Bonjour à toutes et à tous ! Ça va ?
Wow, die zwei Monate meines Auslandspraktikums gingen echt schnell rum! Aber fangen wir mal ganz von vorne an:
Ich studiere Erziehungswissenschaft im Master und habe von Mai bis Juli ein Praktikum am Goethe-Institut Nancy gemacht. Hier war ich in der Sprachabteilung tätig. Ich erzähle euch mal peu à peu etwas über die Stadt sowie meinen Praktikumsalltag! Und natürlich gebe ich euch ein paar Tipps, die ihr über einen Praktikumsaufenthalt in Frankreich wissen solltet! D’accord ? On y va !
Gastland und Ort
Nancy befindet sich in der Region im Nordosten Frankreichs. Das Interessante dabei ist, dass diese Stadt in der Grenzregion liegt. Beispielsweise ist Saarbrücken nur anderthalb Stunden entfernt!
Ich habe mich für Frankreich entschieden, um herauszufinden, wie das Leben so im Nachbarland abläuft. Auch wenn es nebenan ist und in Europa liegt, gibt es immer noch kulturelle Unterschiede! Und bien sûr, um mein français ein bisschen zu verbessern. Denn Sprache lernt man am besten durch Interaktion.
Während meines Aufenthalts, habe ich in einem Frauenwohnheim gelebt. Meiner Meinung nach ein sehr schönes und einladendes Wohnheim. Der Vorteil war auch, dass man beim Abendessen im Speisesaal essen konnte und ich somit die Gelegenheit hatte, mit den anderen Mädels in Kontakt zu treten. Am Anfang war das schwierig für mich, plötzlich en français zu sprechen. Ich habe recht viel verstanden, da ich noch ein paar Französischkenntnisse aus der Schulzeit herauskramen konnte, aber wenn es darauf ankam, dass ich selbst sprechen musste, war das schon recht herausfordernd. Ich habe aber trotzdem versucht zu reden und habe mir ein Arbeitsheft angelegt, um nochmal das Grundwissen aufzufrischen. Dementsprechend kann man die Sprache dann direkt im Alltag anwenden! Es ist genauso hilfreich, eure Lieblingsfilme und Lieblingsserien auf Französisch zu schauen! Am besten Kinderfilme oder Kinderserien, da das Niveau verständlicher ist. Da ich gerne Bücher lese, musste ich mir natürlich auch Bücher auf Französisch kaufen! Ich würde den Klassiker le petit prince empfehlen. Auch hier könnte man im Kinderbereich stöbern!
Es gibt ja, wie für jedes Land, das eine oder andere cliché. Ich werde nicht auf alle eingehen, aber ich schildere mal, was mir so aufgefallen ist. Was ich bestätigen kann, ist, dass die Croissants und Schokocroissants très delicieux sind! Die belegten Baguettes waren auch super! Es lohnt sich auf jeden Fall, die boulangeries und pâtisseries zu testen, da hat Nancy auf jeden Fall einiges zu bieten! Wenn wir schon beim Thema Essen sind: liebe VeganerInnen, ihr habt leider schlechte Karten! Mir ist aufgefallen, dass Fleisch beliebt ist, insbesondere Schinken. Ein typisches Gericht ist die Quiche Lorraine, welche ebenfalls Schinken enthält. Ja, das Essen ist nicht so meins, muss ich zugeben! Ach ja, was auch sehr beliebt ist: le frommage! Es gibt zu jedem Gericht immer Käse, insbesondere Camembert. Ich glaube, ich habe noch nie so viel Käse verspeist. Ich weiß nicht, wie’s bei euch ist, aber ich esse so eine Scheibe Käse immer mit Brötchen oder Brot. In Frankreich ist das eine Beilage zur Hauptmahlzeit. Drôle! Vielleicht kennt ihr auch das Vorurteil, dass FranzösInnen ungerne eine andere Sprache als ihre eigene sprechen. Vor allem bin ich mit dieser Erwartung reingegangen. Meine Erfahrung war, dass Englisch nicht so gerne gesprochen wird. Deutsch ist auch nicht besonders beliebt. So wie das Fach Französisch an deutschen Schulen unbeliebt ist, ist das Fach Deutsch in Frankreich auch nicht gerade très populaire. Aber ich habe das nicht als allzu schlimm empfunden, da ich aufgrund dessen einen größeren Anreiz hatte, außerhalb des Praktikums Französisch zu sprechen.
