Das war Go Short 2017

Don’t blink | don’t look away | don’t take all this for granted | engage | show them you’re here | use your talent to tell a story | use the power of stories to create a new reality | do take action | speak up | but don’t blink

Don’t Blink, das Motto der diesjährigen Edition des internationalen Go-Short-Kurzfilmfestivals, spielt auf die Medienflut unserer Gesellschaft ein, die oft einen zu großen Einfluss auf unser Denken und Handeln hat.

Der niederländische Künstler und Filmemacher Douwe Dijkstra hat diese alltägliche Herausforderung in seinem Kurzfilm dargestellt, welchen er als Festival-Vorspann für das Go-Short-Kurzfilmfestival produziert hat. Diesen könnt ihr euch hier anschauen.

Das Festivalgelände bei Nacht

Don‘t blink – denn wenn man nur eine Sekunde blinzelt, sind auf einmal vier Wochen an einem vorbeigezogen. Und so blicke ich nun zurück auf fünf erlebnisreiche, schlaflose und aufregende Festivaltage hier in Nijmegen. Ich habe auf jeden Fall einige Tage gebraucht,um mich von den Strapazen der Organisation und dem Festival zu erholen und auch um das Erlebte überhaupt zu verarbeiten. Nun befinde ich mich in meiner letzten Praktikumsphase und bin fleißig am evaluieren und zusammentragen, schreibe Abrechnungen und verfasse Handbücher mit nützlichen Tipps für die folgende Edition von Go Short und für meine Nachfolgerin.

Teil der Pop-Up Ausstellung: Der Film-Container

Aber was habe ich nun überhaupt bei Go Short vor und während des Festivals gemacht? Um einer zähen Auflistung meiner Tätigkeiten und meiner Erfahrungen bei Go Short zu umgehen und um meinen Bericht etwas lebhafter zu gestalten, werde ich ein kleines Interview mit mir selbst führen. Beginnend mit einem kurzen Smalltalk, so wie es sich für ein gut geführtes Interview gehört, fangen wir an 😉. Also, here we go!

Hey Pia, wie geht’s dir? Hast du dich mittlerweile von den langen Tagen vor und während des Festivals erholen können?

Hi, ja mir geht’s prima! Ich habe nun endlich wieder mehr Zeit für mich. Die zwei Wochen vorab waren bereits sehr stressig und bestanden aus sehr langen Tagen. Es musste noch so viel organisiert werden und es schien, als liefe einem die Zeit davon. Kurz vor der Eröffnung des Festivals stand alles und wir waren bereit, um die ersten Gäste und Filmprofessionals in Empfang zu nehmen. Das Festival war nochmal auf seine ganz eigene Art extrem. Extrem anstrengend, aber auch extrem spannend und aufregend. Die Erschöpfung hat man vor allem am letzten Tag, also am Sonntag, sehr stark gemerkt. Während der Festivaltage hat man einfach funktioniert und das Festival gerockt. Die Gäste und das Team haben mir so viel Energie gegeben, dadurch habe ich die fünf Tage eigentlich so gut durchgehalten. Nach dem Abbau und den ersten Aufräumtagen im Büro hatte ich ein paar Tage frei, um mich auszuruhen und die ganzen Erlebnisse in Ruhe zu verarbeiten. Jetzt vermisse ich den ganzen Trubel in unserem Büro bereits 😊.

Was hast du denn überhaupt gemacht bei Go Short?

Ich war/bin in zwei Abteilungen aktiv: Industry und Bildung. Im Bildungsbereich war ich weniger aktiv, dafür konnte ich hier kreativ meine eigenen Ideen einbringen und umsetzen. Einer meiner zentralen Aufgaben bestand darin, filmbezogenes Schulmaterial zur Vor- und Nachbereitung für Dritt- sowie Viertklässler zu entwickeln. Dafür habe ich mir die Kurzfilmblöcke des Festivals angeschaut, welche wir speziell für Schulklassen zusammengestellt haben und mir dazu passende Gruppen- und Einzelaufgaben überlegt.

Und was hast du in der Industry Abteilung genau gemacht?

