Bangkok’s Streetfood

Bangkok wird gerne die Stadt der Gegensätze genannt – eine Beschreibung, der ich mich sofort anschließe. Hier grenzt das schicke Sukhumvit-Viertel mit seinen hypermodernen Wolkenkratzern und luxuriösen Einkaufszentren direkt an Khlong Toei, den größten Slum der Stadt.

Unweit von alten Tempelanlagen und religiösen Schreinen finden sich die Straßen, die für ihr Nachtleben berühmt-berüchtigt sind; und neben der Mehrheit Thais haben auch eine Vielzahl Expats, meist aus westlichen Ländern sowie den direkten Nachbarstaaten, Bangkok zu ihrer Heimat gemacht.

Bangkok ist also eine Stadt der Gegensätze mit einer sehr diversen Population, die sich untereinander auch nicht immer unbedingt grün ist.  Eine Sache vereint aber alle, die in dieser Stadt leben: Die Liebe zum Essen, genauer gesagt dem Streetfood. An den Ständen der Straßenküchen findet man Manager neben Motor-Taxifahrern, alte Damen neben Smartphone-versessenen Schülern und Einheimische neben Farangs (thailändisches Wort für westlich aussehende Ausländer).

Der Klassiker: Pak Gaprau Gai Khai Dao

Aber warum sind die Straßenküchen so wichtig im Alltag in Thailand für so viele unterschiedliche Menschen? Zum einen liegt das daran, dass kaum jemand in Thailand sich seine eigenen Mahlzeiten kocht, sondern meistens zusammen mit Freunden oder Familie auswärts Essen geht. Natürlich gibt es zu diesem Zwecke auch richtige Restaurants, Cafés oder Lieferservices in Bangkok – der Großteil der alltäglichen Mahlzeiten wird aber von den wesentlich günstigeren Straßenständen bezogen. Für mich, die auswärts Essen nur als etwas kannte, das man zu besonderen Anlässen oder vielleicht mal am Wochenende macht, war das zunächst etwas komisch. Wenn man aber bedenkt, dass man für 40 Baht (ca. 1E) ein tolles Essen erwerben kann, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser schmeckt als alles, was man je selbst fabrizieren könnte, passt man sich doch gerne an.

Tintenfisch-Bällchen

 

Zum anderen ist essen in Thailand nicht nur Nahrungsaufnahme, wie es meistens in Deutschland der Fall ist. Vielmehr ist das auswärts essen ein soziales Event, bei dem Familie und Freunde zusammenkommen. Wie hoch der Stellenwert des gemeinsamen Essens in der thailändischen Kultur ist, kann man unter anderem in der Sprache sehen. So kann man alternativ zu der standardmäßigen Begrüßungsformel „Wie geht es dir?“ auch fragen „Hast du schon gegessen?“ und dem Gesprächspartner bei Verneinung anbieten, gemeinsam etwas essen zu gehen.

Ein bisschen Schummelei: Dieses monströs leckere Bingsu-Eis gab es nicht auf der Straße zu kaufen, sondern im after you dessert café. Außerdem ist es eher Koreanisch als Thai.

Umso trauriger ist es, dass die thailändische Militär-Regierung ihre Ankündigung, die Straßenküchen von den Bürgersteigen und Seitenstreifen verbannen zu wollen, in vielen Teilen der Stadt bereits wahrgemacht hat. Das ist nicht nur ein schwerer Schlag für die besondere Atmosphäre der Stadt, sondern trifft vor allem die einkommensschwache Bevölkerung, die oftmals entweder von den Einnahmen aus den Straßenständen lebt, oder sich mit ihrem Einkommen kein Essen im Restaurant leisten können. Einen guten Beitrag zu den Auswirkungen des Verbots findet ihr hier.

Jetzt habe ich hier viel zu der Bedeutung der Straßenküchen in Thailand geschrieben, aber die Frage, die am häufigsten aufkommt, komplett vernachlässigt: „Was ist das beste Streetfood in Bangkok und wo findet man es?“ Diese Frage zu beantworten ist allerdings schlichtweg unmöglich – mit dem Thema beschäftigen sich manche Blogs seit Jahren immer wieder aufs Neue. Mein persönlicher Tipp ist es, überall so viel wie möglich auszuprobieren und sich auch an Dinge zu wagen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders spektakulär oder appetitlich für das westliche Auge aussehen. Thailands Küche hat so viel mehr zu bieten als Curry, Tom Yum und Pad Thai!

Mein momentaner Favorit: Yum Naem Khao Tod

 

 

 

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