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Next Stop: New York – Mein Weg zum Auslandspraktikum

Wenn man an New York denkt, denkt man an gelbe Taxis, Hochhäuser und Broadway. Ich denke inzwischen aber vor allem an Terminal 1 am JFK Airport – denn dort werde ich in wenigen Wochen aussteigen und mein Praktikum bei einer deutschen Fluggesellschaft beginnen. Was nach einem glamourösen Abenteuer klingt, war zunächst vor allem eins: ganz schön viel Organisation.

Mit der Vertragsunterschrift ging plötzlich alles ganz schnell – und gleichzeitig ging es erst so richtig los. Ich nehme euch mit in die turbulente Zeit zwischen Praktikumszusage und Abflug.

1) Das Praktikum: Warum ausgerechnet New York?

Ich studiere Betriebswirtschaft im Master und wollte vor dem Berufseinstieg unbedingt noch Auslandserfahrung sammeln – idealerweise in einem internationalen Umfeld. Die Luftfahrtbranche hat mich schon immer fasziniert, und als ich auf der Karriereseite der Airline die Ausschreibung für das Büro in New York entdeckte, passte einfach alles: Aufgabenbeschreibung, Zeitraum – und ganz besonders die inhaltliche Nähe zu meinen bisherigen Tätigkeiten als Werkstudent und in meinem Studium.

Ich habe meinen Lebenslauf auf Englisch überarbeitet, ein persönliches Motivationsschreiben verfasst und mich beworben. Zwei Wochen später wurde ich zum ersten Assessment per Videocall eingeladen, eine Woche darauf folgte das zweite Gespräch mit der Abteilung in New York – und keine sieben Tage danach lag die Zusage im Posteingang.

Die Freude war natürlich riesig – und wurde nur ein wenig gedämpft, als ich mir zum ersten Mal die To-do-Liste anschaute. Neben Klausuren, Gruppenarbeiten, Präsentationen an der Uni und meiner Werkstudententätigkeit tauchten plötzlich ein halbes Dutzend neuer Aufgaben auf. Und mit ihnen: viele offene Fragen.

2) Visum: Viele, viele Formulare

Für ein Praktikum in den USA benötigt man ein J1-Visum – und das beantragt man nicht einfach direkt bei der Botschaft. Voraussetzung ist ein sogenannter „Visa-Sponsor“, also eine Organisation, die das Praktikum offiziell begleitet. Zum Glück hatte die Airline bereits eine Partnerorganisation, die mich Schritt für Schritt durch den Prozess geführt hat.

Trotzdem war der Aufwand nicht zu unterschätzen: Empfehlungsschreiben, Zeugnisse, Versicherungsnachweise, ein weiterer Letter of Motivation – alles musste eingereicht und sorgfältig aufbereitet werden.

Nach erfolgreicher Prüfung folgt dann der persönliche Termin im US-Konsulat – meiner steht in zwei Wochen an.

Mein Tipp: Behaltet den Überblick. Ich habe mir eine ausgedruckte Checkliste gemacht und jeden Punkt abgehakt. So hat man nicht nur Kontrolle über den Prozess, sondern auch das gute Gefühl, Stück für Stück voranzukommen. Insgesamt dauert der Visumsprozess rund sechs Wochen, kostet einiges an Geld und Geduld – Aber mit New York vor Augen ist das alles halb so wild.

3) Wohnung in Münster untervermieten & in NYC etwas Neues finden

Für mich war schnell klar: Meine Wohnung in Münster sollte während meines Aufenthalts nicht leer stehen – vor allen Dingen weil die Wohnungssuche in New York erwartungsgemäß schwierig und sehr teuer werden würde – da zählt jeder Groschen. Ich habe mein Zimmer auf vielen verschiedenen Plattformen  inseriert – und innerhalb weniger Tage kamen die ersten Anfragen. Münster bleibt eben eine gefragte Studierendenstadt. Am Ende habe ich mich mit einem Erasmus-Studenten aus Italien geeinigt, der während meiner Abwesenheit einzieht. Insgesamt deutlich einfacher als gedacht.

Anders sah es in New York aus: hohe Mieten, große Konkurrenz, und man kennt sich vor Ort einfach nicht aus. Momentan bin ich über Shared-Living-Plattformen auf der Suche nach einem Zimmer in Brooklyn – möglichst gut angebunden, halbwegs bezahlbar. Ganz einfach ist es nicht.

Mein Tipp hier: Rechnet mit 1.700–2.200 USD pro Monat – und achtet unbedingt auf seriöse Anbieter. Viele Fake-Angebote wirken auf den ersten Blick überzeugend.

Stand jetzt: Ich habe noch keine finale Zusage für ein Zimmer. Und mein Flug geht in genau 56 Tagen. Willkommen im Planungsalltag eines Auslandspraktikums – viele Entscheidungen müssen getroffen werden, obwohl andere noch offen sind. Manchmal hilft nur: pokern, vertrauen und weitermachen.

