110 Days of Experience – Memories for A Lifetime!

So lang einem die Zeit erst erscheint, wenn sie vor einem liegt, so schnell ist sie plötzlich vorüber und man findet sich wieder in Good Old Germany. Was für ein erlebnisreicher Ausklang des Jahres 2014! Zeit, einmal Revue passieren zu lassen . Was kann nun also abschließend über meine Zeit in Bristol gesagt werden? Was nehme ich mit an Erfahrungen, Erinnerungen, Kontakten?

Seit 16 Tagen bin ich nun wieder in Deutschland. Ich habe meine Familie und Freunde wiedergesehen und wir hatten uns viel zu erzählen. Man kann natürlich nicht mit allen Leuten während so eines Auslandsaufenthalts in Kontakt stehen und so haben mich nun auch viele gefragt, wie meine Zeit in Bristol war – ohne bereits irgendetwas darüber zu wissen. Da musste ich meist erst einmal stutzen. Nicht etwa, weil ich nichts Positives zu berichten habe, sondern weil es eine Wahnsinnsherausforderung ist, in drei Sätzen eine Antwort darauf zu geben. Wird mir allerdings etwas mehr Zeit gegeben, mich über Bristol auszulassen, so fällt mir eine Situation nach der nächsten ein, von der ich berichten kann! Und das wird mir sicherlich noch lange so gehen.

Ich möchte nun also zusammenfassend sagen, dass die 110 Tage, die ich in Bristol verbracht habe, mich wohl viel mehr gelehrt haben und mich an Erfahrung bereichert haben, als ich jemals in der gleichen Zeit in Deutschland hätte lernen können. Ich habe gemerkt, wie diese Zeit mich verändert hat – nicht etwa meinen Charakter, aber meine Einstellung und mein Selbstbewusstsein. Um etwas konkreter zu werden: Ich bin mit so wenig Erwartungen wie möglich an die Sache heran gegangen, weil das meine Art ist, um im Nachhinein nicht enttäuscht zu werden. Ich habe mich also nicht besonders doll gefreut, weil ich nicht wusste worauf, war aber auch nicht negativ eingestellt, lediglich neutral. Mein erster Tag, der auch mein erster Praktikumstag war, war in jeder Hinsicht erfolgreich. Meine Kollegen haben mich wunderbar aufgenommen und mir ein sehr gutes Gefühl gegeben, sodass ich mich in der Schule auf Anhieb wohlgefühlt habe. Die anschließenden organisatorischen Probleme (siehe Creamtea, Lanyards und DBS) konnten meiner Laune deshalb kaum etwas anhaben. Auch privat lief es ab dem ersten Tag hervorragend. Ich hatte großes Glück, denn mein Mitbewohner (wir teilten uns das Dachgeschoss eines Familienhauses) hatte bereits einige Wochen in Bristol verbracht und kannte daher schon viele Leute, die ich über ihn dann auch kennenlernte. Somit hatte ich direkt die ersten Verabredungen. Über die Leute lernte ich wieder andere kennen, hörte von Sport- und Tanzkursen, denen ich später beitrat und so entwickelten sich in kürzester Zeit meine Freizeitaktivitäten, die mich dann für den Rest der Zeit begleiteten. So kam es also, dass ich montags immer zum Spinning ging, dienstags zum Chor, mittwochs zum Salsa und den Rest der Woche traf ich mich mit Bekannten oder ging zu Veranstaltungen, Konzerten und so weiter. Diese ersten Tage legten den Grundstein für meine weitere Zeit und sie beeinflussten wohl maßgeblich meine positive Grundhaltung, die sich die ganze Zeit über nicht veränderte. Das habe ich immer wieder auch an der Reaktion anderer Leute gemerkt. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus – wahre Worte!

So ein Auslandsaufenthalt ist eine wunderbare Art, in sich selbst hineinzuhorchen und herauszufinden, was man gerne machen möchte, wie man seine Woche gestaltet, wenn man bei Null anfängt. Ich habe meine Heimat verlassen und bin in ein fremdes Land gegangen, wo ich niemanden kannte, mich nicht auskannte, keine Hobbys hatte und keinen Alltag. Und nun kann ich sagen, dass ich wieder nach Hause gekommen bin und in Bristol meine Spuren hinterlassen habe. Ich habe viele tolle Menschen getroffen, habe mir, bei Null angefangen, ein neues Leben (wenn auch nur für kurze Zeit) aufgebaut. Viele Arbeitskollegen haben mir gesagt, dass sie meine Unterstützung und meine gute Laune im Büro vermissen werden. Mit meinem Gurt Lush Choir durfte ich in meiner letzten Woche in Bristol sogar noch zwei Konzerte mitsingen. Vom Salsa aus hatten wir an meinem letzten Abend sogar noch eine Salsa Christmas Party. In den letzten Wochen habe ich an den Wochenenden noch auf dem Weihnachtsmarkt in der Stadt ausgeholfen, wo ich ebenfalls tolle Leute aus vielen verschiedenen Ländern kennengelernt habe. Nach all dieser Zeit zu gehen war nicht leicht. Aber ich habe mir gesagt: So wie ich all die vielen Erlebnisse als Erinnerungen mit nach Deutschland nehme, so werden Menschen in Bristol das ein oder andere Mal an mich zurückdenken und so bleibt ein kleines Stück von mir immer dort. Und ganz im Ernst: Es war zwar das erste Mal, dass ich dort gewesen bin, aber bestimmt nicht das letzte!

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