Chien Shiung Wu 90 130 Chien-Shiung Wu
(1912-1997)

Chien-Shiung Wu wurde 1913 in der Nähe von Shanghai geboren, wo sie von ihren Eltern sehr fortschrittlich erzogen wurde.

Nach einem Physikstudium verließ sie ihr Land, um an der Universität von Kalifornien zu promovieren. Dort traf sie Dr. Luke Chia-Liu Yuan, den sie 1942 heiratete und mit dem sie einen Sohn bekam, der ebenfalls später Physik studierte.

Chien-Shiung Wu forschte und lehrte an der Columbia Universität in New York, wo sie sich auch am Projekt zum Bau der Atombombe beteiligte. Die Forschungsschwerpunkte ihres weiteren Lebens waren der Beta-Zerfall und der Nachweis der Paritätsverletzung bei schwachen Wechselwirkungen bei subatomaren Reaktionen.

Die Theoretiker Tsung Dao Lee und Chen Ning Yang hatten die Hypothese aufgestellt, dass bei einer räumlichen Spiegelung Original und Spiegelbild nicht immer ununterscheidbar sein müssen, dass eine Vertauschung von rechts und links einen Unterschied machen kann. Gleichzeitig machten sie auch Vorschläge für mögliche spezielle Experimente.

1957 gelang es Chien-Shiung Wu im nach ihr benannten Wu-Experiment die Hypothese empirisch zu beweisen. Sie konnte den Asymmetrie-Effekt nachweisen und zeigte damit, dass tatsächlich das Gesetz der Paritätsverletzung gültig ist.

Tsung Dao Lee und Chen Ning Yang, die die Grundlagen für diesen wissenschaftlichen Erfolg legten, wurden noch im selben Jahr der Entdeckung mit dem Nobelpreis geehrt, Chien-Shiung Wu und vier weitere Forscher, die an den Versuchen mitgewirkt hatten, erhielten keinen Nobelpreis.

Dieses Beispiel zeigt die Schwierigkeit der Nobelpreisvergabe und der Nobelpreisteilung. Die Nobelpreiskomitees setzen sich aus vielen Fachleuten zusammen, die die Leistungen beurteilen und eine Entscheidung treffen müssen.