Seit zweieinhalb Monaten bin ich nun schon als Foreign Language Assistent an der William Hulme’s Grammar School in Manchester und möchte nun ein wenig über meinen Arbeitsalltag berichten.

Der erste Unterschied zu einer deutschen Schule besteht darin, dass die Schüler eine Uniform tragen müssen. Diese besteht aus einer schwarzen Hose/Rock, einem weißen Hemd/Bluse und einem dunkelblauen Blazer. Im Winter wird das Ganze noch durch einen schwarzen Pullover vervollständigt. Besonders beliebt ist die Uniform bei den Schülern zwar nicht, aber es wird sehr darauf geachtet, dass sie richtig getragen wird. So wird etwa jeden Morgen bei der alltäglichen Registration darauf hingewiesen, dass das Hemd in die Hose gesteckt werden muss und nicht heraushängen darf. Die Lehrer müssen zwar keine Uniform tragen, dürfen allerdings auch nicht in Freizeitkleidung erscheinen. Während die Männer immer im Anzug zu erscheinen haben, ist es den Frauen freigestellt was sie tragen – vorausgesetzt es ist „smart“.  Das war für mich als eingefleischte Jeans- und T-Shirtträgerin zunächst sehr ungewohnt, aber man gewöhnt sich daran. 😉

Anders als bei uns beginnt die Schule hier erst um 8:35 Uhr. In den jeweiligen Klassenräumen führt der Klassenlehrer die Registration durch und spricht mit den Schülern i.d.R. über ihr Verhalten im Unterricht oder über andere aktuelle Geschehnisse. Um 8:45 geht dann der Unterricht los, der jedoch meistens nicht im Klassenverband, sondern in Kursen (ähnlich wie bei uns in der Oberstufe) stattfindet. Die Kurse sind nach dem Leistungsniveau der Schüler eingeteilt und variieren von Fach zu Fach. Im Gegensatz zu den meisten deutschen Schulen dauert eine Schulstunde hier 60 Minuten. Jeder Raum verfügt über eine interaktive Tafel, sodass die Lehrer zu Hause PowerPoint Präsentationen vorbereiten, mithilfe derer sie dann unterrichten. Normale Tafeln gibt es hier nicht mehr, was meiner Meinung nach sowohl Vor- als auch Nachteile hat.

Meine Arbeit besteht hauptsächlich darin, die Lehrer im Deutschunterricht zu unterstützen. D.h. ich helfe den Schülern, wenn sie Aufsätze schreiben oder Aufgaben bearbeiten sollen und führe in Kleingruppen „speaking practice“ mit ihnen durch. Außerdem bereite ich die älteren Schüler (Klasse 12 & 13) gemeinsam mit ihrer Deutschlehrerin auf die mündlichen Prüfungen vor. Dadurch, dass diese Gruppen sehr klein sind (Klasse 12: 3 Schüler, Klasse 13: 1 Schüler), macht es sehr viel Spaß mit den Schülern zu arbeiten. Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass britischen Schülern weniger am Erlernen einer Fremdsprache liegt als deutschen Schülern. Viele wählen Spanisch, Französisch oder Deutsch lediglich, weil sie eine Fremdsprache belegen müssen und geben sich nur wenig Mühe dabei. Zusätzlich zum Deutschunterricht helfe ich zwischendurch einer Englischlehrerin, die eine „Sonderklasse“ für besonders schwache Schüler unterrichtet. Diese Gruppe besteht aus 12 Schülern, die teilweise eine andere Muttersprache als Englisch oder eine Lernbehinderung (Dyslexie usw.) haben.

Der Umgang mit den Schülern macht insgesamt großen Spaß. Insbesondere die jüngeren Schüler sind im Deutschunterricht begeistert bei der Sache und immer sehr respektvoll und freundlich. Die älteren Schüler (Pubertät -.-) verhalten sich allerdings nicht immer so respektvoll den Lehrern (und auch mir) gegenüber. Dadurch, dass die Schule in einem Brennpunkt gelegen ist, ist der Umgang mit diesen Schülern oft problematisch, weshalb es sogar eine „Duty Patrol“ gibt. Diese holt Schüler, die sich unangemessen benehmen und dadurch die anderen beim Lernen stören, ab und beschäftigt sich individuell mit ihnen.

Alles in allem ist es aber eine sehr positive Erfahrung, da die Lehrer am MFL Department mich sehr freundlich empfangen haben und mir großes Vertrauen entgegengebracht wird. 🙂

Elfmeterschießen im Old Trafford