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Von der Idee zum ersten Schultag – Mein Weg ins Auslandspraktikum

„Falls du die Möglichkeit hast, würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, während des Studiums noch einmal ins Ausland zu gehen.“ Diese Worte eines Dozenten blieben mir im Kopf, als ich in meinem letzten Bachelor-Semester war. Doch Ausland? Das bedeutet doch, weit weg von zu Hause, aus der Komfortzone heraus – Freunde und Familie zurücklassen, eine fremde Sprache sprechen, Unsicherheiten. Und dann all die organisatorischen Hürden: zusätzliche Kosten, ein hoher Planungsaufwand, eventuell sogar ein längeres Studium.

Aber: Ein Auslandssemester bietet auch so viel Potenzial! Du lernst neue Menschen und Kulturen kennen, verbesserst deine Sprachkenntnisse und baust ein interkulturelles Netzwerk auf. Genau dieser Mix aus Herausforderungen und Chancen brachte mich schließlich dazu, mein Praxissemester im Ausland zu planen. Und so begann mein Abenteuer.

Schritt für Schritt ins Ausland

Ein Auslandspraktikum ist definitiv eine organisatorische Herausforderung, und ich kann dir nur raten, früh genug mit der Planung zu beginnen. Hier ein kleiner Überblick über die ersten Schritte:

  1. Kontaktaufnahme mit dem Office für Internationale Mobilität: Idealerweise ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt.
  2. Kooperationsschule finden: Entweder eine der gelisteten Schulen wählen oder selbst eine Schule vorschlagen. Falls die Schule noch keine Partnerschaft hat, wird sie erst geprüft und verifiziert.
  3. Bewerbung: Der Spruch „Je früher, desto besser“ gilt hier – Bewerbungen sollten bis zum 8. März für den September-Durchgang oder 15. August für den Februar-Durchgang eingereicht sein.
  4. Praktikumsangebot und Annahme: Sobald du die Zusage hast, kann das Abenteuer beginnen!

Ich habe mich für eine Schule entschieden, die noch keine vertragliche Partnerschaft hatte, und so begann der Prozess der Prüfung und Verifizierung.

Für alle Interessierten die Langfassung meiner Praktikumsplatz-Suche: Eine Odyssee

Im Sommer 2023 besuchte ich die erste Online-Beratung des Office für Internationale Mobilität. Ich wollte mein Praxissemester mit einem Auslandsaufenthalt kombinieren – mehr Plan hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht. Ich ging ohne große Vorkenntnisse in die Beratung und wurde dort über die Möglichkeiten aufgeklärt. Dabei stellte sich schnell heraus, dass es für meine Fachrichtung Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften für das Lehramt an Berufskollegs noch keine Schulen gab, die bereits Kooperationspartner waren. Zu einer einzigen Schule in Oberösterreich bestand aktuell Kontakt, doch diese musste erst verifiziert werden.

Der Unterschied zu anderen Schulformen war sofort spürbar: Für Studierende anderer Lehrämter gab es bereits eine große Auswahl an Partnerschulen, bei denen das Verfahren unkomplizierter war. Aber für das Lehramt an Berufskollegs ist die Suche nach einem Praktikumsplatz etwas komplizierter. Falls du an eine Schule möchtest, die noch nicht im Kooperationskatalog der Uni gelistet ist, muss diese Schule erst geprüft und verifiziert werden. Und dieser Prozess kann dauern.

Der Verifizierungsprozess: Geduld und Planung

Du kannst nicht einfach an jede beliebige Schule gehen – sie muss zu deinem Ausbildungskonzept passen. Bei Berufskollegs ist das besonders wichtig, da das Schulkonzept und Curriculum mit den Anforderungen des deutschen Lehramts übereinstimmen müssen. Die Schule in Oberösterreich schien vielversprechend. Mir wurde erklärt, dass ich mich für eine Schule im Ausland entscheiden muss, da aufgrund des Aufwendigen Prozesses nicht für eine Person mehrere Schulen gleichzeitig geprüft werden können. Falls deine erste Wahl jedoch nicht klappt, gibt es die Möglichkeit, eine zweite Schule prüfen zu lassen. Aber da das Verifizierungsverfahren zeitaufwendig ist, wird dir geraten, deine Auswahl gut zu priorisieren, da nicht viele Schulen gleichzeitig geprüft werden können.

Ich entschied mich schließlich für die Schule in Oberösterreich und erhielt Unterstützung vom Institut für berufliche Lehrerbildung der FH Münster, das den Prüfungsprozess übernahm. Für mich bedeutete das erst einmal: Abwarten.

Nachdem die Prüfung positiv verlaufen war, konnte der Bewerbungsprozess beginnen. Das Office für internationale Mobilität unterstützte mich bei den notwendigen Schritten und ich stellte alle erforderlichen Unterlagen zusammen. Die Bewerbungsunterlagen mussten über das Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) eingereicht werden, was ich noch vor Beginn des Wintersemesters erledigt habe. Ich würde auch dir empfehlen, die Bewerbung vor der Vorlesungszeit abzuschließen, damit du dich auf dein Studium konzentrieren kannst.

