Back Home from Clevedon

Vor etwa einem Monat habe ich die Rückreise aus England angetreten und habe mich nun schon wieder zuhause eingelebt. Insbesondere die letzten Wochen vergingen wie im Fluge und ich kann kaum glauben, dass meine Auslandszeit jetzt schon vorbei ist.

Die Aussicht vom Dial Hill auf Clevedon

Bevor ich nach England geflogen bin, habe ich gedacht, dass diese drei Monate sich bestimmt nach einer halben Ewigkeit anfühlen würden. In den ersten Tagen habe ich mich darin auch bestätigt gefühlt. Doch als ich mich dann einmal eingelebt hatte, verflog die Zeit und nun frage ich mich, ob ich wirklich drei Monate im Ausland verbracht habe.

Wie ich in meinem letzten Blog-Beitrag (https://www.uni-muenster.de/CareerService/blog-erasmus/my-first-weeks-in-clevedon/) schon berichtet habe, habe ich ein drei-monatiges Praktikum an der Yeo Moor Primary School in Clevedon absolviert. In diesem Abschlussblog möchte ich gerne noch einmal auf meine genauen Tätigkeiten in der Schule eingehen sowie meine Unterkunft.

Die Seafront von Clevedon

Im Vorfeld bin ich fast daran verzweifelt, eine gute Unterkunft zu finden. In dem kleinen Ort Clevedon ist die Auswahl eher klein und teilweise möchten die Landlords, dass man persönlich zu einer Besichtigung erscheint, was natürlich ausgeschlossen war. Letztendlich habe ich ein Zimmer über Airbnb bei einer netten Dame namens Audrey gebucht. Das Zimmer hatte ich schon recht früh bei meinen Recherchen gefunden, jedoch hat es eigentlich preislich mein Budget gesprengt. Zum Glück habe ich dann noch das DAAD-Stipendium erhalten, was mir finanziell sehr gelegen kam. Vielleicht wäre es noch cooler gewesen, hätte ich einen Platz in einer WG gefunden beziehungsweise mit Gleichaltrigen zusammengewohnt, jedoch bin ich im Nachhinein sehr glücklich, dass ich dieses Zimmer gefunden habe. Ich konnte jeden Tag zu Fuß zur Schule laufen, die Seafront von Clevedon war einmal um’s Eck und Audrey ist eine super nette Gastgeberin. Der Schulleiter hatte mir im Vorfeld aber auch angeboten, bei den Lehrkräften nachzufragen, ob jemand ein freies Zimmer zur Verfügung hat.

 

Die Hall der Yeo Moor (im Dezember)

Hinsichtlich der Unterkunft war ich also schonmal gut aufgehoben und in der Schule, ich nehme es vorweg, ebenfalls. Ich hatte einen super angenehmen Start in mein Praktikum und habe mich durchweg dort sehr gut aufgehoben gefühlt. Im Laufe der Zeit habe ich dann auch immer mehr Aufgaben übernehmen dürfen. Neben dem alltäglichen Unterstützen der Lehrkräfte in der Klasse durfte ich regelmäßig mit kleineren Gruppen in einen separaten Raum gehen und dort noch einmal Unterrichtsstoff wiederholen und vertiefen. Des Weiteren habe ich eine Leseförderung mit ausgewählten Kindern durchgeführt, die bei der Leseflüssigkeit und dem Leseverständnis noch Schwierigkeiten hatten. Ein paar Mal durfte ich auch vor der Klasse stehen und unterrichten. Ich habe damit angefangen kleinere Aufgaben zu übernehmen wie den daily register, den Anfang der Stunde zu halten (ready on board), bei dem die Kinder oftmals Inhalte aus vergangenen Themenblöcken wiederholen, und die Lesestunden durchzuführen. Schließlich habe ich einige Französisch-Stunden geplant und durchgeführt sowie eine Mathestunde. Nach Unterrichtsschluss habe ich dann oftmals noch Arbeitshefte korrigiert und morgens vor Unterrichtsbeginn der Lehrkraft bei der Vorbereitung der Arbeitsunterlagen geholfen. Abgesehen von der alltäglichen Arbeit im Klassenraum habe ich auch einige Pausenaufsichten übernommen, bei der Essensausgabe geholfen und habe mehrere Schulausflüge begleitet, wo ich dann auch Kinder aus anderen Klassen kennengelernt habe. Denn im Gegensatz zu vorherigen Praktika, habe ich die meiste Zeit in derselben Klasse verbracht. Im Grunde genommen war ich jeden Tag in der Swans Class, einer sechsten Klasse. Ab und zu habe ich auch freitags in der Reception ausgeholfen. Dies war immer eine große Umstellung, da ich quasi von den ältesten zu den jüngsten gewechselt habe. Die beiden Reception Classes werden von Kindern im Alter von etwa vier Jahren besucht. Die Kinder kommen wie alle anderen SchülerInnen der Yeo Moor um 08:40 Uhr in die Schule und bleiben bis 15:15 Uhr. Der Tagesablauf unterscheidet sich jedoch sehr von dem der älteren Kinder. Die Kinder lernen zwar auch schon erste Zahlen und Buchstaben kennen, aber die Tage beinhalten auch viel discovery time und Spielepausen. Die Tage in den Reception Classes waren für mich immer eine gern gesehene Abwechslung zu den sehr strukturierten und auf Lernen und Üben fokussierte Stunden in der Swans Class.

Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich kurz vor Ende meines Studiums doch noch die Chance erhalten habe, für ein Semester in England leben zu dürfen und dort einen Praktikumsplatz an der Yeo Moor bekommen habe. Entgegen meiner Befürchtungen hatte ich weniger Heimweh als erwartet. Dies lag sehr wahrscheinlich daran, dass ich mich super gut aufgehoben gefühlt habe und sich alle immer super lieb um mich gekümmert haben. Ab und zu habe ich mir jedoch gewünscht, dass noch ein(-e) andere(-r) StudentIn zeitgleich mit mir dort gewesen wäre. Clevedon ist zwar ein wunderschöner Ort und auch die Umgebung hat einiges zu bieten, jedoch sind dort eher wenige junge Leute oder Personen in einer ähnlichen Situation anzutreffen (oder ich habe sie einfach nicht gefunden), sodass ich mir am Wochenende oft eine Ausflugsbegleitung gewünscht hätte. Bezüglich meiner alltäglichen Arbeit in der Schule hätte ich mir im Nachhinein noch gewünscht, dass mir noch mehr Aufgaben zugeteilt worden wären, insbesondere mehr Gelegenheiten zum Unterrichten. Da ich aber die erste Studentin aus dem Ausland war und dies somit für alle Beteiligten eine neue Situation war, bin ich mir sicher, dass sich dies auch noch bessern wird, beziehungsweise man dies auch sicher besprechen kann.

Die Aussicht vom Poet’s Walk in Clevedon Richtung Süden (mein Lieblingsort) 🙂

Abschließend möchte ich gerne noch einmal betonen, dass ich sehr dankbar für diese Chance bin und ich die Zeit wohl niemals vergessen werde. Es gab Tiefen (die ich erwartet habe), dafür aber umso mehr Höhen, die schlussendlich überwiegen. England ist ein tolles Land und die Menschen dort sehr herzlich und hilfsbereit. Daher kann ich nur empfehlen, ein Praktikum an der Yeo Moor Primary School zu absolvieren. Mir hat’s gefallen! 🙂

Andrea

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