Adiós México, me voy de ti

„Ich verstehe auch nicht, warum du nach Mexiko gehen willst!“, „Mexiko hat die zweithöchste Mordrate nach Syrien!“, „In diesem Land läuft alles drunter und drüber, da kann man nichts planen!“. Viele Dinge musste ich mir im Vorfeld meines zehnwöchigen Aufenthalts in Mexiko anhören – von meinen Eltern, meiner Schwester und meinen Freunden.

Dabei kann ich ihnen nicht mal vorwerfen, dass sie sich schlecht informiert hätten. Stundenlang haben sie Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt, Erfahrungsberichte aus dem Internet und Zeitungsartikel zur politischen Situation durchforstet. Im Nachhinein meines Aufenthalts in Lateinamerika muss ich festhalten: Für sechs Wochen eine Famulatur im Reich der Azteken und Maja zu machen und anschließend mit einem Freund das Land zu bereisen, war wohl eine der besten Ideen, die ich jemals hatte!

Nicht nur menschlich und kulturell, sondern auch beruflich hat mich mein Auslandsaufenthalt in Mexiko weitergebracht:

Durch die verschiedenen Abteilungen in den Krankenhäusern habe ich viele Eindrücke von verschiedenen Fachrichtungen und Spezialisierungen innerhalb der Medizin bekommen. Daher konnte ich meine Überlegungen zur Wahl meiner bevorstehenden Weiterbildung noch einmal schärfen. Durch die Sprachkenntnisse und den medizinischen Wortschatz, den ich mir in Mexiko erarbeitet habe, fühle ich mich nun auch in Deutschland für Patienten aus spanischsprachigen Ländern gewappnet. Darüber hinaus habe ich mir durch mein Auslandspraktikum die Möglichkeit eröffnet, später beispielsweise in Spanien, Südamerika oder der Karibik in Ländern zu arbeiten, in denen Spanisch gesprochen wird.

Nach insgesamt zehn Wochen feurig-scharfem Essen, einer mit zwei Antibiotika überstandenen Gastroenteritis und alten VW-Käfern im Übermaß bin ich dankbar für eine unvergessliche Zeit in einem Land, das so oft missverstanden wird. Insgesamt nehme ich Erinnerungen an unfassbar gastfreundliche und hilfsbereite Menschen mit, mit denen ich mich bei so vielen Gelegenheiten unterhalten durfte. Die unzähligen Gespräche und Begegnungen mit Ärzten im Krankenhaus, meinen mexikanischen Freunden aus meiner Unterkunft, den weltweisen Taxifahrern, meinen internationalen Freunden aus Brasilien, Argentinien und Spanien, haben diese Zeit zu einer unvergesslichen gemacht.

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