Die erste Absage: Ein Rückschlag

Wochenlang hörte ich nichts – mein Wintersemester startete, und ich konzentrierte mich auf meine Masterstudieninhalte. Doch im Januar wurde ich langsam unruhig, da ich noch keine Rückmeldung erhalten hatte. Also hakte ich beim Office für Internationale Mobilität nach. Die Beraterin teilte mir mit, dass sie von der Schule in Oberösterreich noch keine Antwort erhalten hätten. Auf ihren Vorschlag hin kontaktierte ich die Schule schließlich selbst per E-Mail, um den Status meiner Bewerbung zu erfragen.

Zwei Wochen vergingen, ohne dass ich eine Rückmeldung erhielt. Langsam wurde ich nervös, also griff ich zum Telefon und rief direkt in der Schule an. Und dann kam der Schock: Sowohl meine ursprüngliche Bewerbung im Oktober als auch meine Nachfragemail waren im Spam-Ordner der Schule gelandet. Ein typisches „Na toll!“-Moment. Doch das half mir natürlich nicht weiter – ich musste die Bewerbung erneut schicken.

Gesagt, getan. Doch kurz darauf kam die ernüchternde Antwort: Eine Absage. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits Februar, und ich fragte mich, wie ich jetzt noch rechtzeitig eine neue Praktikumsschule finden sollte. Eine weitere Verifizierung einer anderen Schule war aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr möglich.

Plan B: Die HLF Krems – Ein Lichtblick

Nun war guter Rat teuer. Die einzige Möglichkeit bestand darin, eine Schule zu finden, die bereits das passende Schulkonzept für das Lehramt an Berufskollegs hatte. Also begann ich, Schulen in ganz Österreich abzuklappern – und das während meiner Prüfungsphase. Ich wollte sicherstellen, dass meine E-Mails diesmal nicht im Spam-Ordner landeten, deshalb entschied ich mich, die Schulen direkt telefonisch zu kontaktieren. Zwei Schulen baten mich, eine schriftliche Bewerbung zu schicken, also setzte ich mich erneut hin und verfasste neue Bewerbungen.

Doch dann – ein Lichtblick! Die HLF Krems meldete sich zurück, und sie hatten Interesse an meinem Praktikum, obwohl sie das Konzept des Praxissemesters nicht kannten und noch nie eine Praktikantin hatten. Das war eine spannende Herausforderung für uns beide: Für mich als Praktikantin und für die Schule, die sich auf Neuland wagte.

Die Zusage: Der Startschuss für mein Abenteuer

Mitte März kam endlich die Zusage: Ich durfte mein Praxissemester an der HLF Krems absolvieren. Die Annahmeerklärung wurde unterschrieben, und ab diesem Moment war es sicher – ich würde mein Praxissemester im Ausland machen können! Die HLF Krems war bereit, mich aufzunehmen, und ich war bereit, dieses Abenteuer anzugehen.

Doch damit war die Arbeit noch lange nicht vorbei. Mit der Zusage begann der organisatorische Marathon: Verträge mussten ausgefüllt, Fristen eingehalten und rechtliche Details geklärt werden.

Was danach geschah: Der Vorbereitungsprozess

Der Weg ins Praxissemester im Ausland ist mit vielen organisatorischen Hürden verbunden, die es zu überwinden galt. Hier erfährst du, was nach der Zusage geschah und worauf du achten solltest, wenn du ebenfalls ein Praktikum im Ausland planst.

Papierkram, Fristen und Verträge: Der Anfang vom Bürokratie-Dschungel

Nachdem die Praktikumszusage feststand, ging es an die Formalitäten, wie Verträge, Rechten und Fristen. Hierbei war die Unterstützung des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL) wirklich Gold wert. Sie führten mich durch die Formalitäten und erinnerten mich rechtzeitig an wichtige Deadlines.

Bei der Wahl der Schulen über das Online-Verfahren im PVP-Portal konnte ich die Option „Schule im Ausland“ auswählen und meinen Ortspunkt festlegen. Das war ein großartiges Gefühl, denn während viele andere Studierende ab dem Zeitpunkt noch darauf warteten, welcher Schule sie für ihr Praxissemester zugewiesen würden, war mein Platz bereits gesichert.

PBS-Veranstaltung: Vernetzung in den Bildungswissenschaften

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Belegung der Praxisbezogenen Studien (PBS) während des Semesters vor dem Praxissemester. Hier gibt es für Studierende, die ihr Praxissemester im Ausland absolvieren, ein spezielles Bildungswissenschaftliches Seminar. Diese Gruppenzusammenstellung war besonders wertvoll, da ich auf andere Studierende traf, die sich ebenfalls für einen Auslandsaufenthalt entschieden hatten. Der Austausch in dieser Gruppe war sehr bereichernd, weil wir alle vor ähnlichen Herausforderungen standen und uns gegenseitig unterstützen konnten. Es tat gut, in dieser Phase nicht alleine zu sein und von den Erfahrungen der anderen zu profitieren.

