St Andrews – The Home of Golf

Informiert man sich im Internet über St Andrews, ist dieser wohl einer der ersten Sätze, den man liest. Die Kleinstadt an der Ostküste Schottlands hat jedoch weit mehr zu bieten als den wohl ältesten Golfplatz der Welt. Gegründet im Jahr 1413, ist die University of St Andrews die drittälteste Universität Großbritanniens und wirbt auch gerne mit diesem Titel. Neben Universität und Golf besitzt St Andrews eine belebte, kleine Innenstadt mit diversen Pubs und Cafes, sowie zwei Nordseestrände.

Spulen wir vier Wochen zurück. Anfang September ging mein Flug von Düsseldorf nach Edinburgh. Gestartet bei bestem Wetter in Deutschland verdichtete sich die Wolkendecke mit jedem Meter, den wir dem schottischen Festland näher kamen. In Edinburgh gelandet regnete es, wie erwartet, schließlich. Doch die Erwartungen an das schottische Wetter sollten sich in den folgenden Wochen als falsch erweisen. Ich nahm den Bus von Edinburgh Richtung St Andrews. Die Fahrt mit dem Bus 747 und X59 beinhaltet einen Umstieg und dauert insgesamt knapp zwei Stunden. Der Weg führt durch das schottische Hinterland und über den River Forth. Den Fluss überquert man über die Forth Road Bridge und kann dabei die weltberühmte, rote Forth Bridge Eisenbahnbrücke betrachten. Die schottische Landschaft besteht größtenteils aus weiten Feldern mit historischen Steinmauern, Kühen, Schafen, vereinzelten kleinen Orten und ist dabei sehr hügelig.

Der Blick über St Andrews von Südwesten.

In St Andrews angekommen, sieht man zuerst die feudalen Bauten des historischen Stadtkerns . Anschließend ging es für mich zu Fuß mit meinem Koffer zu meinem Zimmer ca. 20 Minuten außerhalb der Innenstadt. Der Fußweg kann bei der hügeligen Landschaft und viel Gepäck schnell anstrengend werden. Zu meinem Glück war allerdings das Wetter auf meiner Seite. Generell ist das schottische Wetter wesentlich besser als erwartet. In den vergangenen vier Wochen hat es bei Temperaturen zwischen 10 Grad  und 20 Grad nur vier Tage geregnet. Jedoch sollte man sich auch von strahlendem Sonnenschein nicht trügen lassen, da es jederzeit zu einem Regenschauer kommen kann.

Nach der ersten Nacht in Schottland wartete gleich die erste  Überraschung auf mich. Der Großteil der Geschäfte und auch die Supermärkte sind in Schottland Sonntags geöffnet. Sehr praktisch, da ich an meinem ersten Tag hier direkt im Aldi um die Ecke einkaufen konnte. Beim Bezahlen an der Kasse wurde ich erneut überrascht. Bargeldloses Bezahlen mit Apple-Pay oder kontaktlos per Kreditkarte ist hier viel populärer als in Deutschland. Das gilt dabei nicht nur für den Einkauf im Supermarkt, sondern auch für den Burger oder das Feierabendbier im Pub.

Am darauffolgenden Montag, meinem ersten Arbeitstag, ging ich zu Fuß zum naturwissenschaftlichen Campus. Dieser liegt etwas außerhalb der Stadt und wird vom Strand nur durch den Golfplatz getrennt. Als ich also am Haupteingang des Chemiegebäudes auf meinen Professor wartete, sprach mich der Hausmeister an. Daraus ergaben sich zwei Erkenntnisse. Zum einen war er sehr freundlich und hilfsbereit, so wie die meisten Schotten, die ich bislang getroffen habe, zum anderen konnte ich ihn aber erst nach dem dritten Mal richtig verstehen. Der schottische Akzent ist für jemanden wie mich, der nur das Schulenglisch gewöhnt war, manchmal sehr schwierig zu verstehen. An der Uni und in St Andrews stellt dies meist kein Problem dar, da durch die vielen internationalen Studenten und Angestellten nur wenig schottisches Englisch gesprochen wird. Außerhalb der Stadt kann diese Tatsache jedoch schnell zu leichten Verständigungsproblemen führen.

Blick auf das 18. Loch des Old Course, Austragungsort des jährlich stattfindenden Alfred Dunhill Links Championships.

Zu St Andrews selber lässt sich sagen, dass die Stadt wesentlich belebter ist als es die Einwohnerzahl von knapp 20.000 Einwohnern vermuten lässt. Das liegt natürlich an den knapp 8.000 Studenten, aber auch an den Touristen, die vor allem am Wochenende das Stadtbild prägen.

Die Wohnungssituation in St Andrews ist ähnlich schwierig wie in Münster. Ein Zimmer in einem Studentenwohnheim der Universität  zu bekommen, ist für nicht regulär eingeschriebene Studenten fast unmöglich. Allerdings gestaltete sich auch die private Wohnungssuche als kompliziert, da die meisten Vermieter ihre Zimmer nur für ein ganzes Semester oder Jahr vermieten. Eine gute Anlaufstelle ist hier die Internetseite Sparerooms, über die auch ich mein Zimmer gefunden habe. Sollte man allerdings auch hier kein Zimmer in St Andrews finden besteht noch die Möglichkeit in Dundee zu wohnen. Dundee ist die viertgrößte Stadt Schottlands, bietet also deutlich mehr Wohnungen und Einkaufsgelegenheiten, und ist nur 20 Busminuten von St Andrews entfernt.

Soviel zu meinen ersten Erfahrungen aus Schottland!

Bis bald,

Max

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