Rosalyn Yalow 90 130 Rosalyn Yalow
(*1921)

Rosalyn Yalow entwickelte in den 70er Jahren eine hoch sensitive Analyse-Technik, den sogenannten Radioimmunassay, mit dessen Hilfe biologisch aktive Substanzen von sehr geringer Konzentration im menschlichen Körper nachgewiesen werden können. Für die Medizin war dies eine sehr gewinnbringende Entdeckung, die in der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes und Wachstums- und Fruchtbarkeitsstörungen ihre breite praktische Anwendung fand und findet, denn deren Möglichkeiten sind voraussichtlich noch lange nicht ausgeschöpft.

Im Jahre 1977 wurde sie für ihre Entdeckung, die sie zusammen mit dem Arzt Dr. Solomon Berson machte, mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt.

Rosalyn Yalow wurde 1921 als Tochter einer jüdischen Einwanderfamilie in New York geboren, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte. Schon als kleines Mädchen zeigte sie Spaß und großes Interesse am Lernen und Entdecken. Sie war ein aufgewecktes Kind, das schon vor Kindergartenbeginn mit dem Lesen vertraut war. Dies ist besonders bemerkenswert, da sie aus einer Familie aus einfachen Verhältnissen kam. Um an Bücher zu gelangen, besuchte sie regelmäßig mit ihrem großen Bruder die Bücherei, um sich mit Lesematerial einzudecken.

Rosalyn Yalow erhielt eine gewöhnliche Schulausbildung, später ging sie für ihr Physik-Studium ans "Hunter College for Women" in New York. Zudem verbrachte sie einige Studienjahre an der Universität von Illinois. Sie musste die Erfahrung machen, dass ihr zunächst trotz offensichtlicher Begabung aufgrund ihrer jüdischen Herkunft und ihres Geschlechts zunächst nach ihrem Grundstudium keine Assistentenstelle angeboten wurde. So arbeitete sie anfangs als Sekretärin, bis sie schließlich doch eine Stelle an der Universität von Illinois bekam, wo sie ihrem Interesse wieder nachgehen konnte. Hier fertigte sie auch ihre Doktorarbeit an. Sie lernte währenddessen ihren Mann Aaron Yalow kennen, mit dem sie zwei Kinder bekam.

Nach diesen zwei Jahren in Illinois kehrte sie nach New York zurück und arbeitete als Hilfsingenieurin an einem Forschungslabor der "International Telephone and Telegraph Corporation". Hier blieb sie bis 1946, um sich dann am Hunter College in der Lehre der Physik zu engagieren.

Neben ihrer Lehrtätigkeit und ihren Verpflichtungen als Mutter ging sie nebenbei ihrem Interesse an der Anwendbarkeit von Radioisotopen nach. Bald darauf wurde sie dem "Bronx Veterans Administration Hospital" weiterempfohlen, wo ihre erfolgreiche 22-jährige Zusammenarbeit mit dem Arzt Solomon Berson ihren Anfang nehmen sollte.

Zunächst machten die Kernphysikerin und der Arzt Untersuchungen über die Anwendbarkeit von Radioisotopen bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen. Später konnten sie mit Hilfe des von den beiden entdeckten Radioimmun-Verfahrens geringste Mengen von Insulin messen und kleinste Konzentrationen von anderen biologisch aktiven Substanzen im Körper feststellen.

Für eine medizinische Neuentdeckung ist auch die Verbreitung und Anwendbarkeit von zentraler Bedeutung. Rosalyn Yalow und Solomon Berson entwickelten Radioimmunassays für Diaognosen ganz verschiedener Krankheiten und sorgten für eine große Anwendbarkeit dieser Analysetechnik.

1972 erlag Rosalyn Yalows Wissenschaftskollege Solomon Berson einem Herzinfarkt und konnte die Nobelpreis-Ehrung dieses, auch von ihm selbst mitentdeckten, Verfahrens nicht mehr miterleben. So nahm sie ohne ihn im Jahr 1977 den Teil des Nobelpreises entgegen. Für sie selbst kam diese Belohnung nicht überraschend, denn diese zukunftweisende Entdeckung war schon lange preisverdächtig und somit im Gespräch gewesen. Sie selbst hatte sozusagen auf den Preis, "the big one", wie sie ihn für sich selbst nannte, bereits lange gewartet.

Rosalyn Yalow ist eine Frau, die sich durch Begabung, Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit auszeichnet und die all diese Eigenschaften in der Wissenschaft einsetzt. Sie ist sich ihrer Fähigkeiten bewußt und glaubt an die Notwendigkeit von Talent und einer gewissen gesunden "Aggressivität", die jeder Forscher braucht, um sich in der Wissenschaft behaupten zu können.