Teil 1: Mein Auslandspraktikum in Gent

Belgien ist doch fast wie Deutschland – oder etwa nicht?

Mein Name ist Sinah, ich studiere Biotechnologie im Master und ich bin für 6 Monate in Gent in Belgien für ein Praktikum.  Ich bin Anfang Oktober gestartet und es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht, es ist bereits der erste Monat um! Hier ein paar Eindrücke von mir:

Gent – historischer geht´s kaum!

Der erste Eindruck

Ich bin an einem Samstag angereist und konnte mein kleines, süßes „Studenten-Studio“ in einem Gebäudekomplex für Studenten beziehen. Ich war etwas verwundert, als mir in dem Gebäude am Umzugs-Wochenende niemand begegnet ist. Mittlerweile habe ich aber verstanden, dass hier so gut wie alle Studenten am Wochenende in die Heimat fahren. Etwas ungewohnt, aber nachdem ich mal nachgefragt habe, macht es auch wieder Sinn: das Land ist so klein, jeder ist hier in 30 min bis einer halben Stunde zu Hause.

Der größte Unterschied ist sicherlich die Sprache. Belgien ist da auch nochmal eine Klasse für sich – nicht nur, dass das Land dreisprachig ist (Niederländisch, Französisch und sogar Deutsch), die Einheimischen haben zum Teil sogar Probleme sich innerhalb einer Sprache gegenseitig zu verstehen! Gent liegt in der Niederländisch sprechenden Region. Auch wenn gesagt wird, dass man als Deutscher leichter Niederländisch versteht, ist das noch lange kein Freifahrtsschein. Hier wird mit einem Akzent (Flämisch) gesprochen und ich verstehe kaum etwas. Das hat mich etwas verwundert, weil das Lesen eigentlich gar kein Problem darstellt! Es gibt auch mehrere flämische Akzente und jeder hat andere Aussprachen. Das Verständigen ist aber trotzdem kein Problem. Aufgrund der vielen Sprachen kann hier jeder Englisch und einige sogar Deutsch.

Auf den ersten Blick kann man sagen,  man erlebt keinen Kulturschock wenn man in Gent ankommt – aber das hatte ich auch nicht erwartet! Trotzdem gibt´s einige Dinge, die anders sind und das macht das ganze interessant.

Die Stadt

Gent ist schön! 🙂

Wenn man das erste mal die Innenstadt betritt, weiß man gar nicht wo man zuerst hinschauen soll! Das Bild ist geprägt von alten, aber instand gehaltenen Fassaden, Kirchen und Flüssen, die sich durch die Stadt ziehen. Es gibt sehr viele Kirchen und sogar eine Burg  (siehe Fotos). Alles ist sehr historisch und es gibt in der ganzen Stadt Kopfsteinpflaster (noch schlimmer als in Münster und kombiniert mit Straßenbahnschienen der Horror für die vielen Fahrradfahrer).  Auch bei Nacht ist alle beleuchtet und schön anzusehen!


Die allgemeine Atmosphäre ist toll! Es gibt zahlreiche kleine, gemütliche Cafés, Restaurants und Kneipen. Sie haben alle ihren eigenen, urigen Stil. Viele Treppen mit kleinen Nischen prägen das Bild. Es gibt zahlreiche Plätze draußen, auch direkt am Wasser. Sobald es etwas wärmer ist, sind diese heiß begehrt.

Für Bierliebhaber ist die Stadt perfekt! In jedem Café/ jeder Kneipe gibt es eine riesige Auswahl an Bieren! Da muss man erstmal durchsteigen, was man überhaupt bestellt. Und wem das nicht reicht, sollte ein „Bierhuis“ besuchen. Dort gibt es dann 300 bis 500 verschiedene Biere, bei denen ein 11%iger Alkoholgehalt keine Seltenheit ist. Ein absolutes Muss sind natürlich auch die belgischen Waffeln und Pommes! Vor allem die Waffeln finde ich sehr lecker und da ist es praktisch, dass man sie an fast jeder Ecke kaufen kann.

 

 

Also zusammengefasst: Es gibt sehr viel zu sehen und Gent ist eine Stadt zum Wohlfühlen!

 

 

Arbeitsleben

Das Arbeiten hier ist auch super. Es ist natürlich am Anfang sehr ungewohnt – eine 40 Stunden Woche ist etwas, woran man sich zuerst gewöhnen muss. Auch das alles in Englisch ist, war zuerst ungewohnt. Aber nach einem Monat kann ich sagen, dass es Spaß macht und ich mich gut eingelebt habe! Meine Kollegen sind sehr nett und ich werde sehr gut betreut.

Thematisch ist es auch genau das, was ich  machen wollte und ich lerne sehr viel! Die Firma arbeitet an biotechnologischen Projekten in Teams. Es dreht sich vieles um Fermentationen, Up-Scaling und Donwstream-Processing. Dabei handelt es sich aber nicht um eingefahrene Prozesse, sondern es gibt immer neue Dinge zu entdecken und auch zu erforschen. Es ist eine Mischung aus Laborarbeit in kleinem Maßstab und Arbeit in großen Prozesshallen. Ich darf nach ein paar Wochen schon meine eigenen Fermentationen durchführen und darf Verantwortung übernehmen.

Für Studenten der Biotechnologie kann ich die Firma nur empfehlen! So viel innerhalb eines Unternehmens zu lernen ist mit Sicherheit schwer zu finden. Ich bin froh, die Entscheidung gemacht zu haben, herzukommen!

Bis zum nächsten Mal! 🙂

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