Arbeitsalltag in der Analytischen Chemie der Uni Graz

Mittlerweile bin ich schon seit fast 2 Monaten hier in Graz für mein Forschungspraktikum in der Analytischen Chemie an der Universität Graz. Da ich natürlich die meiste Zeit hier nicht, wie es anhand meines ersten Blogbeitrages erscheinen könnte, mit Ausflügen oder der Knüpfung neuer Kontakte verbringe, sondern mit meinem Praktikum, möchte ich in meinem zweiten Blogbeitrag von meinem Arbeitsalltag berichten.

Mein Projekt

In meinem Projekt arbeite ich mit der Single Particle ICP-MS (Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma). Nachdem ich an meinem ersten Arbeitstag von meinem Betreuer eine Einführung in das gesamte Projekt bekommen habe, welches weit über das hinausgeht, was ich in 3 Monaten hier schaffen werde, habe ich in den darauffolgenden Tagen mit der Literaturrecherche begonnen und mich in das Thema eingelesen. Außerdem wurde mir in der ersten Woche das Gerät an dem ich arbeite, ein Triple Quadrupol ICP-MS, gezeigt und erklärt. Ich bekam schon Anfang der zweiten Woche die Möglichkeit, eine Messung mehr oder weniger alleine aufzunehmen. Mittlerweile kann ich eigenständig am ICP-MS messen (zumindest, solange keine größeren Probleme auftreten 😉 ).

Triple Quadrupol ICP-MS mit Autosampler

Bei der Planung meiner Messungen kann ich sehr eigenständig arbeiten. Das ist natürlich auf der einen Seite eine große Herausforderung und sehr neu für mich, da man während der Bachelorarbeit und des Mastermoduls noch sehr stark betreut arbeitet. Auf der anderen Seite macht es total viel Spaß, gerade wenn dann am Ende spannende Ergebnisse dabei rauskommen. Und wenn es Probleme oder Fragen gibt, kann ich mich damit immer direkt an meinen Betreuer wenden.

Ablauf eines Arbeitstages

An den meisten Tagen starte ich meinen Arbeitstag so gegen 9 Uhr und gehe wieder zwischen 17 und 18 Uhr. Ich muss aber sagen, dass die Mitglieder der Arbeitsgruppe das sehr unterschiedlich und flexibel handhaben. Dazu kommt, dass man auch immer gucken muss, wann man Messzeit bekommt. Je nachdem kann es dann Tage geben, an denen man von 7 Uhr morgens bis 20 Uhr abends im Labor steht (ist mir auch schon passiert) und dann gibt es eben andere Tage, an denen man weniger zu tun hat. Gerade freitags endet der Arbeitstag oft etwas früher, um noch gemeinsam etwas essen und/oder trinken zu gehen. Es gibt auch viele Aufgaben, die man von zu Hause aus erledigen kann, wie beispielsweise Literaturrecherche oder die Auswertung von Messungen. Wobei ich sagen muss, dass ich die Möglichkeit noch nicht wahrgenommen habe, weil ich immer lieber im Büro sitze, wo ich mich zwischendurch mit Anderen austauschen kann.

Aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben an jedem Tag kann ich nicht wirklich einen typischen Arbeitstag beschreiben, nur so einen groben Verlauf. Vormittags beschäftige ich mich häufig zunächst erstmal mit Planung, Recherche oder Auswertung von Messungen. Gegen 12.30 Uhr wird häufig zusammen Mittag gegessen. Nachmittags kümmere ich mich dann um Probenvorbereitung oder Messungen. Am Ende des Tages überlege und plane ich häufig noch, was ich am nächsten Tag machen möchte.  Und erledige schon mal Aufgaben, die mich am nächsten Tag aufhalten würden (Proben entsorgen, neue Tubes beschriften, einen Plan für die Probenvorbereitung erstellen etc.). Ungefähr alle 2 Tage habe ich ein Gespräch mit meinem Betreuer, um Ergebnisse, Fragen oder das weitere Vorgehen zu besprechen.

Die Arbeitsgruppe

Wie bereits in meinem ersten Blogbeitrag erwähnt, ist die Stimmung in der Arbeitsgruppe, in der ich mein Praktikum mache, sehr freundlich, offen gegenüber neuen Gruppenmitgliedern und vor allem sehr hilfsbereit. Insgesamt ist die Atmosphäre einfach sehr entspannt und es wird auch häufig etwas außerhalb der Uni zusammen unternommen. Das alles hat mir meinen Start hier sehr erleichtert.

Die Arbeitsgruppe ist sehr international. Dementsprechend wird die meiste Zeit nur Englisch gesprochen. Das kommt mir sehr entgegen, weil ich mein Auslandspraktikum auch mache, um mein Englisch zu verbessern. Neben den Arbeitsgruppen-Mitgliedern, die dauerhaft hier sind (z.B. Professoren, wissenschaftliche MitarbeiterInnen, DoktorandInnen), kommen häufig noch einige PraktikantInnen im Masterstudium oder PhD zeitgleich aus verschiedenen Ländern dazu.

Noch ein paar nützliche Hinweise zum Schluss

Wenn einem „Mahlzeit“ zur Mittagszeit gewünscht wird, antwortet man ebenfalls mit „Mahlzeit“, auch wenn die andere Person nichts isst. Fand ich am Anfang sehr komisch, aber es wird teilweise als unhöflich empfunden, wenn man nicht mit „Mahlzeit“ antwortet.

Supermärkte in Graz schließen unter der Woche um 19.30 Uhr und am Samstag um 18 Uhr. Schon ein Unterschied zu Münster, wo mir eigentlich kein Supermarkt bekannt ist, der vor 22 Uhr schließt. Das stellt jetzt kein großes Problem dar, aber man sollte es auf jeden Fall im Hinterkopf haben. Zur Not gibt es aber noch den Spar am Hauptbahnhof, der jeden Tag bis 22 Uhr geöffnet ist.

Von Anfang November bis Ende März sind einige Museen in Graz geschlossen und dann nur für bestimmte Veranstaltungen geöffnet. Beispielsweise das Schloss Eggenberg und die dazugehörigen Museen (Münzkabinett, Archäologiemuseum, Alte Galerie). Vielleicht ganz gut zu wissen, wenn man diese Museen gerne besuchen möchte.

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