleways, die Shambles und die wunderschönen kleinen Läden verliebt. Das Münsteraner Sprichwort „Entweder es regnet oder die Glocken leuten“ kann man besonders seit den letzten Wochen leider auch auf York anwenden. Generell erinnert mich York mit seiner wunderschönen Altstadt und der historischen Geschichte, den vielen Radfahrern und dem Ouse (dem großen Fluss, der durch die Stadt fließt) sehr an Münster.

River Ouse

Es gibt unglaublich viel zu entdecken und zu sehen: von einem Spaziergang auf der Stadtmauer in Richtung York Minster bis zum Besuch der 365 Kneipen ist in York bestimmt für jeden etwas dabei! Bei einer klassischen Touri-Tour für Neuankömmlinge sollten diese Sachen nicht fehlen, genau wie der Besuch des Minsters (sehr teuer, dafür darf man es sich aber so oft ansehen wie man möchte), des Cliffords Towers oder auch der Shambles. Bei schönem Wetter kann man wunderbar eine Boot-Sightseeing-Tour auf dem Ouse machen, oder auch kleine Motorboote zum selbst fahren mieten, bei Regen sind die Hop on Hop Off Busse sehr praktisch oder ein Besuch im Castle Museum zu empfehlen!

Cliffords Tower
York Minster

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer es ruhiger mag, sollte definitiv einen Cream Tea essen/trinken gehen; hierfür kann ich besonders „The Vintage Rose“ empfehlen, von dem man einen tollen Blick auf die Fassade des Minsters hat. Wer Cupcakes bevorzugt, der ist im „Crumbs Cupcakery“ direkt nebenan gut aufgehoben. Wer abends eine Pizza essen und das ein oder andere englische Bier trinken möchte, dem kann ich „The Hop“ ans Herz legen: Die Pizza dort ist unbeschreiblich gut! Wenn die Tour dann weiter durch die Kneipen der Stadt führen soll, sollte unbedingt ein Abstecher ins „The Golden Fleece“, „Victor J’s“ oder auch ins „The Habit“ vorgenommen werden!

Die Stadt hat auch viele außergewöhnlichere Events zu bieten, sodass es eigentlich nie langweilig wird. In den letzten Wochen gab es beispielsweise ein Oktoberfest, 90er Partys, Food Festivals oder auch viele Halloweenspecials. Am vergangenen Dienstag wurde überall in York die Bonfire Night gefeiert, mit Lagerfeuern und schönen Feuerwerken 🙂  Wie bereits erwähnt, ist das hier nicht mein erster Trip nach England, sodass ich bereits etwas darüber wusste, wie die Menschen hier so ticken. Wie bereits in meinem ersten Post erwähnt, sind alle hier unglaublich höflich und zuvorkommend, was sehr angenehm ist und das Leben oftmals einfacher gestaltet (wie beispielsweise einmal, als ich mein Geld für den Bus vergessen hatte und einfach kostenlos mitfahren durfte –hätt‘s in Deutschland ja nie gegeben :D). Das Klischee, dass die Engländer viel Tee trinken und einen wahnsinnig großen Wert auf ihre Teatime legen ist genauso wahr, wie dass sie auch im Winter kurze Hosen tragen. Ersterem der beiden Klischees kann ich mich auch allzu gerne anpassen, man kommt schließlich kaum drum herum, da das Thema immer so präsent ist 🙂 An die ungewöhnliche Linksfahrsituation in England habe ich mich erstaunlich schnell gewöhnt, genau wie daran, dass die meisten Kneipen schon um 00:00 ihren Zapfenstreich feiern oder an den angenehmen Fakt, dass alle Supermärkte hier auch sonntags geöffnet haben.

Princes Street Gardens, Edinburgh

 

Wem es allerdings nicht reicht „nur“ England allein zu sehen, dem lege ich einen Trip nach Schottland ans Herz! Mit dem Zug ist man in unter drei Stunden in der Hauptstadt Edinburgh, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

 

 

Scottish Highlands
Loch Ness und Urquhart Castle

Bei unserem Besuch dort haben wir gleichzeitig eine Tagestour durch die schottischen Highlands zum Loch Ness gemacht und ich muss sagen, dass ich selten schönere Landschaften gesehen habe! Für Harry Potter -Fans ist Edinburgh als die Geburtsstätte der ersten vier Romane natürlich auch ein Muss! Dennoch ziehe ich das gemütliche, weniger touristische York vor!

 

Whitby Harbour

Aber auch in der Nähe von York gibt es tolle Orte zu entdecken, wie zum Beispiel der Küstenort Whitby (der mir als Theologie -Studentin natürlich ein Begriff war),  Manchester, Scarborough oder Liverpool!

 

 

 

Alles in allem bleibt nur zu sagen: York und generell England ist wunderschön und ich werde meine letzten 44 Tage vollends genießen!

Bis dahin! Cheers!

Katja x

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