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Von Köln nach Windhoek

Ich dachte immer, mit 21 Jahren hat man von allem einen Plan. Und dann stehe ich da, am Flughafen Köln/Bonn, mit zwei Koffern und einem etwas zu großen Rucksack, und denke, wow – jetzt geht’s wirklich los. Was bisher nur Planung, Organisation und Vorfreude waren, wurde jetzt zur Realität.

Das letzte – und bisher einzige – Mal, dass ich alleine so weit weg war, war für meinen Schülerinnenaustausch in Südafrika. Damals war es aber anders: Ich hatte schon Wochen vorher Nachrichten mit meiner Gastfamilie hin und her geschrieben, wusste genau, wer mich am Flughafen abholen würde, und fühlte mich irgendwie geborgen, noch bevor ich da war.

Diesmal ist es anders: In Namibia wartet niemand auf mich. Niemand weiß, wann oder wie ich ankomme. Wenn ich mich irgendwo verlaufe oder zu spät ankomme, wird es vermutlich niemand merken. Das Praktikum beginnt erst in vier Tagen, wenn ich vorher nicht aufgetaucht bin, fällt es wahrscheinlich keinem auf.

Mit ein paar Tränchen in den Augen drückte ich meinem Freund ein letztes Mal zum Abschied und los ging’s: Flug Nummer eins nach Istanbul. Mitten in der Nacht lande ich in der Türkei. Der Flughafen ist riesig, ich suche mein nächstes Gate, laufe gefühlt Kilometer durch die Gänge, bevor es früh am Morgen weiter nach Johannesburg geht. Dort angekommen hat das Boarding vom dritten Anschlussflug bereits begonnen. Ich renne zur Sicherheitskontrolle, stolpere fast über meinen eigenen Rucksack und erwische das Flugzeug in letzter Minute – außer Atem, verschwitzt, aber erleichtert.

Nur meine Koffer schaffen es nicht. Nach zwei Stunden in der Schlange fürs Visum am Flughafen Windhoek erfahre ich, dass mein Gepäck irgendwo in Johannesburg geblieben ist. Also verbringe ich meine ersten Stunden in Namibia damit, auf die nächste Maschine zu warten, in der mein Gepäck nachgeschickt werden soll. Irgendwann habe ich endlich alles zusammen und sitze in einem Taxi Richtung Unterkunft. Schotterstraßen, Schlaglöcher, ein gesperrter Highway, auf dem wir trotzdem fahren – und plötzlich stehen da Giraffen am Straßenrand. 

Ich bin totmüde, nach so einem langen Flug, aber gleichzeitig so glücklich und gespannt, auf alles was da in den nächsten Wochen kommen wird. In der Unterkunft angekommen schreibe ich meiner Familie noch: „Es ist sooo schön!“ – und falle völlig erschöpft ins Bett.

 

Marike

Hi! Ich bin Marike, 21 Jahre alt, und studiere Politik und Wirtschaft im letzten Semester an der Universität Münster. Für mein Pflichtpraktikum hat es mich für acht Wochen nach Windhoek verschlagen. Dort habe ich bei einer deutschen Stiftung gearbeitet. Und neben den typischen Praktikant*innenaufgaben hatte ich die Zeit meines Lebens!

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