Der Charme des kanadischen Herbsts

Der kanadische Herbst

Als ich meinen Freunden erzählte, dass ich die nächsten Monate in Vancouver verbringen würde, waren diese zunächst erstaunt darüber, mir diese Jahreszeit für meinen Aufenthalt ausgesucht zu haben. Ganz nach dem Motto, es gebe kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung, entschied ich mich dennoch trotz des angekündigten Regens nach Vancouver zu reisen.

Vancouver – oder zu Zeiten auch Raincouver genannt – hat dank des warmen Stroms im Pazifik ein verhältnismäßig mildes Klima. Dies fällt besonders dann auf, wenn man die winterlichen Temperaturen mit dem Rest des Landes vergleicht, da die Städte im Osten wie Montreal und Toronto gerne an die -20 bis -30°C-Marke grenzen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Vancouver schlichtweg von jeglichen Niederschlägen befreit bleibt. Die meiste Zeit des „Winters“ regnet es hier schließlich, sodass der Regenschirm von ganz allein zum besten Freund jedes Vancouverianers wird.

Letztes Jahr soll es in den Wintermonaten unerwartet viel Schnee in Vancouver gegeben haben. Da es zu meinem Erstaunen in dieser Stadt nahezu kaum Räumfahrzeuge für Schnee und dazu auch kaum Salz zum Bestreuen der Straßen gegeben haben soll, artete der letzte Winter in ein ziemliches Chaos aus. In der Hoffnung, für dieses Jahr für derartige Wetterumschwünge besser vorbereitet zu sein, freue ich mich schon jetzt auf den ersten Schnee, um die tristen, regnerischen Tage endlich hinter mir lassen zu können.
Zugegebener Maßen teilen meine Mitbewohner, die überwiegend kanadischstämmig sind, meine Liebe für Schnee nicht allzu sehr, weshalb ich in meinem Umkreis bisher nahezu die Einzige zu sein scheine, die es kaum erwarten kann, bis der Schnee aus den Bergen seinen Weg in die Stadt gefunden hat.

Der erste Schnee einer Saison hat etwas Magisches. Die ganze Welt scheint von einem strahlenden Weiß umhüllt zu sein, soweit das Auge reicht. Der Schnee unterteilt sich bei genauem Hinsehen in die kleinsten, verschiedensten Eiskristalle und die ersten Schritte auf unberührtem, frischem Schnee werden von einem sanften Knartschen unter den Füßen begleitet, bei dem die Flocken dem eigenen Gewicht stetig nachgeben. Es ist ein wundervolles Gefühl, das ich mit der Winterzeit verbinde.

Bevor uns der Winter jedoch gänzlich einholt, empfiehlt es sich noch den ein oder anderen Hiking Trail auszuprobieren, da viele Wanderwege aufgrund von starken Witterungsbedingungen nur während des Sommers für Wanderer zugänglich sind und aus Sicherheitsgründen während der Wintermonate geschlossen bleiben. Die Homepage www.vancouvertrails.com ist hervorragend für jede Art von Wanderung. Sie stellt die verschiedensten Rubriken heraus, nach denen man seine geeigneten Routen auswählen kann. Diese unterteilen sich beispielsweise in Wege, die durch den öffentlichen Nahverkehr erreichbar sind, den jeweiligen Schwierigkeitsgerad als auch die Höhenmeter, die man während des Trails zurücklegt.

Im Anschluss folgen ein paar kurze Beschreibungen meiner ersten Hikes in Vancouver und Umgebung, die jeweils als Tageshike zu empfehlen sind:

Deep Cove – Quarry Rock

Die Busnummer 211 in Richtung Seymour bringt einen aus Downtown ins kleine Örtchen Deep Cove, welches man bereits nach etwa 45 Minuten erreichen kann. Mithilfe des Busfahrers oder auch einiger Locals ist der Start des Trails recht schnell zu finden und nach etwa einer guten halben Stunde erreicht man den wunderschönen Lookout auf dem Quarry Rock, von wo aus man den Indian Arm sowie das umliegende Land erblicken kann.

 

Grouse Grind

Im North Shore befindet sich der Grouse Mountain, welchen man aus vielen Ecken der Stadt aufgrund seiner Höhe von 1.231 Metern bereits am Horizont sehen kann. Der Grouse Grind zählt zur Kategorie der eher schwierigen Hikes, da der Berg lediglich über Stufen erklommen werden kann. Die Anstrengung dieser Wanderung kann ich durchaus bestätigen, doch ist es die Aussicht von der Bergspitze auf jeden Fall wert.
Da es aus Sicherheitsgründen untersagt ist, die steilen Stufen auch wieder hinunter zu steigen, nimmt man die Gondel zurück ins Tal.

 

Lynn Valley

Etwa 35 Minuten dauert die Busfahrt nach Lynn Valley. Die Busse 210, 214 sowie 230 können von Downtown in diese Richtung genommen werden. Von dort aus gibt es viele verschiedene Hiking Trails entlang des Lynn Creeks. Das Besondere an dieser Gegend ist die Hängebrücke, die im Vergleich zur Capilano Suspension Bridge ohne jegliche Gebühr betreten werden darf.

 

 

 

 

 

Hier folgen noch ein paar weitere Fotos von Hikes, die ich bisher gemacht habe. Wenn man ein Auto zur Verfügung hat, ergeben sich noch viele weitere Möglichkeiten.

Crooked Falls near Squamish

 

Kennedy Falls

Joffre Lakes

 

Jula Beach at Belcarra National Park

Jula Beach

 

So viel erstmal zum kanadischen Herbst, den ich wirklich nur empfehlen kann, da die roten Blätter den baumbesetzten Straßen ein ganz eigenes Flair verleihen.

In meinem nächsten Eintrag werde ich euch mehr über meinen Arbeitsalltag an der Elementary School hier in Vancouver berichten.
🙂 Steffi

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