Das nächste Kapitel Frankreich… Lyon

Nachdem ich bereits in der Schule im Rahmen des Voltaire-Programms 6 Monate in Fontainebleau verbracht habe und die Hälfte meines deutsch-französischen Studiengangs in Lille absolviert habe, machte ich mich Mitte August auf nach Lyon um dort ein zweimonatiges Pflichtpraktikum zu absolvieren.

Nach mehr als zwei Jahren Suche nach einem Praktikum in Frankreich absolviere ich dieses nun in der regionalen Vertretung der Office Francais de l’Immigration et de l’Integration, genannt OFII, der französischen Einwanderungsbehörde, meiner Wunschpraktikumsstelle.

Aber zunächst einmal zu Lyon:

Lyon ist mit seinen über zwei Millionen Einwohnern im Stadtgebiet die zweitgrösste Stadt von Frankreich, wahrscheinlich aber auf Grund der Lage ein Ort, der selten das Ziel einer Urlaubsreise ist. Insofern hat man in Lyon genau das nicht, was Paris oft so anstrengend macht: Die Touristen. Es gibt hier in der Tat sehr wenige, was die Besichtigung der Stadt sehr viel entspannter gestaltet. Was Lyon ausserdem als Stadt sehr angenehm macht, ist, dass das Stadtbild generell sehr grün ist, mit vielen Bäumen am Strassenrand und Parks. Des Weiteren fliessen gleich zwei Flüsse durch die Innenstadt, die Rhône und die Saône, welches die Dichte der Häuser nochmal deutlich entzerrt. Rund um Lyon gibt es ausserdem Anhöhen und sobald man etwas höher ist sieht man im Hintergrund die Vorläufer der Alpen.

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Ich wohne etwas ausserhalb im Osten von Lyon in Genas. Dieser kleine Ort ist allerdings als Wohnort sehr beliebt, da er verkehrstechnisch extrem gut angebunden ist. Zum Flughafen Saint-Exupéry sind es nur 15 Minuten mit dem Auto, bzw. mit dem Bus und es gibt eine direkte Autobahnausfahrt. Nun bin ich ja leider an öffentliche Verkehrsmittel gebunden und alleine der Weg zur Arbeit lässt mich spüren, wie das Arbeitsleben wohl später einmal aussehen wird. Jetzt ist nichts mehr mit aufs Fahrrad schwingen wie in Münster und in 10 Minuten in der Uni sein und eigentlich auch sonst überall. Jetzt heisst es eine Stunde Strecke zur Arbeit einplanen, erst Bus, dann Metro. Bis jetzt macht mir dieses Pendlerleben noch nichts aus, vor allem weil von der einen Stunde Strecke nur etwa 8 Minuten Fussweg sind und ich mich so in meine Bücher stürzen kann. Da habe ich jetzt endlich mal Zeit, die französischen Klassiker zu lesen, die ich mir schon immer mal vorgenommen hatte.

Ein weiterer Unterschied zum Studentenleben ist natürlich die Mittagspause. Diese gestaltet sich in Frankreich allerdings relativ lange und entspannt. Eineinhalb Stunden sind da ganz normal und man schliesst auch gerne nochmal einen Plausch mit den Kollegen an bei Kaffee und Schokolade. Allerdings gibt es bei meinem Arbeitgeber keine Kantine, sondern nur eine Küche im Keller, wo natürlich niemand gerne sitzen möchte. Da zur Zeit das Wetter noch sehr schön ist, esse ich meistens draussen. Mein Lieblingsspot ist dabei das neue Viertel Confluences, das nur 5 Minuten Fussweg von meiner Arbeitsstelle IMG-20150818-WA0006entfernt ist. Es handelt sich dabei um DAS neue Viertel in Lyon, das schon seit Ewigkeiten geplant wurde und nun zum Grossteil fertig gestellt ist. Das Zentrum bilden der neue Conseil Regional Rhône Alpes und das gegenüberliegende Einkaufszentrum. Ein ultra-moderner Bau mit vielen Geschäften, einem Carrefour und vielen verschiedenen Essensmöglichkeiten. Dort hole ich mir meistens ein Sandwhich (halbes belegtes Baguette) und setze mich dann unten an den Kanal mit Blick auf die neuen Wohnanlagen; ich gehe mal davon aus, dass die von ziemlich „fancy“ Architekten entworfen wurden.IMG-20150818-WA0001

 

 

 

 

 

 

Abends fahre ich dann wieder zurück nach Genas, um den nächsten Punkt des Arbeitslebens zu geniessen: den Feierabend. Als Praktikant habe ich hier eine 35 Stunden Woche. Nach meinen 8 Stunden (inklusive einer Stunde Mittagspause) trete ich also den Heiweg an und kann dann auch komplett abschalten. Auch wenn ich mir natürlich bewusst bin, dass es nicht in jedem Beruf so ist und gerade in Verantwortungspositionen auch mal länger gearbeitet wird und es noch zusätzliche Veranstaltungen gibt, so geniesse ich es sehr, jetzt nach Hause zu kommen, abzuschalten und keine Hausarbeit mehr schreiben oder Texte für das Seminar lesen zu müssen.

 

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