Ein stürmischer Tag in den Highlands

8.00 am, ich stehe mit Wanderstiefeln und vermeintlich regenresistenter Jacke zum Abholen bereit an der Straße. Kurz darauf kommen meine Freunde von der Uni und holen mich ab. Unser Ziel für Heute: ab in die Highlands und einen Munro besteigen.

Munros sind Berge, welche höher als 3.000 Fuß (914,4 m) sind – davon gibt es einige in Schottland. Hier gibt es ein Sprichwort: „have a bag full of munros“, was quasi aussagt, dass sobald man den Ersten bestiegen hat, alle Weiteren folgen werden.

Wir fahren also von Aberdeen gen Cairngorms und erreichen den Parkplatz zu Füßen unseres ersten Munros, nach drei Stunden sehr serpentinenreicher Fahrt. Völlig überwältigt von der atemberaubenden Natur, machen wir uns auf den Weg. Zuerst führt uns der Weg durch einen Kiefernwald, vorbei an Bächen und interessanten Gesteinsformationen. Nach den ersten 300 Höhenmetern sind wir auch schon über der Treeline und können einen atemberaubenden Ausblick über die bergige Heidelandschaft der Highlands mit ihren Bergen, Seen und Bächen genießen. Da vergisst man ganz schnell das pumpende Herz und nimmt die körperlichen Strapazen gerne auf sich.

Von hier machen wir uns nun weiter auf – es liegen noch 15 Kilometer vor uns. Unterwegs treffen wir vereinzelte Wanderer, welche einem kurzen und freundlichen Gespräch nicht abgeneigt sind. „Wie ist das Wetter auf der Bergspitze? Läuft es sich gut? Welcher Platz empfiehlt sich zum Pause machen?“ Nach abstecken der wichtigsten Randinfos wird sich freundlich zugenickt und der Marsch geht weiter.

Nach weiteren zwei Stunden sind es laut Höhenmesser nur noch 200 Meter bis zur Bergspitze, jedoch ist hier kein Wanderweg mehr. Gemeinsam entscheiden wir uns dafür, einfach steil den Berg hinaufzusteigen und geraten prompt in die dichte Wolkendecke. Eine Sichtweite von unter 10 Metern und das Gefühl in einer Zwischenwelt zusein, lassen diesen nicht ungefährlichen, aber sehr spannenden Trip unvergesslich werden. Und zum Glück! Wir finden die Bergspitze, können nichts sehen, aber erahnen, welch schöne Perspektive wir gehabt hätten, wenn nicht diese Wolken wären. Und der stürmische Wind und dieser Regen.

Nun machen wir uns an den Abstieg, welcher mindestens die gleiche Zeit in Anspruch nimmt wie der Aufstieg. Einfach den Berg runter lautet die Devise. Ohne Weg und Halt. Und wir rutschen nicht nur einmal aus.

Nun sitze ich hier und habe mich erkältet, aber wenn das der Preis für einen solch abenteuerlichen Tag war, bin ich bereit ihn zu zahlen!! Und ich freue mich schon auf das nächste Wochenende, wenn wir unsere geplante 30 Kilometer Tour mit Übernachtung in einer Berghütte starten. Dieses Mal vielleicht ohne Regen und Sturm oder umso doller.

Mit bestem Gruß

Julian

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