Ich muss zugeben, dass mir die Stadt Nancy vorher nicht bekannt war. Auf der Homepage des Goethe-Instituts habe ich recherchiert, an welchen Standorten man in Frankreich ein Praktikum machen kann. Nancy ist auf jeden Fall eine sehenswerte Stadt, die sich vor allem mit ihrer prächtigen Architektur auszeichnet. Das lässt sich vor allem am Place Stanislas erkennen! Und direkt dahinter befindet sich der Parc de la Pépinière. Ein sehr großer, grüner sowie bewaldeter Park! Es lohnt sich ein Fahrrad auszuleihen, um durch die charmante Altstadt oder in den Park zu fahren! Was auch pratique ist, dass man am Wochenende kostenlos Bus fahren kann.
Zu den naheliegenden Städten gehören Straßburg, Luxemburg, Metz und Saarbrücken. Das sind zumindest die Städte, die ich besucht habe. Es besteht die Möglichkeit, Online-Tickets zu buchen. Mein Tipp: falls ihr noch keine Kreditkarte habt, wäre es von Vorteil vor euerem Aufenthalt eine zu beantragen, da diese ein sehr gängiges Zahlungsmittel ist, insbesondere bei Online-Käufen!
Arbeitsalltag
D’accord, jetzt habe ich euch viel über die Stadt erzählt. Kommen wir zum eigentlichen interessanten Punkt: der Praktikumsalltag am Goethe-Institut Nancy! Was für Aufgaben hatte ich und würde ich mein Praktikum weiterempfehlen? Welche Fähigkeiten wären denn hier von Relevanz?
Alors, das Goethe-Institut Nancy besteht aus drei Abteilungen. Die Sprachabteilung, die Bildungskooperation Deutsch (BKD) und die Kulturabteilung. Die Arbeitssprache ist Deutsch, da das Goethe-Institut ein deutsches Institut ist, das darauf abzielt, die deutsche Sprache und die Kultur im Ausland zu fördern.
Ich habe mein Praktikum in der Sprachabteilung gemacht, welche aber auch Überschneidungen in der BKD hatte. Es ging es größtenteils darum, die KollegInnen bei unterschiedlichen Projekten zu unterstützen. So durfte ich beispielsweise drei interkulturelle Sensibilisierungsworkshops im Saarland mitgestalten und mitmoderieren! Dazu gehört die Mitbearbeitung der PowerPoint sowie die Organisation des Ablaufs. Im ersten Teil wurden Begrifflichkeiten wie Kultur, Stereotype und Interkulturalität erklärt. Darauffolgend wurden Fallbeispiele, in denen interkulturelle Missstände auftauchen können, präsentiert. Zudem werden mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt, sodass die TeilnehmerInnen sich dem zuordnen, mit denen sie sich am ehesten identifizieren konnten. Im zweiten Teil wurde es praktischer, denn es wurden anhand von Gruppenspielen veranschaulicht, welche Fähigkeiten für die interkulturelle Kompetenz von Bedeutung ist.
Ich selbst habe in meiner bisherigen Laufbahn an zwei interkulturellen Workshops teilgenommen und fand die auch sehr lehrreich. Es war daher interessant, die andere Seite, also die Seite der IK-TrainerInnen kennenzulernen. Dadurch wurde mir zum einen bewusster, wie viel Vorbereitung, Organisation sowie Mühe dahintersteckt. Und zum anderen, wie das methodisch-didaktische Vorgehen aussieht. Außerdem ist es wichtig, die Inhalte je nach Zielgruppe anzupassen.
