Aus dreieinhalb Monaten ein Fazit zu ziehen ist gar nicht mal so einfach. Das merke ich besonders, wenn mich jemand fragt, wie ich meinen Auslandsaufenthalt finde. Ich befinde mich nun am Ende meines Praktikums und werde in etwa zwei Wochen wieder zurück nach Deutschland fliegen und versuche momentan, für mich selbst ein Fazit aus dieser Zeit zu ziehen.
Man könnte unendlich viel erzählen, weil so viel passiert ist. Man schnuppert für eine gar nicht ganz so kurze Zeit in ein völlig anderes Leben, in einem völlig anderen Land und darf in dieser Zeit unfassbar viele Eindrücke in den Beruf bekommen, den man für seine eigene Zukunft vorsieht. Es ist also in den ersten Momenten erstmal unmöglich, seine ganzen Erlebnisse und Erfahrungen zusammenzufassen.
Schlichtweg und einfach gesagt, nehme ich aus meinem Praktikum mit, dass ich mich mit der Studiums-, und dementsprechend auch mit der Berufswahl, auf dem richtigen Weg befinde. Durch die dreieinhalbmonatige Arbeit an einer Schule weiß ich nun sicher, dass ich Lehrerin werden möchte und dass mich die Arbeit, sofern ich das bereits beurteilen kann, erfüllt. Solche Erkenntnisse zu gewinnen ist meiner Meinung nach unbezahlbar und ein großes Glück. Durch die Herausforderungen, die man bewältigt und durch die vielen Erfahrungen, die man machen darf, habe ich meine Sicherheit vor der Klasse und hinsichtlich meiner Entscheidung für das Studium verstärken können, habe großartige Menschen kennenlernen dürfen, habe meine Sprachkenntnisse verbessert, habe viele neue Dinge gelernt, wurde durch den interkulturellen Austausch sehr bereichert und habe eine schöne Zeit gehabt.
Es sind nicht nur die großen Erfahrungen, die mir in Erinnerung bleiben, sondern auch die vielen kleinen, scheinbar unbedeutenden Momente, die diesen Aufenthalt ausgemacht haben. Sei es der erste Tag vor der Klasse, an dem ich einfach ins kalte Wasser springen musste, oder die Pausengespräche mit Kolleginnen und Kollegen oder meiner Gastfamilie, in denen ich viel über den Alltag, die Kultur und die Mentalität Irlands lernen durfte. Besonders eindrucksvoll war, wie schnell man sich an ein völlig neues Umfeld gewöhnt. Am Anfang schien alles etwas fremd: die Mentalität, die Arbeitsstrukturen, der Umgang, der Alltag … und jetzt, wo die Zeit vorbei ist, fühlt sich all das fast schon selbstverständlich an. Besonders wichtig ist es dabei, offen auf Menschen zuzugehen. Man kann nur viel gewinnen, wenn man sich auf ihre Geschichten und Perspektiven einlässt. Zusammenfassend waren die letzten dreieinhalb Monate also eine intensive, fordernde, aber auch unglaublich bereichernde Zeit.
Möglicherweise merkt man, dass ich in diesem Fazit oftmals das Wort „durfte“ benutzt habe. Der Grund dafür ist, dass ich die Chance ins Ausland zu gehen als ein Privileg betrachte. Am Ende bleibt also ein Gefühl von Dankbarkeit. Dankbarkeit für all die Herausforderungen, die mich stärker gemacht haben, für die Unterstützung, die ich erfahren habe oder in gewissen Situationen eben auch nicht erfahren habe, und für die Möglichkeit, diese Zeit so intensiv zu erleben. Nun freue ich mich aber auch wieder auf Deutschland und freue mich darüber, dass ich mit einem weinenden Auge und einem lachenden Auge gehe.
Lassen Sie einen Kommentar da