Arbeitsalltag im Universitätskrankenhaus Odense

Auch im Krankenhaus läuft alles ruhiger und entspannter als in Deutschland.
Ich war vier Monate in der Chirurgie. Ein normaler Abeitstag fängt um 8h mit der Frühbesprechung an und endet gegen ca. 15h. Wenn es mal 15h30 wird, werden alle etwas nervös und es wird geschaut, dass man dann auch wirklich fertig ist.

Es wird sehr darauf geachtet, dass man keine Überstunden macht und genügend Pausen zwischendurch hat. Die Arbeitsbelastung ist deutlich geringer als in Deutschland und es ist insgesamt mehr Personal pro Patient da. Hierarchien gibt es gefühlt nicht und jeder duzt sich. Es werden sehr viele ärztliche Aufgaben delegiert. Krankenschwestern dürfen sehr viel machen (z.B. Röntgenbilder anordnen und Wundversorgung in der Notaufnahme) und entlasten damit die Ärzte noch mehr.

Jeden Morgen von Montag bis Freitag findet nach der Frühbesprechung eine Visite auf der Station statt. In einem Besprechungsraum werden mit allen Krankenschwestern, vier Oberärzten und drei bis fünf Assistenzärzten ca. 25 Patienten besprochen. Es ist eine sehr angenehme Atmosphäre. Danach geht jeder Oberarzt zusammen mit einer Krankenschwester zu jeweils ca. fünf Patienten zur Visite direkt am Bett. Anschließend gehts gegen ca. 9h in den OP. Die meisten OPs beginnen aber nicht vor 9h30, sodass immer noch Zeit für einen entspannten Kaffee ist. Manche OPs werden dann gegen Mittag sogar unterbrochen für die 30 minütige Mittagspause und anschließend wird dann ausgeruht weiter operiert. Um die Mittagszeit ist es hier normal, dass fast das ganze Personal zusammen Pause macht und der Betrieb etwas zum erliegen kommt. Ich bin durch drei große Abteilungen rotiert, Bauchchirurgie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, und es war in allen drei Abteilungen so. Selber machen darf man eine ganze Menge, vom Nähen, Schrauben rein und raus, bis hin zur Gallenblasenentfernung.

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