Seit fast einem Monat lerne ich die Arbeit des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) kennen. Nachdem ich im September meinen deutsch-französischen Studiengang mit einem sechsmonatigen Praktikum beim Groupe de Recherche pour l’Information sur la Paix et la Sécurité (GRIP) absolviert habe, wollte ich mich weiter auf Sicherheitspolitik und globalen Frieden spezialisieren. SIPRI ist ein Forschungszentrum, das in Schweden basiert ist. Als SIPRI 1966 im Kontext des Kalten Krieges gegründet wurde, befand sich Schweden in einer neutralen Stelle zwischen dem westlichen und dem östlichen Block. Auf diese Unabhängigkeit und Neutralität hat SIPRI seinen weltweit anerkannten Ruf aufgebaut.
Für diejenigen, die mit internationalen Beziehungen und Politik nicht vertraut sind, ist vielleicht eine kurze Erklärung zum Begriff „think-tank“ relevant. Der Global Go To Think Tank sagt:
„Think tanks are public policy research, analysis, and engagement organizations. They are organizations that generate policy-oriented research, analysis, and advice on domestic and international issues that enable policymakers and the public to make informed decisions about public policy issues. Think tanks may be affiliated with political parties, governments, interest groups, or private corporations or constituted as independent nongovernmental organizations (NGOs). These institutions often act as a bridge between the academic and policymaking communities, serving the public interest as an independent voice that translates applied and basic research into a language and form that is understandable, reliable, and accessible for policymakers and the public.“
Wie dieses englische Wort darauf hinweist, werden in think-tanks ganz unterschiedliche Themen reflektiert und überlegt, je nachdem, worauf der Schwerpunkt der Organisation liegt. Beim SIPRI handelt es sich um globalen Frieden und Abrüstung. Die Friedensforscher*innen sind in drei „research clusters“ verteilt: „Armament and disarmament“, „Conflict and peace“ and „Peace and development“. Innerhalb der „Armament and disarmament“-Cluster fokussiert meine Forschungsgruppe „Dual-use and arms trade control“.
Ein Praktikum beim SIPRI bietet mir die Chance, mich mit Forscher*innen aus der ganzen Welt zu politisch höchstrelevanten Themen und Debatten auseinanderzusetzen. Die Anerkennung der Arbeit des SIPRIs sowohl in der akademischen Welt als auch im diplomatischen Raum ermöglicht SIPRI bei vielen Diskussionen, die auf einer höheren akademischen und politischen Ebene stattfinden, teilzunehmen. Die Veranstaltungen wie Tagungen, die von SIPRI organisiert werden, werden sehr geschätzt und viele andere think tanks aber auch Mitarbeiter der Diplomatie und der internationalen Institutionen wollen teilnehmen. So haben zum Beispiel ca. 200 Personen an der jährlichen SIPRI-Sicherheitskonferenz im September teilgenommen, und ca. 500 werden bei dem kommenden SIPRI Forum on Peace and Development im Mai 2019 erwartet.
Beim SIPRI unterstütze ich die Forschung um Klein- und Leichtwaffen. Der Handel an Klein- und Leichtwaffen wird international durch die Vereinten Nationen und auch von dem Arms Trade Treaty reguliert. Diese Regulierungen sind teilweise sehr schwierig zu implementieren, weil die administrativen Behörden mancher Staaten mangelhafte Kapazitäten haben, Exporte, Importe oder Transfers zu verfolgen. In manchen afrikanischen Ländern werden die Lagerbestände ungenügend überwacht, sodass Munitionen oder Waffen von bewaffneten Gruppen gestohlen werden können. Aus diesem Grund werden zum Beispiel ehemalige Waffen aus Libyen zurzeit in Mali identifiziert, die grenzüberschreitend während des (zurzeit nicht vervollständigen) Wiederaufbaus des libyschen Staates geschmuggelt wurden. Diese geschmuggelten Waffen destabilisieren die Staaten, begünstigen Gewalt und nicht-staatliche Machtausübung. Für konkretere Beispiele könnt ihr verschiedene Aktivitäten, die von SIPRI zusammengetan werden, unter den folgenden Link sehen: http://att-assistance.org/