Das Institut besitzt einen großen Garten, der einen Beitrag zur Biodiversität leistet und Lust auf Natur, Gärtnern Gemüseanbau und die deutsche Sprache macht! Hier habe ich bei Garten-Atleliers, die für SchülerInnnen konzipiert wurden, mitgeholfen. Hierbei ging es darum, mit den SchülerInnen, den großen Garten zu entdecken und gemeinsam etwas zu pflanzen. Während des Gärtnerns sollte auf Deutsch gesprochen werden. Wie ich vorhin schon meinte: Sprache lernt man besten durch Interaktion. Man tut was für die Umwelt und redet dabei Deutsch! Klingt gut, oder? Ich habe dabei auch französische Vokabeln zum Thema Biodiversität gelernt. Für die Teilnahme an den Garten-Ateliers kamen Schulklassen aus allen Altersstufen. Also sowohl GrundschülerInnen als auch SchülerInnen der weiterführenden Schule. Das Wetter war auch meistens schön, daher war es auch sehr angenehm auch draußen zu arbeiten.
Eine der Mitarbeiterinnen leitete einen Theater Workshop auf Deutsch. Vielleicht kennt ihr ja das Theaterstück ,,Rotasia“. Ich durfte bei den Proben dabei sein und den GrundschülerInnen dabei helfen, die deutschen Sätze und Wörter korrekt auszusprechen. Das hat mir ebenfalls viel Freude bereitet und ich habe gesehen, dass die Kinder sehr bemüht waren. Die Lieder haben sie mit großer Freude sowie Begeisterung gesungen!
Des Weiteren habe ich bei den Social-Media-Kanälen mitgewirkt. Dazu gehört die Erstellung der Reels, Beiträge, Stories und Captions. Dafür habe ich auch mit dem Programm Canva gearbeitet. Ansonsten hatte ich Prüfungsaufsicht in den verschiedenen Niveaustufen. Die Prüfungen werden jetzt auch digital geschrieben! Das Besondere eines Goethe-Zertifikats ist, dass es lebenslang gültig bleibt! Die Mitorganisation der Feste sowie Mitbetreuung der Info-Stände gehören gehörten ebenso zu meinen Aufgaben.
Alors, ich fasse encore une fois zusammen, welche Fähigkeiten für das Praktikum am Goethe-Institut wichtig sind:
Gute Computerkenntnisse sind erforderlich, da sie für die Vorbereitungen der Veranstaltungen wichtig sind. Die Erstellung von PowerPoints und Word-Dokumenten sind gängig, aber das kennt ihr ja von eurer Studienzeit auch nicht anders. Daher ist es vorteilhaft, wenn ihr euch mit den MS-Programmen gut auskennt. Die Arbeitssprache ist zwar Deutsch, aber es ist trotzdem vorteilhaft, die Landessprache zu beherrschen, damit man notfalls darauf zurückgreifen kann. Erste Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wären auf jeden Fall von Vorteil, denn hier wären Geduld sowie Einfühlungsvermögen gefragt. Flexibilität und Einsatzbereitschaft sind ebenfalls wichtig, da auch Veranstaltungen auch am Wochenende stattfinden können. Als Ausgleich kann man sich einen freien Tag in der Woche nehmen. En général ist es wichtig, dass man Lernbereitschaft und Motivation zeigt! Gärtnern gehört z.B. nicht zu meinen Hobbys, aber das war trotzdem machbar.
Fazit
En resumé würde ich sagen, dass sich das Praktikum auf jeden Fall gelohnt hat. Ich konnte viele neue Dinge lernen und fand es großartig, dass die Aufgaben und die Tage abwechslungsreich waren. Die Erfahrung in Frankreich zu leben und die Sprache zu sprechen, war ebenso bereichernd! Glaubt mir, Frankreich hat mehr zu bieten als Paris! Ich würde euch das Praktikum weiterempfehlen, wenn ihr die oben genannten Fähigkeiten mitbringt und euch für Sprach- und Kulturarbeit in Frankreich interessiert!
Merci de votre attention!
Yoyo



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