4) Organisatorisches: Von Versicherungen bis Koffergröße

Neben Visum und Wohnung tauchten noch etliche weitere organisatorische Punkte auf – viele davon eher unspektakulär, aber absolut entscheidend, damit vor Ort alles läuft. Hier ein Überblick, was sonst noch anstand:

  • Reise- und Auslandskrankenversicherung: Pflicht für das Visum – und für mich persönlich eine der wichtigsten Absicherungen. Ich habe ein Paket gewählt, das Rücktransport, Unfall, Notfallbehandlung und Haftpflicht abdeckt.
  • Sozialversicherungsnummer (SSN): Ohne sie geht vor Ort nichts – sei es fürs Gehalt, das Bankkonto oder Versicherungen. Beantragt wird sie erst nach der Ankunft in den USA, aber man kann sich online schon gut vorbereiten. Mein Tipp: Alles, was sich vorab vorbereiten lässt – tun! Es gibt ein gutes Gefühl, wenn man nicht komplett bei null startet.
  • Kreditkarte: Viele Banken in den USA vergeben nur Kreditkarten, wenn man eine SSN und eine Adresse vor Ort hat. Also: Erst Visum, dann Flug, dann Wohnung – dann Kreditkarte. Schritt für Schritt.
  • Urlaubssemester & Masterarbeit: Ich plane, direkt nach meiner Rückkehr im März mit der Masterarbeit zu starten. Da der März formal noch ins Urlaubssemester fällt (in dem man eigentlich keine Prüfungen anmelden darf), musste ich frühzeitig mit der Uni klären, ob das trotzdem möglich ist. Auch das: früh kümmern lohnt sich.
  • Krankenkasse & Arbeitsverträge: Ich habe meine Krankenkasse über den Auslandsaufenthalt informiert und meine Werkstudentenstelle rechtzeitig gekündigt bzw. ruhend gestellt. Viele kleine, aber wichtige administrative Schritte.
  • Handyvertrag & US-Nummer: Ich pausiere meinen deutschen Vertrag und nutze vor Ort eine eSIM – das geht inzwischen super einfach und kostengünstig. Ein echter Vorteil.
  • Koffer & Kleidung: Ich werde sieben Monate in NY sein und vor allem über den Winter – da reicht kein Handgepäck. Zwei große 23kg Koffer, winter-und wetterfeste Kleidung, Arbeitsalltag und persönliche Dinge mussten geplant und organisiert werden. Mehr Aufwand als gedacht – aber notwendig.
  • Finanzierung & PROMOS-Stipendium: Nach dem ersten Blick auf Mietpreise, Lebenshaltungskosten und Gebühren war klar: Ich brauche Unterstützung. Zum Glück bin ich rechtzeitig auf das PROMOS-Stipendium aufmerksam geworden. Also hieß es: Lebenslauf, Motivationsschreiben, Praktikumsplan vom Arbeitgeber – alles fristgerecht einreichen.
  • Hinflug: Den Flug habe ich relativ früh organisiert – zum einen, weil die Preise mit jedem Tag steigen, zum anderen, weil es mir geholfen hat, ein konkretes Abreisedatum vor Augen zu haben. Ab dem Moment, als das Ticket gebucht war, wurde mir zum ersten Mal so richtig klar: Das passiert wirklich. Ein  Realitätsschub – plötzlich war der Traum von New York nicht mehr nur eine Idee, sondern ein fester Termin im Kalender.

Mein Fazit: Alles machbar – aber man muss rechtzeitig anfangen, strukturiert bleiben und mit allen Instanzen transparent kommunizieren (Uni, Visumsgeber, US-Konsulat, Arbeitgeber, jetziger Arbeitgeber, Förderungsgeber, Krankenkassen, Nachmieter, Wohnungsbehörden, Freunde, Familie usw.)

Und jetzt?

Natürlich ist so ein Auslandspraktikum kein Selbstläufer. Aber genau darin liegt der Reiz: raus aus der Komfortzone, rein ins echte Abenteuer. Und auch wenn sich gerade vieles noch ungeklärt anfühlt – ich weiß, dass es am Ende genau die richtige Entscheidung war. Ich befinde mich aktuell in der heißen Endphase: Unterlagen finalisieren, Mietverträge abschließen, Visa-Termin vorbereiten – Mein Posteingang ist momentan tatsächlich ein einziges Ping-Pong Konzert. Aber das Ziel rückt näher. Und in meinem nächsten Beitrag nehme ich euch mit – zu meinem ersten Arbeitstag, in meine neue New Yorker Routine und in ein ganz anderes Leben. Und ja: Ich werde definitiv berichten, wo man in Manhattan den besten Bagel und die besten Pizza Slices bekommt.

Jonas

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