Liebste Grüße aus dem wunderschönen Nepal!

Bevor es für mich im Winter in den Master geht (ich studiere Grundschullehramt mit den Fächern Mathe, Deutsch, Englisch), hatte ich Lust auf ein paar praktische Erfahrungen im Ausland. Von einer Freundin hörte ich von der Organisation „EasyGo-EasyCome“ und informierte mich über deren Engagement und Ziele. Nach einigen Gesprächen nahm ich an einem Vorbereitungsseminar teil und entschied mich schließlich an einer Schule in Nepal für 2 Monate zu unterrichten.

So stieg ich vor zwei Wochen in den Flieger Richtung Kathmandu und es geht mir prima! Ich lebe bei einer herzlichen Gastfamilie in der Nähe von Bhaktapur (Kharipati). Ich habe ein eigenes Zimmer mit kleinem Balkon. Im Haus wohnen meine Gasteltern Raj und Manchu, meine Gastschwester Rajshree, mein Gastbruder Rajiv, die Mutter meines Gastvaters Ama, die Schwester meines Gastvaters Mina und ein kleiner Junge von einem Freund meines Gastvaters. Allerdings kommen uns oft noch andere Verwandte besuchen und bleiben ein paar Tage- Zimmer haben wir genug :D.

Hier der Blick morgens von meinem Balkon:

Jeden Morgen werde ich von den Gesängen des Tempels in der Nachbarschaft gegen 5 Uhr langsam geweckt und stehe halb 7 auf. In der Küche steht meine Gastmama oder Gastschwester schon und bereitet das „Frühstück“ vor. Es gibt dann erstmal einen Tee (den gibt es hier sehr oft am Tag. Entweder schwarzen Tee oder Milchtee, der schmeckt so wie Chailaitte, also suuuper lecker). Ich mache mich fertig und esse halb 10 Dal Bhat. Das ist das typische alltägliche Essen hier in Nepal. Es besteht aus einer ordentlichen Portion Reis, einer Art Linsensuppe und dann gibt es immer verschiedenes, sehr lecker gewürztes  und frisch gebratenes Gemüse: mal Spinat, mal Bohnen, mal Zuchini, Kürbis oder was wir sonst so auf dem Markt finden. So etwas wie große Supermärkte gibt es hier nicht. Unser Essen bekommen wir entweder aus dem eigenen Garten bzw. den eigenen Feldern oder von einem der kleinen Marktstände. Für das Zubereiten des Essens wird sich viel Zeit genommen und oft hilft die ganze Familie mit. Das Essen wird hier übrigens mit der rechten Hand gegessen und das bekomme ich sogar ganz gut hin. Wenn ich mal keine Lust habe, nehme ich mir aber einfach einen Löffel. Warum ausgerechnet mit der rechten Hand? Die linke dient für den Toilettengang. Ich konnte mich damit noch nicht anfreunden und habe mir Klopapier gekauft.

Dann geht es zu Fuß in die nahe gelegene Shree Krishna Secondary School. Die erste Stunde beginnt 10.20 Uhr und die letzte Stunde endet 16 Uhr und dann geht es wieder nach Hause (Tuch vor Mund und Nase ist obligatorisch durch den ganzen Staub der Sandstraßen). Zuhause gibt es erstmal einen Milchtee mit Milch von einer unserer zwei Kühe und danach quatsche ich mit meiner Gastschwester, entspanne oder wasche meine Wäsche (mit der Hand – echt anstrengend im Vergleich zur bequemen Waschmaschine). Gegen 17 Uhr wird angefangen, das Abendessen vorzubereiten, wo ich gerne mithelfe. Halb 7 gibt es dann wieder Dal Bhat und danach helfe ich beim Abwasch des Geschirrs, wobei meine Gastmutter und ich in der Ecke der Küche auf dem Boden hocken und mit Wasser aus einem Eimer vom Wassertank aus dem Garten das Geschirr der ganzen Familie abspülen. Im Anschluss geht jeder auf sein Zimmer und es wird geschlafen.

Schulfrei ist samstags. Allerdings sind auch des Öfteren Feiertage in Nepal, an denen keine Schule stattfindet. Dann unternehme ich etwas mit meinem Gastvater, anderen Familienmitgliedern oder wir besuchen Freunde in der Nachbarschaft. Mein Gastvater hat mir schon Bhaktapur und Kathmandu gezeigt, richtig beeindruckend! Dank des Wohnens bei einer Gastfamilie lerne ich sehr viel über die nepalesische Kultur. Alles hier ist irgendwie anders  und das ist super interessant und spannend. Ich freue mich sehr und bin dankbar, diese wertvolle Erfahrung machen zu dürfen!

Ich freue mich sehr auf die kommenden Wochen.

Liebe Grüße

Ines