Abschied von der Torquay Boys‘ Grammar School

Hallihallo! Qué tal?

Viel besser ist mein Spanisch nicht geworden, aber ich bleibe dran.

Kommen wir zu meinem dritten und letzten Blog-Eintrag. Unglaublich wie die Zeit verfliegt…ich kann mir irgendwie noch nicht wirklich vorstellen, nächstes Wochenende wieder zu Hause bei meiner Familie zu sein.

Einerseits freue ich mich natürlich unglaublich, meine Familie und meine Freunde wiederzusehen und endlich wieder deutsches Essen zu haben (ja, ich finde, die englische Küche entspricht ihrem Ruf: es gibt zu absolut allem Pommes als Beilage und alles andere ist abnormal süß und ich liebe normalerweise Süßes), aber gleichzeitig werde ich meine Zeit hier vermissen.

Und das liegt einzig und allein an meinem Arbeitsplatz. Ich war die ganze Zeit an der TBGS. Das ist eine Jungenschule, die dann im IB auch Mädchen zulässt, aber jetzt auf das englische Schulsystem einzugehen und IB zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen.

Die Schule ist ziemlich groß mit über 1.000 Schülern und hat ein echt schönes Gelände (das durfte ich ein paar Mal erkunden, weil ich mich mal wieder verlaufen habe). Es ist eine typisch englische Schule, was bedeutet, dass alle Uniformen tragen, wovon ich kein Fan bin, aber naja. Aber die Schüler und Lehrer sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, was meine Abreise nicht gerade einfach für mich macht, wenn man im Hinterkopf hat, dass man diese Menschen sehr wahrscheinlich nie wieder sehen wird.

Ein typischer Tag fängt um 8:40 Uhr (unglaublich, aber wahr) an mit dem briefing. Alle Lehrer treffen sich im Lehrerzimmer und es wird besprochen, ob es etwas Neues gibt und was für den heutigen und die folgenden Tage so ansteht. Ich hätte es nicht gedacht, aber das Ganze ist echt informativ und effizient. Dann gehen die Lehrer in ihre jeweilige Klassen und schauen, ob alle Schüler da sind, und machen individuell etwas mit ihnen bis 9:10 Uhr. Dann beginnt die erste Stunde. Die Schule endet jeden Tag um 15:50 Uhr.

In dieser Zeit habe ich Schüler von der 7. bis zur 13. Klasse. Ich mache mit ihnen Sprachübungen und bereite sie mit auf ihre Prüfungen vor. Die Arbeit ist zehntausendmal besser als das Studium, glaubt mir. Also das geht an jeden, der auch noch studiert und keine Lust mehr auf das ganze Lernen hat: Macht auch nochmal ein Praktikum und stellt sicher, wofür ihr das Ganze macht, weil es das wert ist.
Ich kann es nicht abwarten, endlich Lehrerin zu sein. Während man mit den Siebtklässlern über Haustiere und Farben spricht, diskutiert man mit den 13ern die Immigration in Deutschland. Man hat also eine weite Bandbreite an Dingen, die man macht, und es wird nicht langweilig. Außerdem sind die Schüler wirklich, wirklich nett! Auch wenn manche am Anfang ein bisschen schüchtern waren. 😀 Mir in die Augen zu sehen oder zuzugeben, dass sie eine Frage nicht verstanden haben, war für einige am Anfang ein Riesenproblem. Mit der Zeit sind aber auch die Schüchterndsten etwas aufgetaut.
Gerade bei den älteren Schülern wird mir viel Freiheit gelassen, was ich machen möchte, was sehr cool ist. Ich habe ein eigenes kleines Büro, in das die Schüler dann während ihrer Stunden oder der Mittagspause geschickt werden.
Es gibt pro Tag zwei Pausen, die man meist im kleinen Lehrerzimmer im Sprachzentrum verbringt.

Und genau dieses Zimmer werde ich am meisten vermissen. Meine Kollegen sind die nettesten und lustigsten Menschen, die man sich als Kollegen nur wünschen kann. Ich hätte es nicht besser antreffen können! Von dem ersten Tag an wurde ich mit offenen Armen willkommen (nicht wörtlich nehmen, die Engländer stehen nicht so auf Körperkontakt) geheißen und wurde in Witze und außerschulische Aktivitäten mit einbezogen. Ich weiß jetzt schon, dass ich am Freitag, meinem letzten Tag, weinen werde. Die Schüler, die Lehrer und mein Alltag dort werden mir einfach fehlen.

Also, wenn du diesen Blog hier liest, gehst du wahrscheinlich bald genau zu dieser Schule, also hier ein Rat: Genieß es einfach. Ich bin sogar nach der Schule immer noch dort geblieben, um mehr Zeit mit allen zu verbringen, also kann man sich vorstellen, wie gut es war.

Okay, das war’s dann wohl. Die Reisende verabschiedet sich dann mal. Habt noch eine schöne Adventszeit (das vermisse ich auf jeden Fall am Zuhause) und frohe Weinachten dann. Ich werde meine letzte Woche auf jeden Fall aufsaugen wie ein Schwamm und versuchen, nicht jeden Tag wie ein Drogenabhängiger auszusehen, weil ich geweint habe. Wünscht mir also Glück.

Wer weiß, vielleicht läuft man sich ja mal über den Weg.

Adiós!

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