Nicole Reine Lepaute 90 130 Nicole-Reine Lépaute
(1723-1788)

Nicole-Reine Etable de la Briére Lépaute war die vornehmste Astronomin, die Frankreich jemals hervorgebracht hat. Ihr Vater war Mitglied am Hofe der Königin von Spanien. Nicole-Reine war schon als Kind intelligent und geistreich. Neben einer fundierten und breitgefächerten Ausbildung soll sie ebenso eine soziale Ader gehabt haben.

Nach 1748 begann sie sich für die Mathematik und Astronomie zu interessieren. Sie heiratete in diesem Jahr ihren Mann André Lépaute, der königlicher Uhrmacher von Frankreich wurde. Ihre erste wichtige Untersuchung befasste sich mit den Schwingungen von Pendeln verschiedener Länge. Sie erwarb sich bald den Ruf, eine der besten astronomischen Rechnerinnen ihres Landes zu sein.

Nicole-Reine arbeitete mit bedeutenden Astronomen zusammen. Jérome Lalande und der Mathematiker Alexis Clairaut wurden vom Direktor des Pariser Observatoriums damit beauftragt, die Bahn des Halleyschen Kometen exakt zu berechnen. Clairaut forderte die Hilfe von Lépaute an und erklärte hinterher, dass er ohne ihren enormen Einsatz die Arbeit nicht geschafft hätte. Im November 1758 wurden der Akademie der Wissenschaften die genauen Daten übermittelt. Es war das erste Mal, dass Wissenschaftler für einen abweichenden Kometen die Rückkehr ins Perihel, den der Sonne am nächsten liegenden Punkt, voraussagten. Die Daten kamen gerade noch rechtzeitig und entsprachen genau der Bewegung des Kometen. Es war ein neuer Triumph für die Newtonsche Wissenschaft. In seiner Schrift "Kometen" würdigte Clairaut das Verdienst von Madame Lépaute, das heute fast gänzlich in Vergessenheit geraten ist.

Ihre Fähigkeiten wurden bald wieder gebraucht. Sie berechnete den Durchgang der Venus im Jahre 1761 und 1762 und die Sonnenfinsternis 1764. Sie veröffentlichte Tabellen, die den Verlauf der Finsternis für jede Viertelstunde für ganz Europa angaben.

In den folgenden Jahren schrieb sie Jahrespublikationen für die Akademie der Wissenschaften, von 1774 bis 1783 brachte sie Tabellen mit den Positionen der verschiedenen Himmelskörper für jeden Jahrestag heraus. Außerdem machte sie fast sämtliche Positionsberechnungen für Sonne, Mond und Planeten selbst.

Zu ihren Ehren wurde inzwischen ein Mondkrater nach ihr benannt.