Die PBS-Veranstaltungen in meinen beiden Fächern – Ernährungswissenschaften und Mathematik – belegte ich wie gewohnt. Allerdings war es hilfreich, die Dozent*innen vorab über meinen Auslandsaufenthalt zu informieren, damit sie von meiner Abwesenheit Bescheid wussten und mich online zu den Seminaren zuschalten konnten.

Die Finanzierung: Ein wichtiger Punkt

Ein entscheidender Aspekt war natürlich die Finanzierung meines Auslandsaufenthalts. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, wie etwa das Erasmus+-Programm. Auch Auslands-BAföG kann beantragt werden.

Ich nahm an einer speziellen Online-Sprechstunde teil, in der alle Finanzierungsmöglichkeiten erklärt wurden. Gemeinsam mit der Beraterin des Office für Internationale Mobilität füllten wir die Antragsformulare aus, was den Prozess deutlich erleichterte. Die Stipendienanträge sind zwar aufwendig, aber es lohnt sich, diese Zeit zu investieren, da man je nach Förderung eine beträchtliche finanzielle Unterstützung erhält.

Wohnungssuche: Eine weitere Herausforderung

Die Wohnungssuche erwies sich als eine der schwierigsten Aufgaben. Da ich in Krems noch niemanden kannte, musste ich mich vollständig auf Online-Plattformen und Kleinanzeigen verlassen. In Österreich wird häufig die Plattform „willhaben.at“ genutzt, auf der ich nach geeigneten WGs suchte. Eine besondere Herausforderung war, dass viele Wohnungen in Krems nur mit einer Mindestmietdauer von zehn Monaten angeboten wurden – was für meinen fünf Monatigen Aufenthalt natürlich nicht infrage kam.

Schlussendlich entschied ich mich für eine WG mit sieben Leuten, obwohl ich vorher nie in einer so großen Wohngemeinschaft gelebt hatte. Die WG schien mir eine gute Möglichkeit, schnell Anschluss zu finden und mich in der neuen Stadt nicht einsam zu fühlen.

Versicherungen: Sicherheit geht vor

Ein Thema, das schnell übersehen wird, aber enorm wichtig ist, sind die richtigen Versicherungen. Neben einer Haftpflichtversicherung, die du idealerweise schon hast, benötigst du für ein Auslandspraktikum eine Unfall- und eine Auslandskrankenversicherung. Diese sind manchmal sogar Voraussetzung für die Beantragung eines Stipendiums.

Ich informierte mich bei meiner Krankenkasse und meinem Versicherungsanbieter über passende Angebote und fühlte mich nach Abschluss der Versicherungen gut abgesichert. Es schadet auch nicht, die Eltern um Rat zu fragen, denn manchmal sind Studierende noch über sie versichert, was den Aufwand reduzieren kann.

Interkulturelles Training: Vorbereitung auf das Unbekannte

Eine Besonderheit für alle, die ihr Praxissemester im Ausland absolvieren, ist das verpflichtende interkulturelle Training, das vom Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) organisiert wird. Dieses Training fand kurz vor dem Start an der Schule statt und dauerte einen ganzen Tag. Es war eine tolle Gelegenheit, sich noch einmal intensiv mit den kulturellen Unterschieden auseinanderzusetzen, die mich in Österreich erwarteten.

Das Training wurde mit den anderen Studierenden durchgeführt, die ebenfalls ins Ausland gingen, was uns noch einmal stärker miteinander verband. Wir haben uns gegenseitig Tipps gegeben und über mögliche kulturelle Herausforderungen gesprochen. Es war beruhigend zu wissen, dass man nicht allein in diese Erfahrung startet und dass es viele andere gibt, die ähnliche Ängste und Unsicherheiten haben.

Hospitation in Deutschland: Letzte Vorbereitung vor dem Start

In derselben Woche vor dem Schulantritt fand noch eine Hospitation in Deutschland statt. Ich sollte eine Unterrichtsstunde in beiden meiner Fächer – also Ernährungswissenschaften und Mathematik – an einer deutschen Schule besuchen. Diese Hospitation diente als letzte praktische Vorbereitung, bevor es nach Österreich ging. Die Stunde fand an den Schulen meiner begleitenden Seminarausbilder*innen des ZfsL statt, die im Anschluss auch eine Nachbesprechung mit mir durchführten.

Fazit: Das Abenteuer lohnt sich

Ein Praxissemester im Ausland erfordert definitiv viel Planung und Aufwand, aber es ist machbar – und es lohnt sich! Du bekommst Unterstützung von der Uni, und mit ein bisschen Organisation kannst du dir viele Sorgen ersparen. Also: Trau dich, neue Wege zu gehen, und wage das Abenteuer Ausland!

Wenn du Fragen hast, findest du alle wichtigen Informationen auf den Webseiten der Uni.

Madita

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