Ein Tag an der Deutschen Schule Rom

Morgens, kurz nach 6 Uhr.

Die WG-Küche ist noch komplett verlassen, weil der Tag meiner Mitbewohnerinnen erst deutlich später beginnt. Das ist aber gar nicht mal so schlimm, denn dann ist genug Zeit und Ruhe bei einem Kaffee (erstaunlicherweise bin ich die einzige Kaffeetrinkerin bei uns) zu checken, ob es neue Mails mit Informationen zum Schultag gibt.

Neben mir gibt es noch eine weitere Langzeit-Praktikantin und wir sind voll im Arbeitsalltag integriert, was heißt, dass jede Mail ans Kollegium auch uns erreicht und betrifft.

San Lorenzo am Morgen – Rom wacht allgemein erst etwas später auf.

Gegen 7 Uhr verlasse ich meistens das Haus, um pünktlich um 8 Uhr in der Schule zu sein. In der Deutschen Schule Rom (Scuola Germanica Roma) sind Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schule (die SchülerInnen haben die Wahl, ob sie auf das deutschsprachige Gymnasium oder das italienische Liceo wechseln wollen) kombiniert. Der Unterricht der Grundschule beginnt zeitversetzt zum Gymnasium um Viertel nach 8. Davor haben die Kinder eine Ankommenszeit, in der sie die Möglichkeit haben, noch nicht fertige Arbeiten zu erledigen, Freiarbeit zu machen oder – was die meisten Kinder natürlich machen – mit ihren Freundinnen und Freunden zu spielen und zu reden. Auch wenn es sich um eine deutsche Auslandsschule handelt und die Unterrichtssprache Deutsch ist, sprechen die Kinder untereinander und in den Pausen meist Italienisch.  Insgesamt verläuft der Schulalltag an der DSR wie auch an jeder anderen Grundschule. Dennoch lassen sich kleine Besonderheiten finden, wie eben, dass ein Schwerpunkt auf der Sprache bzw. den Sprachen der Kinder liegt. Neben dem Deutschunterricht, in dem die Klassen für einige Stunden in DaM und DaF aufgeteilt werden, wird gleichwertig die italienische Sprache gefördert. Da nicht alle Kinder zu Hause auch Italienisch sprechen, wird auch hier in IaM und IaF unterteilt.

Die meiste Zeit meines Praktikums verbringe ich in der 3c. Nach anfänglichem Hospitieren und Kennenlernen des Schulalltags, übernahm ich nach und nach Aufgaben in der Klasse sowie immer wieder Sequenzen im Unterricht bis zu eigenen geplanten Einheiten. Im Prinzip sieht mein Arbeitsalltag also aus wie im Praxissemester.

Ergebnisse meines Kunstunterrichts zum Thema „Frühling im Rom“: Die Äste am Klassenzimmerfenster wurden durch selbstgefaltete Blüten ergänzt.

Unterschiede, gerade in sprachlicher Hinsicht, werden dabei allerdings nicht nur auf dem Stundenplan deutlich. Gerade beim eigenen Unterrichten fiel und fällt mir immer wieder auf, wie selbstverständlich man vermeintlich einfache Wörter verwendet, die für einige Kinder völlig unbekannt sind bzw. nur, wie oft im Sachunterricht, in einem bestimmten Kontext verwendet werden. Das ist aber für meine Klasse nie ein Problem gewesen, da sie Erklärungen immer sofort einforderten und Spaß daran hatten, unbekannte Wörter zu zerlegen, um sie zu verstehen. Einmal verstanden, kamen die neuen Vokabeln dann gut sichtbar in den Wortspeicher neben der Tafel. Wenn ich also eins in meiner Zeit an der DSR gelernt habe, dann sprachliche Sensibilität!

Neben dem Unterricht nehme ich an allem teil, was sonst zum Lehreralltag an der DSR gehört. Damit meine ich nicht nur die Cappuccino-Pausen in der schuleigenen Bar (wobei die natürlich sehr zu Austausch beitragen!!), sondern neben Konferenzen auch die doposcuola, den offenen Ganztag. Dieser ist so aufgebaut, dass nach dem Essen in der Mensa zunächst Zeit zum Spielen auf dem Schulhof ist, bevor es an die Hausaufgaben geht. Sind diese erst einmal erledigt, widmen sich die Kinder ihrem absoluten Lieblingsspiel: UNO.

Um 16:15 Uhr endet der Schultag. Manchmal bereite ich dann zu Hause noch Kleinigkeiten für meine Klasse vor.

Meine Mitpraktikantin Julia und ich nach unserem Schultag.

 

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