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Mein Praktikum im Zentralamerikanischen Parlament

In diesem, meinem zweiten Blog-Eintrag zu Guatemala, möchte ich euch meinen Weg zum Praktikum zeigen. Außerdem stelle ich auch die Institution selbst vor und erzähle, welche spannenden Einblicke ich dort gewinnen konnte.

Wenn man am Institut für Politikwissenschaft studiert, stolpert man schnell über die Seminare von Dr. Ricardo Lagos Andino, in denen er auf die Möglichkeit zum Praktikum hinweist. Auch im wöchentlichen Newsletter wird es oft angesprochen. Ich selbst besuchte zwei Bachelorseminare bei Ihm, die sich auch mit Zentralamerika befassten, und kam früh mit Ihm in Kontakt, um ein Praktikum zu planen.
Dr. Ricardo Lagos Andino war neben seinen anderen vielen Tätigkeiten wie als honduranischer Botschafter lange auch Beauftragter sowie Vertreter des Zentralamerikanischen Parlaments in Europa. Er organisiert immer noch viel für die Region und steht mit dem Parlament in Kontakt.

Das Parlamento Centroamericano, kurz PARLACEN ist in seinen sechs Mitgliedsländern Zentralamerikas vertreten. Diese Länder sind Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama, El Salvador und die Dominikanische Republik. Das PARLACEN besteht seit 1991 mit der Aufgabe einen festen und dauerhaften Frieden in Zentralamerika zu gewährleisten. Es ist demokratisch legitimiert und bietet einen Raum für politische Debatten und einen friedlichen Dialog zwischen den Mitgliedsstaaten, um nachhaltig die Integration in Zentralamerika zu stärken. Thematisch befasst es sich mit einer Vielzahl von Themen, von Internationale Beziehungen über Umweltfragen bis hin zu Menschenrechten. Somit kann man sein Praktikum bei guter Planung auch in seinen Interessengebieten absolvieren. Das PARLACEN hat seinen Hauptsitz in Guatemala-Stadt.
Für diesen Standort bewarb ich mich dann, weil ich schon von früheren Praktikant:innen viel Gutes gehört hatte. Sowohl über das Land als auch die Menschen in der Institution. Die Bewerbung verläuft, wie bei anderen Institutionen auch, nur halt auf Spanisch. Um anfallende Kosten, etwa für Flüge, zu decken, lohnt es sich, frühzeitig ein PROMOS-Stipendium des DAAD zu beantragen. Der ganze Bewerbungsprozess und die Planung der kompletten Reise sind zwar etwas aufwendig, aber durch die Unterstützung ehemaliger Praktikant:innen gut machbar.

Elementarer Bestandteil meines Praktikums war die Teilnahme an und Mitarbeit in den vielen verschiedenen Kommissionssitzungen.
Um meine Interessen bestmöglich abzudecken, entschied ich mich für vor allem in der Kommission für internationale Beziehungen und Migration sowie in der Kommission für Menschenrechte mitzuwirken. In beiden Gremien konnte ich spannende Einblicke gewinnen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Besonders interessant war die Auseinandersetzung mit den Folgen der politischen Entscheidungen der Trump-Regierung, welche sich durch viele Kommissionen zog.

Außerdem waren auch die monatlich stattfindenden Plenarversammlungen besonders spannend. Dabei kamen alle Abgeordneten der Mitgliedsstaaten sowie Vertreter von Beobachterstaaten – wie beispielsweise China und Russland – zusammen, um bisherige Fortschritte zu bewerten und das weitere Vorgehen zu planen. Überall konnte ich auch einen Blick hinter die Kulissen bekommen. Dabei zu nennen ist besonders die Arbeit mit den Personen im PARLACEN selbst. Damit sind nicht die Abgeordneten gemeint, sondern vielmehr die Sekretariate und jene Personen, die den Großteil der Arbeit im Hintergrund leisten. Abseits von inhaltlichen Feldern konnte ich hier auch viel über die büroartige Zusammenarbeit und das zwischenmenschliche Miteinander im Arbeitsalltag lernen. Es wurde aber auch zugleich deutlich, wie stark strukturelle Abläufe und Veränderungen von äußeren Rahmenbedingungen abhängen, insbesondere von finanziellen Ressourcen. Denn die Fesseln, die finanzielle Engpässe in internationalen Organisationen mit sich bringen, zeigen, dass der bloße Handlungswille oft nicht ausreicht, um wirklich einen Unterschied zu bewirken.

Die Einblicke über den eigenen bzw. europäischen Horizont hinweg waren für mich sehr gewinnbringend.
Diese Perspektiven kann man nicht über Internetrecherchen oder Bücher erschließen.
Deswegen empfehle ich jedem aus der eigenen Komfortzone heraus ins internationale Ausland zu gehen.

Bei Fragen könnt ihr mir sehr gerne schreiben.

Matthias

22 Jahre
Studiengang Politik und Wirtschaft

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