Jocelyn Belle Burnell 90 130 Jocelyn Bell Burnell
(*1943)

Jocelyn Bell Burnell wurde 1943 in Nord-Irland geboren. Ihr Vater, ein Architekt, baute ein Observatorium, zu dem sie als kleines Mädchen gelegentlich mitgenommen wurde und welches ihr Interesse an der Astronomie weckte. So fing sie schließlich an, in Glasgow Physik zu studieren, zunächst mit Anfangsschwierigkeiten, da ihre naturwissenschaftlichen Schulkenntnisse gering waren. Doch sie überwand diese Anfangsprobleme, studierte zielstrebig, erhielt ihr Diplom in Physik und ging 1965 nach Cambridge, wo sie unter der Leitung von Anthony Hewish im Institut für Radioastronomie promovieren wollte.

Zunächst musste jedoch erst einmal das riesige Radio-Teleskop, mit dem sie später dann ihre Beobachtungen machen sollte, aufgebaut werden, was zwei Jahre lang dauerte.

1967 begann sie mit ihren Beobachtungen und Analysen von Daten dieses Radio-Teleskops und entdeckte kurz darauf den ersten Pulsar. Pulsare sind rotierende Neutronensterne mit geringem Durchmesser und hoher Dichte, die Radiofrequenzimpulse aussenden, die auf der Erde empfangen werden können und vermutlich Überbleibsel von Supernova-Ausbrüchen sind. Später konnte sie noch weitere Pulsare in anderen Himmelsbereichen finden und analysierte ihre Beobachtungen in ihrer Doktorarbeit.

Nach ihrer Heirat folgte sie ihrem Mann nach Southampton, wo sie Daten von Satellitenflügen untersuchte. Intensive Forschung waren ihr aus Zeitmangel jedoch nicht möglich.

Nachdem ihr Kind geboren worden war, arbeitete Jocelyn Bell Burnell zunächst halbtags, später wurde sie Leiterin der Abteilung, die für das James Clerk Maxwell-Teleskop auf dem 4.200 Meter hohen Berg Mauna Kea auf Hawaii zuständig ist.

1991 erhielt sie eine Professorenstelle für Physik an der renommierten englischen Fernuniversität "Open University" in Milton Keynes, wo sie noch heute tätig ist.

Anthony Hewish wurde "für seine entscheidende Rolle in der Entdeckung der Pulsare" 1974 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Jocelyn Bell Burnells Beitrag in Form von den Entdeckungen, Analysen und Berechnungen wurde nicht mit einem Nobelpreis gewürdigt.