Mein Arbeitsalltag an einer Grammar School für Mädchen

Ich arbeite an einem Gymnasium für Mädchen in Maidstone. Dort beginnt der Schultag für die Mädchen um 8:40 mit der Registration. Um 9 Uhr beginnt der Unterricht, wobei eine Unterrichtsstunde einer Zeitstunde entspricht. Insgesamt haben die Schülerinnen (und in der Sixth Form auch Schüler) dann 5 Stunden Unterricht. Zudem haben sie die Möglichkeit an Angeboten außerhalb des Unterrichts teilzunehmen.

Mein Arbeitstag beginnt dabei normalerweise um 9 Uhr. Wie jeder Lehrer an der Schule ist man aber selbstverständlich früher da und bereitet sich auf den Unterricht vor. Dazu gehört, dass man sich noch einmal damit beschäftigt, was in der letzten Unterrichtsstunde gemacht wurde und man schaut sich gegebenenfalls auch noch einmal an, was im Buch als nächstes ansteht und geht dann um 9 Uhr in den Unterricht.

Meine Aufgabe im Unterricht ist es, die Lehrer bei ihrer Arbeit zu unterstützen. In meinem Fall bedeutet das, dass ich bei Fragen zum Deutschen zur Verfügung stehe und in Stillarbeitsphasen den Schülerinnen helfe und auch mit ihnen spreche, damit sie sich daran gewöhnen, auch Muttersprachler zu hören.

Neben der Arbeit im Deutschunterricht als Foreign Language Assistant arbeite ich auch einige Stunden administrativ um die Abläufe in der Schule besser kennenzulernen. Das heißt ich unterstütze das sogenannte Support Staff bei ihrer Arbeit. Zum Support Staff gehört zum Beispiel die Bibliothekarin in der Schulbücherei. Dort habe ich gelernt, wie eine Bücherei organisiert wird und wie ich Bücher verleihe und zurückbuche. Ein anderer Bereich in dem ich arbeite ist die Abteilung Reprographics. Dort werden Ausdrucke gemacht, wie beispielsweise Klausuren gedruckt. Außerdem kann man auch Poster oder Fotos für Ausstellungen in der Schule laminieren lassen. Zu besonderen Anlässen werden auch Informationsbroschüren für die Gäste zusammengestellt.

Eine andere Arbeit der ich nachgehe sind die besonderen Anlässe der Schule. Dazu gehören beispielsweise Open Evenings, bei denen mögliche zukünftige Schülerinnen und Schüler angeworben werden. Die Schule nutzt die Abende um sich und ihre Arbeit zu präsentieren. Ich sorge also unter anderem dafür, dass Fotos und Poster laminiert sind und hänge sie je nach Aufgabe in der Schule auf. Meistens arbeite ich für die internationalen Bereiche, die ein gutes Aushängeschild für die Schule sind, weil internationale Erfahrungen wichtig für die Lebensläufe der Schüler sind.

Ein weiterer Inhalt meiner Arbeit ist die Clinic. Das ist eine Sprechstunde während der Mittagspause, in der Schüler zu mir kommen können, wenn sie Hilfe brauchen. Ich helfe ihnen dann ähnlich wie im Unterricht mit Antworten auf ihre Fragen, aber ich gehe auch mit ihnen durch Texte oder Grammatik durch, die sie noch nicht ganz verstanden haben. Oft ist es für die Schüler auch hilfreich, wenn sie einen anderen Ansprechpartner haben als den Fachlehrer.

Um 15:20 endet dann in der Regel mein Schultag. Die Realität hat aber gezeigt, dass man immer erst deutlich später aus dem Gebäude kommt, weil man immer noch etwas erledigen will. Dafür ist man aber auch nach dieser Arbeitszeit (meistens) für den Rest des Tages von der Arbeit befreit. Dies ist natürlich völlig anders, wenn man als Lehrer arbeitet. Die müssen – wie an deutschen Schulen auch – nach Unterrichtsende den nächsten Tag vorbereiten.

Ich kann letztendlich behaupten, dass meine Arbeit an der Schule wirklich abwechslungsreich und interessant ist. Man sieht immer wieder neue Gesichter und lernt so viel neues dazu, auch wenn man denkt, dass man doch schon alles gesehen hat. Beispielsweise habe ich gerade in dieser Woche beim Musical Theatre mitgeholfen und die Ausstattung der Schule ist wirklich hervorragend. Bis zu dieser Woche wusste ich nicht einmal, dass hinter der Bühne in der Aula noch weitere Räume sind, in denen nur für Aufführungen geprobt wird. Die Ausstattung dieser Räume würde es erlauben, auch dort eine gesamte Aufführung stattfinden zu lassen – wenn dort mehr Platz für das Publikum wäre.

Ich bin also sehr gespannt, was ich in den nächsten und letzten Wochen meines Praktikums noch alles zu Gesicht bekommen werde, bin aber bereits jetzt sehr froh diese Erfahrung machen zu können und die Unterschiede zu einer deutschen Schule kennenzulernen.

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