Im Bereich Industry war ich die Hauptansprechpartnerin für unsere internationalen Gäste. Ich habe mich um die Abwicklung der Anmeldung gekümmert, Flüge und Unterkünfte gebucht und ihnen bei Fragen mit Rat und Tat via Mail zur Seite gestanden. Daneben gehörte auch die Planung von Q&A´s zu meinen Tätigkeiten.

Was genau ist ein Q&A?

Q&A ist die Abkürzung für Question&Answer. Nach jedem Film in dem jeweiligen Filmblock werden dem Regisseur, Produzent oder einem anderen Repräsentanten des Films einige Fragen zum Film gestellt. Hierbei wird dem Publikum auch die Möglichkeit geboten, Fragen zu stellen und natürlich, um den Kontakt zwischen Filmprofessionals und Besuchern herzustellen.

Und was war dein Highlight?

Mein eigenes Projekt zu organisieren und durchzuführen. Ich war in diesem Jahr die Homestay-Beauftragte und habe einige unserer Gäste an Locals gekoppelt. Homestay ermöglicht es Filmprofessionals, privat bei Nijmegenaren während des Festivals zu nächtigen. Via eines Online-Formulars konnte man sich und sein freies Zimmer bei unserem Projekt registrieren. Ich bin dann zu den Leuten nach Hause gefahren, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, ob es unseren Anforderungen entspricht und um überhaupt zu schauen, ob es auf menschlicher Ebene passt.

Und diese Anforderungen wären?

Nicht weiter als 3 km vom Festivalgelände und ein eigenes Zimmer mit einem ordentlichen Bett. Im Gegenzug haben wir unseren Homestayers eine kleine Vergütung gezahlt, zwei Freikarten geschenkt und sie zu unserem Spanischen Borrel eingeladen. Spanien war unser Fokusland in diesem Jahr und ein Borrel ist was typisch Niederländisches, quasi ein geselliger Abend mit vielen Snacks, bestehend aus oftmals frittierten Häppchen, Oliven oder Nüssen.

Go Short Festival

Und da melden sich wirklich Leute an und lassen Fremde bei sich schlafen?

Ich hatte ehrlich gesagt auch nicht mit so viel positiver Resonanz gerechnet, aber wir konnten am Ende 34 Filmprofessionals an 23 geeignete Homestayer koppeln 😊.

 

 

Und gab es einen anderen Moment während des Festivals, der dir in Erinnerung geblieben ist?

Ich durfte bei dem Q&A meines Go-Short-Lieblingsfilms dabei sein. Den Regisseur dazu einzuladen, war für mich eine Herzensangelegenheit und ich habe mich umso mehr gefreut, als dieser zugesagt hat. Die Jugenddokumentation „Buba&Sharon“ war Unterteil des Schulprogrammes und hat mich auch noch nach dem siebten Mal zu Tränen gerührt. Dabei geht es um ein 10- jähriges Zirkusmädchen, welches Abschied von seinem Elefanten nehmen muss, als Folge des neu eingeführten Verbots von Wildtieren in Zirkusbetrieben.

Einer der Kinosäle

Es war ein absolutes Highlight für mich den Regisseur Chiel Aldershoff über den Film sprechen zu hören und ihn Fragen zu fragen, die mir schon so lange auf dem Herzen brannten. Durch diesen Kontakt, seine Motivation und die vielen Gedanken, die hinter dem Film stecken, hat dem ganzen noch eine ganz andere Dimension gegeben, die mich wirklich fasziniert und die Begegnung zu meiner schönsten Festival-Erlebnis gemacht! Ich könnte noch viel mehr berichten, über die interessanten und inspirierenden Begegnungen, meinen wunderbaren Kollegen oder über unseren exotisch leckeren Cateringsbetrieb, ohne den wir nur halb so gute Arbeit geleistet hätten. Aber das alles würde den Rahmen meines Blogeintrages sprengen. Daher bleibt nur noch eines zu sagen:

Go Short, tot de volgende keer!

 

Ein Gedanke zu „Das war Go Short 2017

  1. Liebe Maus,
    ich lese mit Begeisterung deine Blocks und finde sie großartig.Es macht einfach nur Spaß deine Euphorie herauszulesen.Auch ist es interessant die Veränderung deines Schreibstils zu beobachten.Du kannst stolz auf dich sein. Ich bin es als dein Schnurtz.

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