Maria Kirch (1670-1720)

Maria Winckelmann wurde 1670 in der Nähe von Leipzig geboren und erhielt ihre erste Ausbildung bei dem "Bauernastronomen" Christoph Arnold. 1692 heiratete sie Gottfried Kirch, einen Astronomen. Als sie sich in Berlin niederließen, übernahm Kirch die weitere Ausbildung seiner Frau, genau wie er bereits seine drei Schwestern ausgebildet hatte. Alle Frauen sorgten auch nach der Ernennung von Kirch zum königlichen Hofastronom im Jahre 1700 für sich selbst, indem sie Kalender, Almanache und andere Beobachtungs- und Berechungsbücher veröffentlichen.

Maria entdeckte den Kometen des Jahres 1702. Er wurde ihr jedoch nicht zugeschrieben. Ihre weitestreichenden Beiträge zu Astronomie waren ihre Beobachtungen der Aurora borealis (1707), ihre Schriften über die Konjunktion der Sonne mit Saturn und Venus (1709) und die Vorhersage von astrologischen Daten der Konjunktion von Jupiter und Saturn.

Nach dem Tod ihres Mannes 1710 lehrte Maria ihren Sohn Christfried und ihre älteste Tochter Christine als Gehilfen an. Ab 1712 arbeiteten dann alle drei im gut ausgerüsteten Observatorium ihres Gönners Baron von Krosigk. Dort berechneten sie weiterhin Kalender und Jahrbücher. Als Christfried 1716 zum Direktor des Berliner Observatoriums gewählt wurde, ernennt er seine Mutter und Schwester zu seinen Assistentinnen.

1718 erhält Maria über ihren Freund Leibnitz Zugang zum preußischen Hof und bald darauf eine Einladung vom russischen Zar Peter dem Großen. Sie entscheidet sich aber dafür, bei ihren Kindern in Berlin zu bleiben. Nach ihrem Tod im Jahre 1720 arbeiten ihre Töchter weiter am Observatorium. Sie bearbeiteten Annalen, Ephemeriden, d.h. Tabellen der Positionen und Bewegungen der Himmelskörper, für die Berliner Akademie der Wissenschaften.