Die Stadt des Lächelns – mein Auslands-PJ im dänischen Aarhus III

Knapp zweieinhalb Monate habe ich nun im Rahmen des letzten Jahres meines Medizinstudiums an der dänischen Küste gelebt – und ich vermisse es! Aarhus ist mit knapp 330.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Dänemarks. Sie trägt außerdem den Beinamen „smilets by“, die Stadt des Lächelns – und es ist wahr! Sogar die Steckdosen tragen hier stets ein freundliches Gesicht zur Schau.

Nicht nur die Steckdosen sind fröhlich im Land der zweitglücklichsten Menschen der Welt.

Zudem handelt es sich um eine Fahrradstadt – 85% der Aarhusianer besitzen mindestens ein Fahrrad und nutzen es regelmäßig.

Doch wie hat der dänische Dichter Hans Christian Andersen gesagt: „Das schönste Märchen ist das Leben selbst“ und gleich wie in einer Geschichte, werde ich meinen Bericht auch am Anfang beginnen.

Mit der Planung meines Aufenthaltes habe ich bereits knapp 1,5 Jahre im Voraus begonnen. Die Universitätskliniken sind jedoch von der Fakultät entkoppelt, wenn es um die Vermittlung von Praktikumsplätzen geht. Ich habe mich daher bei mehreren Abteilungen direkt bei den Chefärzt:innen beworben – und habe verschiedene Zusagen erhalten.

Final habe ich mich dann für die Aarhuser Universitätsklinik entschieden.

Ein weiterer Planungsschritt, der aus dem Ausland gar nicht so einfach war, war das Finden einer Unterkunft für den Zeitraum meines Praktikums, da die Uniklinik keine Zimmer für internationale Studierende vermietet. Ich habe mich daher bei verschiedenen Studierendenwohnheimen sowie auf dem freien Wohnungsmarkt beworben. Wichtig zu wissen bei den Wohnheimen ist jedoch, dass man zumeist ein bis zwei Wochen vor Ende des eigentlichen Mietendes das Objekt verlassen muss – dies also am besten mit einplanen, wenn man nicht erneut umziehen möchte. Zudem ist das meistgenutzte soziale Medium für sämtliche Ereignisse und Angelegenheiten wie beispielsweise WG-Gesuche tatsächlich Facebook.

Mein Start im Krankenhaus verlief dagegen wesentlich unkomplizierter: Das Team nahm mich enorm freundlich auf. Als ungewohnt (aber angenehm), empfand ich die Duz-Kultur im gesamten Krankenhaus. Zudem ist die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen durch einen wesentlich höheren und vor allem persönlichen Austausch geprägt. Zudem gibt es keine gemeinsame morgendliche Visite, sondern jede:r Patient:in wird mindestens einmal täglich einzeln besucht. Das Arzt-Patienten-Verhältnis ist aufgrund längerer Gespräche besser, was auch daran liegt, dass die Anzahl der Patient:innen, die durch eine:n Ärzt:in betreut wird, kleiner ist als in Deutschland.

Doch nicht nur auf struktureller Ebene konnte ich sehr viel aus meinem Praktikum mitnehmen. In dänischen Krankenhäusern gibt es die Berufsgruppe der „Bioanalytiker“, die sämtliche Blutproben entnehmen, die anfallen. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, andere Fähigkeiten auszubauen. So wurde ich beispielsweise angeleitet, eine lumbale Liquorpunktion durchzuführen.

Doch nicht nur auf beruflicher Ebene, auch persönlich war diese Erfahrung enorm bereichernd und ich konnte neue Freundschaften schließen. Ich bin wirklich sehr glücklich über meine Erfahrung in Dänemark und möchte sie keineswegs missen. Die Arbeitsumgebung sowie -atmosphäre waren enorm positiv. Ich kann mir sehr gut vorstellen, temporär nach Dänemark zurückzukehren, um dann Erfahrungen aus der Perspektive einer Ärztin zu sammeln und nicht als Studentin.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch allerherzlichst für die Förderung durch das Erasmus-Programm bedanken. Ohne diese Unterstützung wäre mir dieser Aufenthalt nicht möglich gewesen – und diese Erfahrung möchte ich wahrlich nicht missen. Von dieser Zeit werde ich sicher noch in Jahrzehnten erzählen!

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