Sophie Germain 90 130 Sophie Germain (1776-1831)

Sophie Germain wurde am 1. April 1776 in Paris geboren. Sie war ihr Leben lang finanziell von ihrem Vater abhängig, weil sie weder heiratete noch eine gesellschaftliche Stellung erlangte, die ihr ein Einkommen gesichert hätte. So wurde über sie erzählt, sie sei als dreizehnjährige schüchtern, misstrauisch und von eher unvorteilhaftem Äußeren gewesen. Da sie nie eine wissenschaftliche Ausbildung und keinen Zugang zu Hochschulen und Universitäten erhielt, forschte sie in einer für diese Zeit für Frauen typischen gesellschaftlichen und auch wissenschaftlichen Isolation.

Sie erlernte Latein und Griechisch, so dass sie sich auch den Arbeiten von Isaac Newton (1643-1727), Leonard Euler (1707-1783) und Pierre Simon de Laplace (1749-1827) widmen konnte.

Sie studierte die Vorlesungsmitschriften von der Vorlesung von Lagrange, die sie sich besorgte, und gab ihre Meinung zu dieser Vorlesung, die sie nie gehört hatte, unter falschem Namen ab. Lagrange war von ihren Kommentaren so begeistert und beeindruckt, dass er ihr persönlich gratulierte, als ihm die wahre Identität der "Kritikerin" seiner Vorlesung bekannt war. Dieser Vorfall beeindruckte zwar die Pariser Mathematiker, die Chance einer systematischen und vollständigen mathematischen Ausbildung bekam sie allerdings nicht.

Nach achtjährigen Studien in der Zahlentheorie, Erarbeitung eigener Resultate und Briefverkehr mit dem bekannten Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855) wandte sie sich, motiviert durch eine Ausschreibung eines Preises der Pariser Akademie der Wissenschaften, der mathematischen Physik zu. Sie beschäftigte sich mit den Versuchen über elastische Fäden von Ernst Chladni. Nach zwei vergeblichen Versuchen bekam sie schließlich den Preis und veröffentlichte ihre preisgekrönte Arbeit.